Die Wirbelsäulenchirurgie habe in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht, sagen die beiden Chirurgen, zudem gibt es eine Reihe von anderen erfolgreichen Behandlungsmethoden. <BR /><BR /><b>Was kann vorbeugend getan werden, um Rückenschmerzen zu vermeiden?</b><BR />Dr. Thomas Oberhofer: Prinzipiell ist eine gesunde Lebensweise mit ausgeglichener Ernährung und entsprechender Bewegung beziehungsweise sportlicher Betätigung für einen guten Erhalt der Wirbelsäule bis ins hohe Alter sinnvoll. Zusätzlich können für eine korrekte Haltung Übungen zur Kräftigung der gesamten Rücken- und Bauchmuskulatur und zur Verbesserung der Beweglichkeit durchgeführt werden.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="763979_image" /></div> <BR /><BR /><b>Warum schmerzt der Rücken so häufig?</b><BR />Dr. Marco Baldassa: Wirbel sind sehr wichtige Knochen, die nicht nur den Oberkörper stützen, indem sie die „Wirbelsäule“ bilden, sondern auch den Durchgang des Rückenmarks und der peripheren Nerven ermöglichen. Sie leiten die Sensibilität und Kraft zu den Armen und Beinen und schützen sie vor Traumen und Druck. Wenn Wirbel ein Trauma oder eine Degeneration erleiden, können sie selbst eine Kompression verursachen, die zu Schmerzen oder neurologischen Problemen wie Kraft- oder Sensibilitätsstörungen führen.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="763982_image" /></div> <BR /><BR /><b>Welche Pathologien gibt es an der Wirbelsäule?</b><BR />Dr. Marco Baldassa: Wirbel können wie die anderen Knochen unseres Körpers ein Trauma erleiden, beispielsweise durch Brüche und Verrenkungen von Gelenken oder sie können degenerieren. Aber im Gegensatz zu den anderen Knochen enthalten Wirbel neurologische Strukturen, sodass die Pathologien unterschiedliche Auswirkungen haben können.<BR /><BR /><b>Wann muss operiert werden?</b><BR />Dr. Thomas Oberhofer: Für eine Wirbelsäulenoperationen gibt es strenge, international festgelegte Operationsindikationen. So sind zum Beispiel langanhaltende, durch konservative Maßnahmen nicht beherrschbare Schmerzen eine Indikation für eine Operation. Absolut dringliche Operationsindikationen bestehen auch bei Nervenverletzungen mit Lähmungen sowie bei Beeinträchtigungen des Rückenmarks mit Blasen- und Mastdarmstörungen. In diesen Fällen muss dringend operiert werden, um die Funktionen wieder vollständig herzustellen. Auch bei instabilen Wirbelbrüchen muss die Wirbelsäule durch eine Operation stabilisiert beziehungsweise fixiert werden.<BR /><BR /><b>Wie werden Wirbelbrüche versorgt?</b><BR />Dr. Thomas Oberhofer: Wirbelbrüche können prinzipiell bei stabiler Ausgangssituation, das heißt ohne Gefahr einer Nerven- oder Rückenmarkskompression, mit einem Korsett über 6 bis 8 Wochen konservativ behandelt werden. Bei instabilen Verhältnissen jedoch ist eine Stabilisierung des Wirbelbruches notwendig. Das kann bei älteren Patienten durch eine sogenannte Kyphoplastie oder Vertebroplastie erfolgen, das heißt durch das Einspritzen von Zement in den Wirbelkörper. Bei jungen Patienten hingegen werden instabile Wirbelbrüche vorzugsweise mit einer Versteifungsoperation versorgt. Dabei werden Schrauben und Stäbe zur Überbrückung der gebrochenen Wirbel eingebracht. Das kann entweder perkutan oder offen erfolgen.<BR /><BR /><BR />HINTERGRUND<BR /><BR />Das Rückgrat besteht insgesamt aus 33 Wirbeln. Zwischen 2 Wirbelkörpern befindet sich jeweils eine Bandscheibe. Die Wirbelsäule ermöglicht dem Rücken Bewegungen in verschiedene Richtungen, erklärt Dr. Thomas Oberhofer. Sie schützt in ihrem Inneren das Rückenmark und stützt den gesamten Körper, sodass der Mensch sich aufrecht halten kann. Bei der Entstehung von Wirbelsäulenerkrankungen spielen sowohl genetische Faktoren als auch Lebensgewohnheiten eine entscheidende Rolle, erklärt der Orthopäde und Unfallchirurg.<BR /><BR />Der Neurochirurg Dr. Marco Baldassa begegnet am häufigsten Bandscheibenerkrankungen, aber auch Verengungen des Wirbelkanals können die Bewegungsfähigkeit beeinträchtigen und Schmerzen verursachen. Beschwerden einer Bandscheibenerkrankung machen sich in der Lenden-, Brust- oder Halswirbelsäule bemerkbar. Sie können bis in die Arme oder Beine ausstrahlen. Das hat unangenehmes Brennen und Kribbeln und manchmal auch Kraftverlust zur Folge. <BR /><BR />Ursachen können wiederholte Verletzungen oder Verschleißerscheinungen sein. Aber auch langes Sitzen, Arbeiten am Computer und Lesen am Handy können die Haltung und die Belastung der Wirbelsäule verändern und langfristig zu einer Degeneration der Bandscheiben führen, erklärt Dr. Marco Baldassa.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="763985_image" /></div> <BR />„Um bei einer Wirbelsäulenerkrankung eine Diagnose zu stellen, sind einerseits die klinische Untersuchung und andererseits die bildgebende Diagnostik wichtig“, erklärt Dr. Thomas Oberhofer. Bei der Erhebung der Anamnese und der klinischen Untersuchung könne ein Arzt bereits Anhaltspunkte für eine entsprechende Wirbelpathologie erhalten. Nach dem klinischen Ergebnis werden weitere diagnostische Maßnahmen wie beispielsweise Röntgenuntersuchungen veranlasst. Dabei werden die Achsenverhältnisse der Wirbelsäule beurteilt, Instabilitäten können festgestellt werden. <BR /><BR />Die wichtigste Untersuchung sei aber die Kernspintomografie der Wirbelsäule, sagt Dr. Oberhofer. Sie gibt Informationen über den Zustand der Bandscheiben, der Wirbelgelenke, der Wirbelkörper und vor allem Auskunft über eventuelle Kompressionen der neuralen Strukturen wie Rückenmark oder Nerven. Zusätzlich können eine Computertomographie (CT) oder eine Skelettszintigrafie hilfreich sein. <h3> Enorme Fortschritte in der Behandlung</h3>Die Wirbelsäulenchirurgie habe in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht, sagen die beiden Chirurgen der CityClinic, Dr. Marco Baldassa und Dr. Thomas Oberhofer. Die Operationsmethoden wurden immer weniger invasiv, die Schnitte kleiner und die Implantate und Operationsinstrumente immer ausgefeilter. So werden bei Bandscheibenoperationen standardmäßig mikrochirurgische und endoskopische Techniken angewandt.<BR /><BR />Für die Stabilisierung von Wirbelbrüchen und Abnützungserscheinungen werden perkutane, minimalinvasive Implantate verwendet, sodass große offene Schnitte teilweise vermieden werden können. Zudem gibt es zur Behandlung von Rückenbeschwerden eine Reihe von konservativen Maßnahmen wie selektive Wirbelsäuleninfiltrationen, Radiofrequenztherapie oder Kryotherapie.<BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR />