<b>Von Dagmar Steuer</b><BR /><BR />Prüfungen, soziale Dynamiken und digitale Reizüberflutung können bei jungen Menschen Stress auslösen und das emotionale Gleichgewicht ins Wanken bringen. Inmitten dieser Herausforderungen gewinnt Achtsamkeit als stabilisierender Faktor zunehmend an Bedeutung – eine Praxis, die hilft, sich selbst besser zu spüren, innere Ruhe zu finden und psychische Gesundheit zu stärken.<h3> Achtsamkeit: Schutzfaktor gegen Angststörungen</h3>Studien zeigen, dass Achtsamkeitstraining bei Jugendlichen positive Effekte auf Wohlbefinden, Konzentration und emotionale Stabilität hat. Besonders hervorzuheben sind die Arbeiten von Prof. Dr. Susan Bögels von der Universität Amsterdam, die achtsamkeitsbasierte Programme wie „MYmind“ entwickelt hat. Diese wurden speziell für Kinder und Jugendliche konzipiert und zeigen in randomisierten Studien signifikante Verbesserungen bei Stressbewältigung, Selbstregulation und sozialem Verhalten. Bögels betont, dass Achtsamkeit nicht nur Symptome lindert, sondern auch präventiv wirkt – als Schutzfaktor gegen Angststörungen sowie emotionale und körperliche Überforderung.<BR /><BR />In einer Gesellschaft, die stark auf Leistung und Funktionieren ausgerichtet ist, verlieren viele junge Menschen den Kontakt zu ihrem Körper. Der Alltag wird von Terminen und Erwartungen bestimmt, während das eigene Befinden oft unbeachtet bleibt. Dabei sendet der Körper fortlaufend Signale (Müdigkeit, Unruhe, Verspannung), die Hinweise darauf geben, was gebraucht wird. Wer lernt, diese Signale wahrzunehmen, kann frühzeitig gegensteuern und langfristig Gesundheit und innere Stärke fördern. Achtsamkeit bedeutet also, den Moment bewusst zu erleben – oh<?TrVer> ne Bewertung. Für Jugendliche kann das heißen, sich selbst mit mehr Mitgefühl zu begegnen, Gedanken und Gefühle zu beobachten, statt sich von ihnen überwältigen zu lassen. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern präsent. Der Körper wird dabei nicht als Werkzeug betrachtet, sondern als weiser Begleiter, der gehört werden möchte.<BR /><BR /><h3> Lehrkräfte können ein Klima der Wertschätzung schaffen</h3>Um Achtsamkeit im Schulalltag zu integrieren, braucht es keine langen Meditationssitzungen. Schon kleine Übungen können große Wirkung entfalten. Wichtig sind die Regelmäßigkeit und die Bereitschaft, sich selbst Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken.<BR /><BR />Damit Jugendliche langfristig von Achtsamkeit profitieren, braucht es auch ein unterstützendes Schulumfeld. Schulen können durch achtsamkeitsbasierte Pro<?Uni SchriftWeite="96ru"> gramme, Ruhephasen im Stundenplan<?_Uni> oder geschützte Gesprächsräume dazu beitragen, Stress zu reduzieren und emotionale Kompetenzen zu stärken. Lehrkräfte, die selbst achtsam agieren und auf nonverbale Signale achten, schaffen ein Klima der Wertschätzung und Offenheit. Schon kleine Veränderungen, wie achtsame Übergänge zwischen Unterrichtseinheiten oder kurze Atempausen, <?Uni SchriftWeite="93ru"> können den Schulalltag spürbar entlasten<?_Uni> und Wohlbefinden fördern.<BR /><BR /><h3> Sieben Impulse für mehr Achtsamkeit im Alltag</h3>• <U>Gedanken-Check</U> am Morgen: Nach dem Aufwachen kurz innehalten und bewusst wahrnehmen, welche Gedanken gerade da sind – ohne sie zu bewerten. Das schafft Klarheit für den Tag.<BR />• <U>Atempause</U> vor dem Unterricht: Drei tiefe Atemzüge, bewusst wahrnehmen, wie die Luft ein- und ausströmt. Gedanken dürfen kommen und gehen.<BR />• <U>Mini-Stretch-Pause:</U> Zwischendurch zwei Minuten dehnen – Arme, Schultern, Rücken. Dabei auf die Körperempfindungen achten und bewusst atmen.<BR />• <U>Body-Scan</U> am Abend: Im Liegen nacheinander verschiedene Körperbereiche spüren – von den Füßen bis zum Kopf. Wahrnehmen, was da ist, ohne zu bewerten.<BR />• <U>Achtsames Gehen:</U> Auf dem Schulweg bewusst jeden Schritt spüren. Geräusche, Gerüche und Farben wahrnehmen.<BR />• <U>Dankbarkeitsmoment:</U> Jeden Tag eine Sache notieren, für die Dankbarkeit empfunden wird. Das stärkt positive Gedanken und emotionale Resilienz.<BR />• <U>Digital-Detox-Zeit:</U> Eine halbe Stunde täglich bewusst ohne Bildschirm – für Bewegung, Gespräche oder einfach zum Nichtstun.<h3> Schlüssel zu mehr innerer Stabilität und Lebensfreude</h3>Achtsamkeit ist mehr als ein Trend – sie ist eine Haltung, die Präsenz, Klarheit sowie Selbstfürsorge för<?TrVer> dert. Gerade für Jugendliche, die sich in einer komplexen Welt orientieren müssen, kann sie ein Schlüssel zu mehr innerer Stabilität und Lebensfreude sein.<BR /><BR />Der Weg vom Denken ins Spüren beginnt mit kleinen Schritten – je<?TrVer> der davon ist ein Zeichen von Stärke.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1208880_image" /></div>