Die Ursachen können vielfältig sein, „praktisch kommt jedes Organ im Bauchraum dafür in Frage oder auch die Psyche“, sagt der Allgemein- und Vorsorgemediziner Dr. Christian Thuile. Die Diagnosefindung ist deshalb meist Puzzlearbeit.<BR /><BR /> Nach einer zu üppigen oder zu hastigen Mahlzeit sind ein aufgeblähter Magen, saures Aufstoßen oder Flatulenzen nicht selten. Doch häufig vergehen diese Beschwerden bald wieder und sind deshalb nicht weiter besorgniserregend. Auch typische Viruserkrankungen wie die Bauchgrippe treffen jeden Menschen hin und wieder, mehr oder weniger stark.<BR /><BR />Für viele gehören Unwohlsein, Grummeln und Schmerzen um die Mitte aber zum Alltag: Immerhin jeder Fünfte leidet regelmäßig unter Bauchschmerzen. „Frauen sind häufiger betroffen als Männer, und bei Jugendlichen ist es nach Kopfweh der zweithäufigste Schmerz“, weiß Dr. Christian Thuile, Allgemeinmediziner mit Schwerpunkt Komplementärmedizin. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="932227_image" /></div> <BR /><BR /><BR /> Die Ursachen für diese Schmerzen können vielfältig sein, praktisch komme jedes Organ im Bauchraum dafür in Frage, und davon gibt es einige – vom Magen über Leber, Galle und Nieren bis hin zum Darm. Auch die monatlichen Regelschmerzen der Frau – ausgehend von der Gebärmutter – konzentrieren sich auf die Körpermitte.<BR /><BR />„Sogar ein Herzinfarkt äußert sich in einigen Fällen mitunter durch Bauchschmerzen. Andererseits verursacht eine andere schwere Erkrankung, nämlich der Darmkrebs, lange Zeit keine Beschwerden, verläuft also weitgehend schmerzfrei“, erklärt Dr. Thuile in seinem Buch „Superorgan Darm“ (siehe unten).<h3> Seelische Belastungen schlagen auf den Bauch</h3>All das macht die Einschätzung und Beurteilung von Problemen im Bauchbereich nicht leichter. Dazu kommt, dass Bauchweh oft auch seelische Ursachen hat: „Stress, Ärger und Ängste schlagen häufig auf den Magen. Das sollte vor allem bei Kindern nicht unterschätzt werden“, betont der Mediziner. In immerhin 7 von 10 Fällen von Bauchschmerzen bei Kindern stecken nämlich keine organischen Ursachen dahinter, sondern seelische Belastungen, von Schulstress über Ängste und Sorgen bis hin zu Problemen daheim.<BR /><BR /> „Kinder tun sich schwer damit, Dinge auszudrücken, die sie belasten. Durch die bereits in der Kindheit sehr ausgeprägte Darm-Gehirn-Achse schlagen seelische und emotionale Beschwerden häufig auf den Bauch“, erklärt Dr. Thuile. „Die Herausforderung für Eltern ist es deshalb, auf solche Situationen mit Verständnis zu reagieren, die Beschwerden richtig einzuschätzen und sich möglicherweise auch psychologischen Rat zu holen.“<BR /><BR />Ganz allgemein kann man sagen, dass Schmerzen, die kommen und wieder vergehen, die sich nicht an einer bestimmten Stelle im Bauchbereich lokalisieren lassen und die einen nachts nicht aus dem Schlaf reißen, zumeist unbedenklich sind, also keine bedrohliche Krankheit dahintersteckt. In diesen Fällen sind es meistens Stress, Kummer oder Sorgen, übermäßiges oder unregelmäßiges Essen, eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder ein Jetlag nach einer Flugreise durch mehrere Zeitzonen, die sprichwörtlich auf den Magen schlagen.<h3> Schmerzen links, rechts oder mittig im Bauch</h3>Vergehen die Schmerzen aber nach einigen Stunden nicht wieder und lassen sich an immer derselben Stelle festmachen, dann könnte eine organische Ursache dafür verantwortlich sein. <BR /><BR />Kann man die Schmerzen im linken Oberbauch festmachen, kommen als „Verursacher“ die dort liegenden Organe in Frage: Magen, Bauchspeicheldrüse und Milz. Mögliche Krankheitsbilder sind eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis), die sich neben Schmerzen im Oberbauch häufig durch Völlegefühl, Übelkeit, Erbrechen und Sodbrennen äußert.<BR /><BR />„Bei einem Magengeschwür treten die Schmerzen im Oberbauch häufig nach den Mahlzeiten auf und lassen dann wieder nach“, erklärt der Experte. Auch Probleme mit der Milz (eine Vergrößerung, ein Riss oder ein Infarkt dieses Organs) können die Schmerzen dort auslösen. „Weil Schmerzen im linken Oberbauch auch vom Herzen ausgehen können, sollte man auf der Hut sein. Gesellen sich noch Schwindel, Kreislaufbeschwerden, Atemnot oder Schweißausbrüche hinzu, ist es dringend angeraten, einen Arzt zurate zu ziehen oder den Notarzt zu rufen“, betont Dr. Thuile.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="932230_image" /></div> <BR /><BR />Schmerzen im rechten Oberbauch rühren hingegen häufig von Leber und Galle, während im mittleren Bauchbereich meistens Probleme im Magen dahinterstecken, wie Sodbrennen oder eine Gastritis. Ein Reizmagen äußert sich im mittleren Bauchbereich durch krampfartige Schmerzen, die unabhängig von den Mahlzeiten auftreten.<BR />Dazu kommen noch Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Sodbrennen. Häufig tritt ein Reizmagen gemeinsam mit einem Reizdarm auf, die Ursachenfindung gestaltet sich schwierig.<BR /><BR />Wenn es im unteren Bauchbereich drückt und schmerzt, liegt dem meist ein Problem des Darms zugrunde. Das kann eine Blinddarmentzündung sein, eine chronische entzündliche Darmerkrankung wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn, eine Blasen- oder Prostataentzündung, Nierenkoliken oder ein gynäkologisches Problem wie Endometriose oder eine Eileiterentzündung.<BR /><BR />Auch die Schmerzen im gesamten Bauch gibt es, die sich nicht leicht lokalisieren lassen oder diffus auf den gesamten Bauch ausstrahlen. Stress, eine Magen-Darm-Infektion oder eine Nahrungsmittelunverträglichkeit sollten in diesem Fall in Betracht gezogen werden.<BR /><BR />„Das alles klingt zugegebenermaßen ziemlich bedrohlich, was es glücklicherweise nicht immer ist, wenn es im Bauch zieht und drückt“, beruhigt Dr. Christian Thuile. „Meist helfen eine Wärmflasche, die die Muskulatur des Magens und des Darms wohltuend entspannt, oder ein schmerzlindernder Tee mit Süßholzwurzel, Fenchel, Pfefferminze und/oder Kamille.“<h3> Eine schwierige Spurensuche</h3>Auch Entspannung und Ruhe entkrampfen häufig die Bauch- und Darmregion, und die Schmerzen verschwinden ohne Arzt und Medikamente. Ist dies aber nicht der Fall, ist ein Besuch beim Haus- und Facharzt dringend angeraten. „Leider ist die Ursachenfindung oftmals eine schwierige Spurensuche, die dem Finden der Nadel im Heuhaufen gleicht“, sagt der Allgemeinmediziner. Wesentlich eien ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch und ein gutes Zuhören durch den Arzt. Viele Probleme könnten bereits da zugeordnet und Untersuchungen stark eingeschränkt werden.<BR /><BR />Über eine Blutuntersuchung können durch das Erheben bestimmter Werte – Calprotectin und Zanulin – Rückschlüsse auf Entzündungen gezogen werden. Stuhl kann auf Parasiten und Pilze geprüft werden, ebenso lässt sich die Darmflora heute im Detail untersuchen. Schließlich kann mittels Ultraschall und Gastroskopie sowie Koloskopie ins Körperinnere geblickt werden.<BR /><BR />Es ist in der Tat eine Puzzlearbeit, wobei bei jeder Untersuchung nach dem Ausschlussprinzip vorgegangen wird. Doch Dr. Thuile hat auch eine gute Nachricht: „Ist die Ursache des Problems erst identifiziert, lassen sich die Schmerzen in den meisten Fällen gut und mitunter auch durch Hausmittel behandeln.“<BR /><BR />BUCHTIPP<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="932233_image" /></div> <BR /><BR />Bestsellerautor und Komplementärmediziner Dr. Christian Thuile untersucht und behandelt in seiner Praxis jeden Tag Patientinnen und Patienten mit Darmbeschwerden jeglicher Art. In seinem neuesten Buch informiert er über die häufigsten Darmerkrankungen, aber auch darüber, wie unsere Körpermitte mit dem Immunsystem und der Psyche zusammenhängt, welchen Sinn Darmsanierung und Darmspiegelung machen und wie sich unsere Ernährung auf die Darmflora auswirkt. Für 22 Euro im Handel erhältlich. <BR /> <a href="https://www.athesiabuch.it/" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">www.athesiabuch.it</a><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR />