Zu den Hitze- und Kältebelastungen gibt es 2 neue wissenschaftliche Studien, die in Fachzeitschriften veröffentlicht wurden. Das Ergebnis sollte aufhorchen lassen. <BR /><BR />Heiße und kalte Temperaturen lösen im menschlichen Körper Stressreaktionen aus und gefährden das Herz-Kreislauf-System, berichten Forscher der Universität Innsbruck. Bei Menschen mit Vorerkrankungen am Herzen und Gefäßsystem könnte dies schwerwiegende medizinische Probleme verursachen. Die Studien zu Hitze- und Kälteauswirkungen wurden in den Fachzeitschriften „Scientific Reports“ und „Experimental Physiology“ veröffentlicht.<BR /><BR />Die Klimakrise führt zu häufigeren und stärkeren Hitzewellen, erklärt der Sportwissenschaftler Justin Lawley in einer Aussendung. Die Energiekrise habe wiederum zu gestiegenen Energiekosten geführt und zwinge viele Haushalte dazu, ihre Wohnungen seltener oder gar nicht zu heizen. Die Menschen würden demnach vermehrt Hitze und Kälte ausgesetzt. <BR /><BR />In 2 Studien mit genau definierten Hitze- und Kältebelastungen befasste sich das Forschungsteam mit deren Folgen auf das Herz-Kreislaufsystem des Menschen. <BR /><BR />Beim „<b>Hitzetage-Experiment</b>“ untersuchte die Forschungsgruppe, wie sich Hitzewellen auf die Gesundheit von Industriearbeitern auswirken. Die Forscher beobachteten einen Anstieg der Körperkern- und Hauttemperaturen sowie eine Zunahme des Blutflusses in der Haut. Dieser schützt den Körper vor Überhitzung, diese Zusatzleistung belastet aber das Herz-Kreislaufsystem. Die Herzschlagrate beispielsweise stieg um durchschnittlich 6 Schläge pro Minute. <BR />Die Reaktionen blieben teils nach den Hitzetage bestehen. Das deute auf eine anhaltende Wirkung hin, so Lawley: „Bei Personen mit kardiovaskulären Grunderkrankungen können diese Effekte zu Hitzeerkrankungen, Bewusstlosigkeit und möglicherweise sogar zum Tod durch Unfälle oder schwere medizinische Komplikationen führen.“<BR /><BR />In der „<b>Kältestudie</b>“ beschäftigten sich die Wissenschaftler mit den Auswirkungen von moderater Kälte auf das Herz-Kreislaufsystem. Im Mittelpunkt stand die Frage, welche Mechanismen für den Anstieg des Blutdrucks verantwortlich sind. In einem Labor kühlten die Forscher die Hauttemperatur der Probanden von üblichen 32 Grad auf 27 Grad ab. Die Kälte im Gesicht oder am gesamten Körper führte bei den Probanden zu einem Blutdruck-Anstieg, weil die Blutgefäße der Haut sich reflexartig verengten. <BR /><BR />„Es braucht also keine Minusgrade, um ernsthafte Reaktionen im Körper hervorzurufen“, erklärte Lawley: Dies würde für viele Menschen, die ihre Häuser während der Energiekrise nicht heizen können, eine Gefahr darstellen. „Im Gegensatz zur Wahrnehmung vieler Menschen ist Kälte für den Körper noch gefährlicher als Wärme“, so der Experte. <BR /><BR />Weil die Reaktionen auf Kälte im Gesicht ähnlich jenen am ganzen Körper sind, wäre nicht nur warme Kleidung am Rumpf, den Armen und Beinen wichtig, sondern auch Kälteschutz des Gesichtes selbst bei als mild empfundenen Temperaturen wie 10 Grad Celsius.<BR />