Der tägliche Kampf gegen das Coronavirus: Seit bald einem Jahr müssen Südtirols Krankenhäuser die enorme Last der Pandemie abfedern. Was heißt das konkret für Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und alle anderen, die im Ausnahmezustand arbeiten? Nach einem Aufruf von s+ erzählt eine Pflegehelferin* von den aufreibenden Tag- und Nachtdiensten – und sie stellt eine wichtige Frage. <BR /><BR /><i>* Der Name ist der Redaktion bekannt</i><BR /><BR />Ich arbeite als Pflegehelferin im Operationssaal. Durch den starken Anstieg der Infektionen wurde ich in die Covid-Station versetzt. Mein Alltag besteht darin, dass ich mit voller Schutzausrüstung – FFP3 Maske, Schutzbrille, Schutzanzug und 3 Paar Handschuhen übereinander – arbeiten muss. Mein Arbeitsalltag besteht aus 14 Stunden Arbeit, sprich Tag- und Nachdienste. <BR /><BR />Auf meiner Covid-Abteilung liegen 9 Patienten, und davon haben 4 Patienten starke respiratorische Probleme. Ich renne von einem Patienten zum anderen, die die volle Unterstützung brauchen. Wenn ich auch meine Pausen habe und ein dringender Notfall eintrifft, muss ich alles liegen und stehen lassen, mich anziehen und in die Abteilung gehen und mithelfen, weil er intubiert werden musste und anschließend in ein anderes Krankenhaus verlegt wurde, da die Intensivstation voll besetzt ist. Anschließend kam gleich der nächste Patient, der ebenfalls in einem schlechten Zustand war. Der Nachtdienst ist der schlimmste, da wir uns keine Pausen erlauben können, weil die Patienten auf unsere Hilfe angewiesen sind. <BR /><BR /><b>„Sind unterbezahlt“</b><BR /><BR />Wir Mitarbeiter sehen täglich Menschen sterben an diesen Virus. Diese Patienten sind zwischen 28 und 80 Jahre alt. Das ist extrem schlimm, speziell für diese Patienten, aber auch für uns als Pflegepersonal. Es ist eine sehr anspruchsvolle, anstrengende körperliche und emotionale Arbeit. Was noch dazukommt ist, dass man seine Arbeitskollegen moralisch aufbauen muss, weil sie erschöpft sind und an ihre Grenzen kommen. Aber trotzdem halten wir durch und werden diese Krise bewältigen. Wie lange noch wissen wir nicht. <BR /><BR />Alle die jenigen die in der Covid-Station arbeiten, sind unterbezahlt für was sie bzw. wir leisten. Und noch eine Frage: Wer unterstützt bzw. hilft uns, wenn diese Krise vorbei ist und wir moralisch und körperlich fertig sind? <BR /><BR /><BR /><i>Das Portal s+ sucht daher kurze Erfahrungsberichte von Ärztinnen und Ärzten, Pflegekräften und anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Krankenhäusern. Es genügt, wenigen Zeilen Einblick in die Arbeit zu geben, um der Öffentlichkeit zu zeigen, wie sehr viele durch leichtsinniges Verhalten und Missachtung der Coronaregeln die Situation verschärfen. Schicken Sie uns einen kurzen Bericht an: redaktion@stol.it Die Einsendungen werden überprüft und unter Einhaltung der Anonymität veröffentlicht!</i><BR />