Erhöhtes Schlafbedürfnis und Gewichtsveränderungen können Anzeichen einer Winterdepression sein. <BR /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="714590_image" /></div> <BR />„Menschen sind wetterfühlig“, weiß die klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin Susanne Kerschbaumer. „Wie andere Umstände und Situationen beeinflusst daher auch das Wetter unser psychisches Befinden. Die Winterdepression gehört zu den saisonal auftretenden Störungen des Gefühlslebens (SAD = seasonal affective disorder oder saisonal abhängige Depression) und betrifft in Europa laut Studien etwa 3 Prozent der Bevölkerung. <BR /><BR />„Nicht jede Depression, die im Winter auftritt ist eine Winterdepression“, stellt die in Wien lebende Südtirolerin klar. „Denn bei jeder Depression gibt es Schwankungen. Und während Menschen in den wärmeren Monaten öfters rausgehen und andere Menschen treffen, tendieren sie dazu, sich in den kalten Wintermonaten zurückzuziehen. Dieser soziale Rückzug sorgt für eine Minderung der positiven Erfahrungen und Gefühle.“ <BR /><BR />Aus diesem Grund sind klassische Depressionen im Winter häufig schwerer und könnten leicht mit einer Winterdepression verwechselt werden. Aber woran erkennt man nun die Winterdepression und wie unterscheidet sie sich von anderen Depressionen?<BR /><BR /><b>Das sind die Symptome</b><BR /><BR />Typische Anzeichen einer Depression sind Energielosigkeit, Niedergeschlagenheit, und Lustlosigkeit. Bei einer klassischen Depression zeigt sich diese Antriebslosigkeit vor allem in der Früh, während die Betroffenen am Abend mit Einschlafproblemen zu kämpfen haben.<BR /><BR /> „Bei der Winterdepression zeigt sich die Energielosigkeit hingegen durch ein erhöhtes Schlafbedürfnis“, so Kerschbaumer. Die betroffenen Personen fühlen sich tagsüber müde und schlafen öfter und länger.<BR />Auch eine Gewichtsveränderung kann ein Anzeichen für eine Depression sein. Bei einer klassischen Depression ist beides, eine Gewichtszunahme und –abnahme möglich. Bei der saisonalen Depression handelt es sich hingegen zumeist um eine Gewichtszunahme. Die Betroffenen haben einen größeren Appetit, vor allem auf Kohlenhydrate und Süßes. <BR /><BR />Die Traurigkeit und negativen Gedankenflüsse sind typisch für klassische und auch für Winterdepressionen. Häufig entwickle sich durch die Antriebslosigkeit auch ein Schuldgefühl. Vorwürfe wie „Du bist nur zu faul!“ oder „Warum tust du dies und das nicht?“ bzw. „Warum kriegst du den Haushalt, den Job, die Körperhygiene ecc nicht mehr hin?“ treten bei den meisten auf. <BR /><BR />Diese Gedanken machen wiederum Momente der Belohnung undenkbar. „Unser Gesellschaftsdenken sorgt meist dafür, dass die Betroffenen sich keine positiven, belohnenden Erfahrungen erlauben. Denn warum hätte man das denn verdient? Und so kommt es zu einem Schuldkreislauf, aus dem die Menschen nur sehr schwer wieder herauskommen.“ <BR /><BR /><b>Diagnose Winterdepression – Was tun?</b><BR /><BR />Frauen scheinen von Depressionen häufiger betroffen zu sein, als Männer. Doch die Psychologin gibt zu bedenken: „Die Dunkelziffer bei den Männern ist sehr viel höher als bei den Frauen. Denn während sich Frauen mit psychologischen Problemen häufig Hilfe holen, tendieren Männer dazu, diese für sich zu behalten. Ob Frauen daher wirklich häufiger betroffen sind, als Männer ist daher fraglich.“ <BR /><BR />Deshalb rät die Psychologin: Wer bestimmte Symptome einer Depression bei sich wiedererkennt, sollte einen Therapeuten aufsuchen. Es sei wichtig, den eigenen Gefühlszustand nicht hinunterzuspielen, beispielsweise durch den Gedanken: „Anderen geht es aber sehr viel schlechter. Ich habe kein Recht, mich zu beklagen.“ Also lieber einmal öfter beim Therapeuten anklopfen, als in das tiefe Loch einer Depression abzusacken – ob Winterdepression oder klassische Depression. <BR /><BR /><b>Momente der Belohnung</b><BR /><BR />Aber auch abseits von der Therapie-Couch können sich Betroffene helfen. „Fast alle Menschen mit Depressionen haben einen niedrigen Vitamin-D-Wert“, erklärt Kerschbaumer. Daher sollte so oft es geht Sonne und Licht getankt werden. <BR /><BR />Weiter rät die Psychologin: „Wichtig ist auch, eine Struktur in den Alltag zu bekommen. Auf seine Gesundheit zu achten, Sport zu betreiben und gesund zu Essen. Auf die Schlafhygiene ist wichtig für das psychische Wohbefinden.“ Und weiter: „Wichtig ist, mehr Genuss ins Leben zu bringen und sich nicht vom Gedanken: Das habe ich mir nicht verdient! manipulieren zu lassen.“ Diese Genussmomente können ganz individuell sein, beim einen ist es das heiße Bad, beim anderen ein Winterspaziergang oder ein gutes Essen. Wenn es um das Wohl der Menschen geht, weiß Susanne Kerschbaumer, ist „Achtsamkeit key!“<BR /><BR /></TD><TD><BR />