Gemeinsam mit europäischen Partnern entwickeln die Tiroler Forscher ein „Parkinson-Risiko-Tool“.<BR /><BR /><BR /><BR />6 Millionen Menschen weltweit leiden an der derzeit unheilbaren Krankheit Parkinson, die mit starken Bewegungsstörungen einhergeht. Doch diese sehr sichtbaren Symptome dürften nur die Spitze des Eisberges sein, denn die Forschung geht davon aus, dass die Erkrankung schon viel früher beginnt. <BR />Um eine Diagnose rechtzeitig stellen zu können, entwickeln Tiroler Forscher mit europäischen Partnern ein „Parkinson-Risiko-Tool“, das von der Michael J. Fox-Stiftung finanziert wird.<BR /><BR />„Es gibt einen Berg an Risikofaktoren, den man mehr und mehr versteht“, erklärte der ehemalige Direktor der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie und Studienleiter, Werner Poewe. Mit einer Studie, die über die Stiftung für 3 Jahre mit einer Million Euro finanziert wird, könnte man „in Zukunft die Krankheit durch Früherkennung weit einbremsen“, ergänzte der aus Kaltern stammende Klaus Seppi, ebenfalls Studienleiter und Leitender Oberarzt an der Neurologie.<h3> Meist 2 Jahre bis zur Diagnose</h3>Dafür werden Menschen in ganz Österreich gesucht, die über 50 Jahre alt sind und dezidiert nicht an Parkinson oder Demenz leiden. Über einen anonymen Fragebogen (www.gesundaltern.at) werden Risikofaktoren abgefragt. Damit wolle man lediglich herausfinden, „wie gut die derzeitigen Methoden zur Risiko-Vorhersage und Parkinson-Früherkennung auf Bevölkerungsebene funktionieren“. Bis zur Diagnosestellung dauere es nämlich meist 2 ganze Jahre. <BR /><BR />Man gehe aber davon aus, dass ganz andere Symptome – wie Geruchs- und Schlafstörungen oder chronische Verstopfung – die Krankheit ankündigen, die häufig bei Menschen um die 50 auftauchen. Mit den bereits etablierten Behandlungsmethoden könne für etwa 15 Jahre eine hohe Lebensqualität erhalten werden. Sollte also mit 65 Jahren Parkinson erkannt werden, habe man bis 80 gute Chancen auf ein recht normales Leben. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="756695_image" /></div> <BR />Doch man stelle sich vor, wenn man das durch Früherkennung noch weitere 5 bis 10 Jahre hinauszögern könne, zeigte der Forscher die Aussichten der Wirkung dieser Studie auf. Außerdem tritt bei rund 10 Prozent der Betroffenen die Erkrankung bereits vor dem 40. Lebensjahr auf – wie eben bei US-Schauspieler Michael J. Fox.<BR /><BR />Die Studie wird gemeinsam mit Partner-Institutionen in Deutschland, Luxemburg und Spanien durchgeführt. Ziel sei, in Österreich zwischen 5.000 und 10.000 Menschen für den Fragebogen gewinnen zu können. <BR /><BR />Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Krankheit nach Alzheimer. Für die nächste Generation geht die Wissenschaft von einer Verdoppelung der Fälle aus, was einerseits mit der steigenden Lebenserwartung zu tun hat und andererseits mit dem immer besser werdenden Gesundheitssystem und dem damit einhergehenden Diagnostizieren.<BR /><BR />Doch auch hier stehen noch Fragezeichen im Raum: Der Anstieg könnte laut einer Untersuchung aus Asien auch auf Umwelteinflüsse, wie die Stickoxidbelastung, zurückzuführen sein.<BR />