Der Sonnenschutz wird noch zu wenig ernst genommen, die Hauttumore von heute seien aber auch die Folge von zu starker Sonnenexposition vor vielen Jahren, erklärt der Primar für Dermatologie im Bozner Krankenhaus, Prof. Dr. Klaus Eisendle.<BR /><BR /><BR /><BR />Es gibt auch 2 gute Nachrichten: „In Australien, wo der Sonnenschutz schon länger sehr konsequent betrieben wird, scheint der steile Anstieg an Hautkrebs in den letzten Jahren etwas abzuflachen. Wenn nur die jüngeren Jahrgänge berücksichtigt werden, sind die Zahlen sogar leicht rückläufig“, erklärt Dr. Klaus Eisendle. Konsequenter Sonnenschutz hilft also. <BR /><BR />Die zweite gute Nachricht: „Die Mortalität, also die Sterblichkeit am schwarzen Hautkrebs, ist nicht angestiegen. Das liegt an den Vorsorgeuntersuchungen und den besseren Therapiemöglichkeiten.“ Mit anderen Worten: Die Zahl der an Hautkrebs erkrankten Menschen nimmt zwar zu, aber es sterben nicht mehr Menschen daran. Bedenken muss man allerdings, dass die Kosten für das Gesundheitssystem durch Hautkrebs exorbitant hoch sind und bereits jene für Brustkrebs überschreiten.<BR /><BR /><b>Weißer und schwarzer Hautkrebs</b><BR /><BR />Beim Hautkrebs wird zwischen dem schwarzen und dem weißen Hautkrebs unterschieden. Der schwarze Hautkrebs (das Melanom) gilt als die weitaus gefährlichere Form. Er ist für etwa 90 Prozent der Todesfälle durch Hautkrebs verantwortlich. Zum weißen Hautkrebs zählen das Basalzellkarzinom und das Plattenepithelkarzinom. Während das Basalzellkarzinom keine Metastasen bildet, kann es beim Plattenepithelkarzinom insbesondere bei über 90-Jährigen und Patienten mit geschwächtem Immunsystem auch zu Metastasen und Todesfällen kommen. „Der weiße Hautkrebs ist der häufigste bösartige Tumor überhaupt. In Südtirol dürften bis zu 25 Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens einen weißen Hautkrebs entwickeln“, erklärt der Primar der Dermatologie. Das ist immerhin jeder Vierte.<BR /><BR /><embed id="dtext86-49254562_quote" /><BR /><BR /><BR />Hautkrebs entwickelt sich nicht am Tag nach dem Sonnenbrand, sondern ist die Folge einer Anhäufung von Sonnenschäden über viele Jahre. Bis sich ein Tumor entwickelt, vergehen im Schnitt über 20 Jahre. „Das hängt vom Hauttyp und vom Hautkrebs ab“, präzisiert Dr. Eisendle. „Beim schwarzen Hautkrebs dauert es vermutlich länger als beim weißen. Die Zeit ist bei hellhäutigen Menschen kürzer als bei dunkelhäutigen.“ Eine Ausnahme bilden Menschen nach Organtransplantationen mit eingeschränktem Immunsystem. Hier reichen oft wenige Jahre, um einen weißen Hautkrebs zu entwickeln, der dann häufig tödlich endet. <BR /><BR /><b>Sonnenschutz lohnt sich immer</b><BR /><BR />Trotzdem lohnt sich Sonnenschutz zu jeder Zeit, auch wenn man sich in der Vergangenheit bereits viele Sonnenbrände geholt hat. „Sonnenschutz nützt immer, da sich die Schäden in der Haut anhäufen. Sonnenschutz wirkt zudem gegen die Hautalterung, also gegen die Bildung von Falten, und kann im Fall vom weißen Hautkrebs das Fortschreiten der Anfangsstadien, der aktinischen Keratosen, verhindern oder gar zur Rückbildung führen“, sagt Dr. Eisendle.<BR /><BR />Konsequenter Sonnenschutz orientiert sich für ihn an der 5-„S“-Kampagne aus Australien: Shirt, Sonnencreme, Sonnenhut, Schatten und Sonnenbrille (siehe Meldung daneben). Jedenfalls sei es ein falscher Mythos, dass Bräune gesund ist. „Je brauner jemand ist, desto mehr Schäden hat seine Haut angereichert.“ Außerdem schützt Bräune nicht vor Sonnenschäden: Der Lichtschutzfaktor der körpereigenen Bräune liegt nur bei 4 bis 6 – für einen gesunden Schutz ist das viel zu wenig. <BR /><BR /><b>Verdacht auf Hautkrebs?</b><BR /><BR />Um Hautkrebs-Vorstufen zu erkennen und zu behandeln, bevor Krebs entsteht oder um einen Tumor frühzeitig zu entdecken, was die Heilungschancen verbessert, ist die Hautkrebs-Früherkennung sehr wichtig. An den Hausarzt wenden sollte man sich, wenn auffällige Muttermale bemerkt werden, die wachsen oder bluten. Auch über Monate nicht heilende Wunden sind verdächtig. Bei Notwendigkeit überweist der Hausarzt dann an einen Hautarzt. <BR />Ein Muttermal (Leberfleck) gilt als suspekt, wenn es asymmetrisch in der Form ist, Begrenzungen unregelmäßig sind, die Farbe scheckig ist, der Durchmesser größer als ein Bleistift-Radiergummi (über 6 Millimeter) und sich Oberflächenveränderungen finden.<BR /><BR />Und hier sind einige Infos über Sonnenschutz, die Sie vielleicht noch nicht haben: <BR /><BR /><b>Mehr Sonnencreme schützt mehr.</b> Meist wird zu wenig Sonnencreme verwendet. Als Lichtschutzfaktor sollte mindestens 30 verwendet werden. Dieser gibt an, wie stark der Eigenschutz der Haut verlängert wird. Bei sehr hellhäutigen Menschen (Hauttyp I: Sommersprossen, rote Haare, sehr hell) beträgt die Eigenschutzzeit zur Mittagszeit im Sommer etwa 5 Minuten. Das heißt, ein Sonnenschutz unter 30 schützt nicht einmal 3 Stunden. Bei Hauttyp II (blond) beträgt der Eigenschutz 10 bis 20 Minuten. Am besten mit Kleidung und Hut schützen.<BR /><BR /><BR /><b>Sonnenbrand kann auch im Schatten entstehen.</b> Schatten reduziert die Sonnenstrahlung um 60 bis 70 Prozent. Am Strand jedoch, wo Sand und Wasser die Sonne zusätzlich reflektieren, erreicht die Strahlenbelastung auch im Schatten 50 Prozent. Wolken senken die UV-Strahlung nicht einmal um ein Drittel. <BR /><BR /><BR />Sonnencremen müssen im Freibad oder am Strand öfters aufgetragen werden. Sie können durch Schweiß, Reibung und Wasser verloren gehen, also alle 2 bis 4 Stunden nachcremen.<BR /><BR /><BR /><b>Guter Sonnenschutz muss nicht teuer sein</b>: Tests haben gezeigt, dass der Preis nichts über die Qualität von Sonnencremes aussagt. Im Hinblick auf den Sonnenschutz sind die billigeren Produkte nicht schlechter als teure. Markenprodukte sind oft zusätzlich für empfindliche Haut getestet, es gibt eigene Produkte für Kinderhaut, und sie sind meist wasserfester.<BR /><BR /><BR /><b>Ein konsequenter Sonnenschutz auch im Winter im Gesicht vermindert signifikant die Entwicklung von Falten und Altersflecken</b>. Deshalb enthalten auch alle Anti-Age-Cremes einen Sonnenschutz. Männer mit Glatze sollten diese besonders und das ganze Jahr über mit Hut und Creme schützen. Ich empfehle einen Lichtschutzfaktor von mindestens 30 im Gesicht unterm Jahr, im Sommer von mindestens 50 und 2 Mal täglich auftragen. Falls konsequent durchgeführt, sieht eine Frau mindestens 10 Jahre jünger aus als jene, die sich nicht vor der Sonne schützt.<BR /><BR /><b>Neben dem Sonnenschutz braucht eine gesunde Haut genau dasselbe, das auch ein gesunder Körper braucht</b>: ausreichend Schlaf, eine ausgeglichene Ernährung, Bewegung im Freien, Verzicht auf Nikotin und hochprozentigen Alkohol. In diesem Sinne kommt wahre Schönheit wirklich auch von Innen.<BR /><BR /><BR /><b>Nein zu Solarien</b>: Sie sind krebserregend und sollten prinzipiell gemieden werden; unter 18 Jahren sind sie in der EU verboten. Selbstbräuner können verwendet werden, bieten aber keinen Sonnenschutz.<BR />