Zecken sind Parasiten, die sich mit dem Blut von Menschen und Tieren vollsaugen. Das klingt wenig sympathisch, zumal durch den Stich auch Krankheitserreger übertragen werden können. Doch wie oft passiert das tatsächlich? Hier sind die Fakten zu einigen Behauptungen, die oft zu hören sind. <BR /><BR /><b>Behauptung:</b> Zeckenstiche sind sehr gefährlich<BR /><b>Bewertung:</b> Eher nicht<BR /><b>Fakten:</b> Manchmal wird dramatisch über Zecken berichtet. Dabei halten sich Gesundheitsgefahren, die von den Spinnentieren ausgehen können, für Menschen in Grenzen, heißt es beim Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Die Wahrscheinlichkeit, nach einem Zeckenstich schwere und langfristige Schäden davonzutragen, sei sehr gering. Komplett ausgeschlossen sind solche Folgen aber nicht. Deshalb sollten sich Menschen von Frühjahr bis Herbst in freier Natur vor Zecken schützen.<BR /><BR /><b>Behauptung:</b> Vor Zecken kann man sich kaum schützen<BR /><b>Bewertung:</b> Falsch<BR /><b>Fakten:</b> Meist reichen schon ganz einfache Mittel wie langärmelige Hemden, lange Hosen, feste Schuhe und Socken, um sich in freier Natur vor Zecken zu schützen. Günstig ist es, sich in der „Wildnis“ die Socken über die Hosenbeine zu ziehen. Dann können die Parasiten deutlich schwerer Hautstellen finden, zustechen und Blut saugen. Es gibt zudem – ähnlich wie gegen Mücken – chemische Abwehrmittel, die zeitlich beschränkt wirken.<BR />Nach einem Spaziergang in freier Natur, vor allem abseits breiter Wege, ist es immer ratsam, sich selbst und vor allem Kinder nach Zecken abzusuchen. Die Parasiten setzen sich besonders gern in die weichere Haut von Arm- und Kniebeugen, unter Achseln, am Haaransatz oder im Genitalbereich fest.<BR /><BR /><b>Behauptung:</b> Zecken lassen sich von Bäumen fallen<BR /><b>Bewertung:</b> Falsch<BR /><b>Fakten:</b> Am häufigsten kommt in unseren Breiten der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) als Zeckenart vor. Neben Menschen befällt er unter anderem auch Vögel, Eidechsen, Igel, Hasen, Reh-, Dam- und Rotwild, Füchse, Hunde und Katzen. Die meisten Holzböcke sitzen aber weder auf Bäumen noch suchen sie aktiv nach Wirten für ihre Blutmahlzeit. Vielmehr harren sie meist in einer Höhe von 30 bis 60 Zentimetern in Sträuchern, Büschen und Gräsern nahender Beute. Menschen und Tiere streifen sie sich meist im Vorübergehen ab.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="914374_image" /></div> <BR /><BR /><b>Behauptung:</b> Zecken übertragen immer gefährliche Krankheitserreger<BR /><b>Bewertung:</b> Falsch<BR /><b>Fakten:</b> Im Blut von Mensch und Tier können Krankheitserreger vorkommen, die sich auf die saugende Zecke übertragen und später weitergegeben werden können. Aber wie häufig passiert das?<BR />Bakterien: Dazu gehören zum Beispiel die Borrelien. Rund 30 Prozent der Holzböcke sind Borrelien-Träger. Borrelien kommen im Mitteldarm von Holzböcken vor. Darum dauert es mehrere Stunden, bis sie nach einem Stich in den menschlichen Organismus gelangen können. Wird eine Zecke recht schnell auf der Haut entdeckt und entfernt, droht also eher keine Gefahr.<BR />Kommt es zu einer Infektion beim Menschen (Lyme-Borreliose), zeigt sich das häufig in einer juckenden Rötung rund um die Einstichstelle. Doch nicht jeder, der durch einen Zeckenstich mit Borrelien in Kontakt kommt, wird auch tatsächlich krank. Oft kann der Körper die Bakterien in Schach halten. Wirklich krank werden nach Berechnungen des deutschen Robert-Koch-Instituts 0,3 bis 1,4 Prozent der Menschen, die von einer Zecke gestochen werden.<BR />Bleibt eine Infektion lange unentdeckt, kann sie allerdings in Einzelfällen zu komplizierten Verläufen führen, die aufwendige Behandlungen nötig machen. Im Frühstadium hilft ein Antibiotikum meist gut. <BR /><BR />Viren: Die zweite häufig von Zecken übertragene Krankheit ist eine Form von Hirn- oder Rückenmarkentzündung, die Frühsommer-Meningoenzephalitis oder kurz FSME, die sich akut oft durch hohes Fieber zeigt. Gegen das Virus, das in den Speicheldrüsen der Parasiten sitzt und deshalb schnell übertragen wird, gibt es eine Impfung. Sie wird vor allem für Risikogebiete empfohlen – auch in Südtirol.<BR />Allerdings ist selbst in Risikogebieten nur ein sehr kleiner Teil der Zecken – bis zu 5 Prozent – mit dem FSME-Virus infiziert. Viele Infektionen verlaufen auch hier ohne sichtbare oder mit milden Symptomen. FSME kann beim Menschen allerdings in sehr seltenen Fällen tödlich enden oder Langzeitschäden wie Lähmungserscheinungen hervorrufen.<BR /><BR /><b>Behauptung:</b> Durch den Klimawandel gibt es bei uns immer mehr und gefährlichere Zeckenarten<BR /><b>Bewertung:</b> noch unklar<BR /><b>Fakten:</b> Wärmere Winter machen nicht-heimischen Zecken das Überleben leichter. In den vergangenen Jahren wurden nach Angaben des deutschen Robert Koch-Instituts neu vorkommende Arten wie Auwaldzecken (Dermacentor reticulatus), Reliktzecken (Haemaphysalis concinna), Braune Hundezecken (Rhipicephalus sanguineus) und Zecken der Gattung Hyalomma beobachtet. Stiche der Reliktzecke gelten in ihrem Hauptverbreitungsgebiet Asien als Risiko für schweres Fieber mit Blutungsrisiko (SFTS). Zecken der Gattung Hyalomma können Krim-Kongo-Fieber übertragen, das beim Menschen innere Blutungen auslösen kann. <BR />Wissenschaftler gehen davon aus, dass jedes Jahr Millionen von Hyalomma-Larven oder jugendliche Tiere (Nymphen) mit Zugvögeln nach Deutschland gelangen. Trotzdem würden vergleichsweise wenige ausgewachsene Hyalomma-Zecken gefunden. Weiter steigende Temperaturen und eine zunehmend geringere Luftfeuchtigkeit könnten jedoch dazu beitragen.