Die Experten warnen vor Cremes, Milchsäurebehandlungen, Fruchtsäurepeelings und Co.: Oft wird die Haut dabei übel verletzt. <BR /><BR /><BR /><BR />Es gab Zeiten, in denen Tribal-Tattoos am unteren Rücken tatsächlich „in“ waren. Doch Trends kommen und gehen, auch bei Tattoos. Nach nur ein paar Jahren wurden die populären Tribals als „Arschgeweih“ verhöhnt. Das Problem: Im Gegensatz zu Hüfthosen und bauchfreien Tops konnten die Tattoos, als sie „out“ waren, nicht einfach in der hintersten Ecke des Kleiderschrankes verschwinden. Es gibt allerdings Möglichkeiten, um unliebsame Motive loszuwerden.<BR /><BR />„Der Goldstandard ist auf jeden Fall die Laserbehandlung“, sagt Thomas Sembt. Er leitet die Arbeitsgemeinschaft Tattooentfernung des Bundesverbandes Tattoo. Mit dem Laser werden die Farbpigmente unter der Haut in winzig kleinen Abständen stark erhitzt. Dadurch soll sich die Farbe aus der Haut lösen und vom Lymphsystem abtransportiert werden. Die Prozedur kann teilweise sehr schmerzhaft sein und ist nach wenigen Minuten vorbei. Mit einer Sitzung ist es allerdings nicht getan: Bis das Tattoo langsam verblasst, dauert es.<BR /><BR /><b>Wie reagiert der Körper?</b><BR /><BR />Die Behandlung muss mehrmals wiederholt werden, 4 bis 6 Wochen sollten zwischen den Sitzungen liegen. „Man darf nicht vergessen: Ein Laser ist kein Radiergummi und hinterlässt immer Spuren“, sagt Sembt. Wie viele Sitzungen es braucht und ob das Tattoo überhaupt jemals ganz verschwindet, hängt von einer ganzen Reihe von Faktoren ab.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="679331_image" /></div> <BR /><BR />„Jede Haut und jeder Körper reagiert anders auf die Behandlung. Hinzu kommt noch das Tattoo selbst: Wie tief wurde es gestochen, welche Farben wurden verwendet?“, erklärt Sembt. Schwarz, Grün, Rot und Blau lassen sich gut entfernen, bei Weiß, Grau und Violett wird es dagegen schwieriger. Die Farben von älteren Tattoos lassen sich zudem oft besser entfernen als die von neueren. Das liegt daran, dass die Farbpigmente und die Tattoomaschinen mit der Zeit immer besser geworden sind, also die Hautbemalung von sich aus schwerer verblasst.<BR /><BR />„Mindestens 10 Sitzungen, also ein Jahr und mehr, müssen bei einer solchen Tattooentfernung eingeplant werden“, sagt Prof. Peter Arne Gerber. Er ist Vize-Präsident der Deutschen Dermatologischen Lasergesellschaft und hat ein Buch zu dem Thema geschrieben. Der Vorteil sei, dass die Haut bei einer Laserbehandlung mit großer Wahrscheinlichkeit narbenfrei bleibe, so Gerber. „Nachteil ist, dass es lange dauert und nicht ganz billig ist.“<BR /><BR /><b>Professionelle Behandlung hat ihren Preis</b><BR /><BR />Laut Thomas Sembt seien 100 bis 350 Euro pro Behandlung angemessen, je nach Größe des Tattoos. „Es gibt zwar auch Angebote für 50 Euro, aber wie soll sich der Anbieter da bitte einen guten Laser leisten können?“, fragt er. Billige Laser bekomme man ab 400 Euro, Profis arbeiteten hingegen mit Modellen, die zwischen 85.000 und 170.000 Euro kosten, erklärt er. Grundsätzlich sei es immer gut, sich an mehreren Anlaufstellen beraten zu lassen, bevor man sich für eine entscheidet.<BR /><BR />Bei gut 75 Prozent aller Laserbehandlungen sollen die Tattoos sowieso nicht ganz entfernt, sondern nur korrigiert oder so stark aufgehellt werden, dass sie im Anschluss gut mit einem anderen Tattoo überdeckt werden können. „Oftmals haben die Leute kein Problem damit, dass sie ein Tattoo haben. Sie wollen einfach nur, dass das Motiv verschwindet oder ein schlecht gestochenes, verlaufenes Tattoo durch ein schön gestochenes ersetzt wird“, erzählt Tätowierer Dennis Blume, Inhaber von „Art Visions Tattoo & Cosmetics“ in Berlin.<BR /><BR />„Der Vorteil beim Cover-up ist, dass das alte Tattoo schnell und vollständig verschwindet“, sagt Blume. Das Ergebnis ist zudem besser planbar als bei reinen Laserbehandlungen ohne anschließendes Cover-up. „Da weiß man im Voraus nie so ganz genau, wie gut was verblasst und wie es im Endeffekt dann aussieht“, so der Tätowierer.<BR /><BR /><b>Wenn das Skalpell arbeitet</b><BR /><BR />Neben dem Lasern und dem Cover-up gibt es noch eine Vielzahl weiterer Methoden auf dem Markt. Bei chirurgischen Eingriffen wird das Tattoo aus der Haut geschnitten. Dies funktioniert ohne anschließende Hauttransplantation jedoch nur bei schmalen, kleinen Tattoos. „Das Skalpell kommt vor allem zum Einsatz, wenn Lasern nicht funktioniert, zum Beispiel wegen einer Allergie“, sagt Thomas Sembt. Hier bleibt eine Narbe und wie bei jeder OP gibt es Risiken.<BR /><BR />Vor Cremes, Milchsäurebehandlungen, Fruchtsäurepeelings und Co. warnen die Experten einstimmig. Dabei werde die Haut stark verletzt, teilweise sogar verätzt. Es können Entzündungen entstehen und Narben.<BR />Sowieso gilt laut Thomas Sembt die Devise: „Think before you ink.“ Übersetzt bedeutet das nichts anderes als: Denke nach, bevor Du Dich tätowieren lässt. Sonst wird es im Nachgang teuer.<BR />