Der Sexualtherapeut hat einen ganz einfachen Tipp, wie Männer wieder mehr Genuss in ihren Alltag und auch in ihr Sexualleben bringen – und das Mittel ist sogar kostenlos erhältlich. <BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="743123_image" /></div> <BR /><BR /><b>Bei welchen Problemen suchen vor allem Männer Ihre Hilfe als Sexualtherapeut?</b><BR />Michael Peintner: Kurz gesagt, sie erleben ihr Sexualleben als unbefriedigend, weil es in ihren Augen „nicht klappt“. Konkret bedeutet das, dass sie Erektionsschwierigkeiten haben oder sie in ihren eigenen Augen völlig „versagen“, weil es nicht zum Geschlechtsverkehr kommt. <BR /><BR /><b>Für einen Mann sind das aber schon belastende Erlebnisse.</b><BR />Peintner: Ja, sicher. Aber wenn ich dann die Partnerin frage, räumt sie meist auch ein, dass es mit der Sexualität nicht so ganz „funktioniert“. Aber sehr oft kommt die überraschende Antwort: Im Grunde geht es doch recht gut. Für viele Frauen ist es durchaus OK und sie erleben Sexualität auch dann als lustvoll, wenn es beim Mann mal „nicht klappt“, es also nicht zum Geschlechtsverkehr kommt. <BR /><BR /><b>Warum das?</b><BR />Peintner: Vor allem Frauen verstehen Sexualität eben nicht nur als Geschlechtsverkehr. Sie haben da eine größere Bandbreite, für sie gehören auch Berührungen, Küssen, Streicheln dazu. Männer sind meist schon seit der Pubertät darauf „programmiert“, dass es Vaginalverkehr geben muss, sonst war das alles nichts. Auch die Pornoindustrie pflanzt dieses Bild vom Mann, der immer kann, in die Köpfe. Männer leben also ständig unter diesem Druck, auch weil sie meinen, dass Frauen das erwarten und unbefriedigt und enttäuscht sind, wenn sie das nicht bieten. Also irgendwie nicht ein richtiger Mann sind. Männer geraten da in einen verhängnisvollen Kreislauf, ihr Selbstwertgefühl sinkt, sie haben Angst, Frauen kennenzulernen und vermeiden den Kontakt, das kann sogar zu einer Depression führen. <BR /><BR /><embed id="dtext86-53178320_quote" /><BR /><BR /><b>Und das alles, weil sie einem Denkfehler unterliegen.</b><BR />Peintner: Ja, diese Sicht ist völlig falsch! Für Frauen ist ein Orgasmus sicher auch wichtig, aber kein Muss. Sie können auch damit leben, wenn es nicht zum Höhepunkt kommt, weil es für sie auch andere genussvolle Erlebnisse gibt. <BR /><BR /><b>Viele Männer wissen also irgendwie gar nicht, was Frauen wollen.</b><BR />Peintner: So könnte man es formulieren. Männer sind sehr stark auf Leistung getrimmt, im täglichen Leben. Und sie meinen, dass das auch in der Sexualität gilt. Aber das stimmt eben nicht. Auch Männer sollten hier umdenken, Sexualität viel weiter sehen und sie entspannter und genussvoller erleben. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="743126_image" /></div> <BR /><b>Wie könnten die Schritte in diese Richtung aussehen?</b><BR />Peintner: Es geht einmal sicher darum, die eigene Bedürfnisse und Fantasien zu erkennen. Nur wenn ich weiß, was mir selbst Freude macht, werde ich es auch irgendwo finden. Dann ist es wichtig, das auch zu kommunizieren, also mit der Partnerin oder dem Partner darüber zu reden. Vor allem sollten sie lernen, den Augenblick zu genießen, also die andere Person anzuschauen und zu sehen, was ihr gut tut. Es geht darum, die Ist-Situation zu erleben und vor allem zu genießen, und nicht schon 5 Schritte weiterzudenken – was Männer leider oft tun.<BR /><BR /><b>Was können Sie konkret für diesen Lernprozess empfehlen?</b><BR />Peintner: Sehr hilfreich sind Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen. Damit lernen wir, auf die Bremse zu steigen und Genuss auch im Alltag und in der Arbeitswoche zu erleben – und nicht nur aufs Wochenende zu verschieben, wo es dann vielleicht gar nicht mehr geht. Es gibt zum Beispiel auf Youtube sehr gute Anleitungen für die Achtsamkeitsmeditation. Wichtig ist – wie immer – die Motivation, das auch tatsächlich zu machen und in den Alltag einzubauen. <BR /><BR />