Die beiden häufigsten Krankheiten bei Hunden sind Zahnschmerzen bzw. Zahnfleischentzündung und Arthrose. <BR /><BR /><BR />„Wichtig ist, den Unterschied zwischen akutem und chronischem Schmerz zu verstehen“, weiß die Veterinärmedizinerin Friederike Pohlin aus Percha. Als spezialisierte Anästhesistin an der Veterinärmedizinischen Universität in Wien hat sie besonders mit den akuten Schmerzerscheinungen bei Tieren zu tun.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="700598_image" /></div> <BR /><BR /> Akute Schmerzen treten in dem Moment auf, in dem eine Schädigung passiert und verschwinden, wenn diese Schädigung behoben wird. Tritt beispielsweise ein Hund mit seiner Pfote in einen Dorn, verspürt er einen akuten Schmerz und kann nicht mehr normal weiterlaufen. Wird der Dorn entfernt, geht der Schmerz zurück und verschwindet nach der nötigen Heilung vollkommen. <BR /><BR />„Auch nach einer Operation haben Tiere akute Schmerzen. Dann müssen wir verstehen, wie stark diese sind und dementsprechend reagieren“, erklärt Friederike Pohlin. „Im Allgemeinen ist es leichter, akute Schmerzen bei den eigenen Vierbeinern zu erkennen. Schwieriger wird es hingegen bei chronischen Schmerzen“, weiß sie. Bei einem Tier mit chronischen Schmerzen machen sich diese sozusagen „selbstständig“. Denn hier meldet das Gehirn über einen so langen Zeitraum „Schmerz“, dass die Schmerzen trotz Behebung oder Linderung des Problems nicht mehr verschwinden. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="700601_image" /></div> <BR />Tierärztin Maria Lena Campei aus Sand in Taufers behandelt jeden Tag Tiere mit chronischen Schmerzen. Und sie weiß, diese kommen öfter vor, als es Hundebesitzer vielleicht annehmen. „Das Problem ist, dass es oft sehr schwierig ist, zu erkennen, ob der Hund Schmerzen leidet. Erst wenn die Schmerzen so stark sind, dass der Hund nicht mehr frisst oder nicht mehr normal gehen kann, werden die Besitzer darauf aufmerksam“, erklärt sie. Wichtig zu wissen ist hier, dass wohl die beiden häufigsten Krankheiten bei Hunden Zahnschmerzen bzw. Zahnfleischentzündung und Arthrose sind. <BR /><BR />Das Problem bei Zahnschmerzen ist, dass die Erkrankung oft von außen gar nicht erkennbar ist. „Wenn ein Hund Schmerzen beim Fressen hat, wird er lange Zeit nicht auf das Futter verzichten. Es ist für ihn Lebensnotwendig und erst wenn die Schmerzen zu schlimm werden, verweigert er das Fressen“, so Campei. <BR /><BR /><b>Jährliche Kontrollvisite</b><BR /><BR />Wer Zahnschmerzen vorbeugen will, sollte regelmäßig den Mund und die Zähne seines treuen Begleiters kontrollieren und darauf achten, dass diese gesäubert werden. „Optimal wäre ein Mal täglich Zähne putzen. Dazu gibt es eigene Tierzahnpasten mit Hühnchengeschmack und kleine weiche Zahnbürsten oder Fingerzahnbürsten“, erklärt sie. „Das Tier sollte am besten schon ab dem Welpenalter spielerisch daran gewöhnt werden und das Zähneputzen mit einem Leckerli belohnt werden.“<BR /><BR />Da sich manche der Zahnerkrankungen nicht nach außen zeigen, sondern bei der Zahnwurzel entstehen, empfiehlt die Tierärztin aus Sand in Taufers unbedingt, bei der jährlichen Kontrollvisite den Tierarzt darauf anzusprechen. „Zahnerkrankungen wurden in der Vergangenheit leider häufig vernachlässigt, weil die Schmerzen einfach zu selten erkannt wurden“, weiß sie. Doch wie häufig diese Krankheit auftritt, weiß sie genau: „Jeder fünfte Hund, der zur Untersuchung in meine Praxis kommt, stellt sich als Zahn-Patient heraus“, so Maria Lena Campei. Sie hat sich als eine der einzigen Tierärzte in Südtirol auf die Zähne ihrer Patienten spezialisiert und kann hier genaue Daten geben. <BR /><BR />Aber nicht nur Hund mit Zahnschmerzen landen bei Maria Lena Campei und Friederike Pohlin regelmäßig auf dem Untersuchungstisch. „Die zweithäufigste Krankheit bei Hunden – vor allem im fortgeschrittenen Alter – ist Arthrose“, erklärt Friederike Pohlin. <BR /><BR /><b>Kleine Verhaltensveränderungen, große Wirkung</b><BR /><BR />Arthrose, Arthritis und Osteoarthritis – die alle eine Erkrankung in den Gelenken beschreiben, treten besonders bei Hunden im fortgeschrittenen Alter häufig auf. Internationale Studien zeigen sogar, dass bis zu 80 Prozent der über achtjährigen Hunde darunter leiden können. <BR /><BR />Wer hier die Diagnose früh genug stellt, kann seinem Hund aber durch verschiedene medizinische und nicht-medizinische Hilfestellungen ein schmerzfreies und glückliches Leben ermöglichen. Wird die Krankheit zu spät erkannt, leidet der Hund hingegen unter großen Qualen, die ihn in seinen Bewegungen einschränken und sich sogar auf die Persönlichkeit und das Gemüht des Tieres auswirken. <BR /><BR />Das Gute ist hier: Wer weiß, auf welche Anzeichen er achten muss, kann am Verhalten seines eigenen Vierbeiners schon sehr früh erkennen, dass etwas nicht in Ordnung ist. „Die ersten wahrnehmbaren Zeichen sind kleine Veränderungen im Verhalten des Hundes“, so Pohlin. „Der Hund will seinem Herrchen gefallen und macht trotz der Schmerzen lange Spaziergänge mit, springt ins Auto oder geht die Treppen hoch“, fügt Maria Lena Campei hinzu. „Hier ist es wichtig zu beobachte, ob der Hund vor dem Sprung ins Auto plötzlich kurz zögert. Ob er beim Klingeln nicht mehr von seinem Platz aufsteht und den Ankömmling begrüßt oder ob er vermehrt hechelt. Auch ungewöhnliche Schlafmuster sind ein Hinweis auf Schmerz und das ständige abschlecken oder kratzen kann ebenfalls auf Schmerzen schließen.“<BR /><BR />2010 wurde im Rahmen des World Small Animal Veterinary Association World Congress eine Liste veröffentlicht, die mögliche Verhaltensänderungen aufzählt, welche durch chronische Schmerzen bei Osteoarthritis ausgelöst werden können: <BR /><BR />-</TD><TD>Ängstlichkeit<BR />-</TD><TD>Verminderte soziale Interaktion<BR />-</TD><TD>Unterwürfigkeit<BR />-</TD><TD>Aggressivität<BR />-</TD><TD>Verminderte Aktivität<BR />-</TD><TD>Leistungsminderung<BR />-</TD><TD>Vermindertes Temperament<BR />-</TD><TD>Ungewöhnliche Körperhaltung<BR />-</TD><TD>Gang-Abnormalitäten<BR />-</TD><TD>Jaulen<BR />-</TD><TD>Automutilation (Selbstverletzung)<BR />-</TD><TD>Fehlende Bereitschaft ins Auto zu springen<BR />-</TD><TD>Das Sofa dient nicht mehr als Schlafplatz<BR />-</TD><TD>Beim Klingeln läuft das Tier nicht mehr zur Tür<BR />-</TD><TD>Morgensteifigkeit und Unwilligkeit aufzustehen<BR />-</TD><TD>Lahmheit nach Belastung oder Ruhe<BR /><BR />Wer diese Anzeichen bei seinem Vierbeiner erkennt, sollte dringend den Tierarzt aufsuchen. „Je früher ein Problem erkannt und behandelt wird, desto einfacher ist es dem Tier trotz der Krankheit ein längeres Leben mit guter Lebensqualität zu geben“, weiß die Tierärztin aus Sand in Taufers. „Es gibt heute sehr viele Möglichkeiten der Therapie mit nur sehr wenigen Nebenwirkungen. Und nicht nur die medizinische Behandlung ist im Falle von Arthrose wichtig. Es muss auch eine Umstellung im Alltag für den Hund geben. Rampen fürs Auto helfen zum Beispiel, oder mehrere kleine Spaziergänge anstelle von einem sehr langen.“<BR /><BR />Wer sein eigenes Haustier untersuchen lassen will oder zusätzliche Informationen zur Schmerzerkennung möchte, sollte seinen Tierarzt des Vertrauens kontaktieren. Bei Interesse kann auch gerne ein Termin für eine Visite oder ein Beratungsgespräch bei Maria Lena Campei, Praxis Vet-Team Campei in Sand in Taufers vereinbart werden. <BR />