Erst ging es mit einer leichten Erkältung los, dann kamen die Zahnschmerzen. „Das braucht kein Mensch!“, schimpft die junge Dame im Bus neben mir. „Das ist doch nicht normal!“ Doch, das ist normal.<BR /><BR /><BR />Die häufigsten Ursachen für Zahnschmerzen sind zwar <BR />Karies, Parodontitis und Muskelverspannungen durch Zähne-Knirschen – Aber: In manchen Fällen kommt der Zahnschmerz aus der Nase oder dem Hals – gerade jetzt in der nass-kalten Zeit.<h3> Darum ruft eine Erkältung Zahnschmerzen hervor</h3>Eine Erkältung ist unangenehm. Halsschmerzen, Kopfschmerzen, das Atmen fällt schwer, die Nase läuft oder ist verstopft – und dann noch Zahnschmerzen. Die gute Nachricht: Keine Sorge, mit ziemlicher Sicherheit hat sich nicht plötzlich über Nacht eine schlimme Karies entwickelt. Gleich über der oberen Zahnreihe liegen rechts und links neben der Nase die Kieferhöhlen, die zu den Nasennebenhöhlen zählen. Sie sind luftgefüllte, mit Schleimhaut ausgekleidete Hohlräume im Schädelknochen. Kleine Gänge verbinden die Kieferhöhlen mit der Nase. <BR /><BR />Die Schleimhaut der Kieferhöhlen und der Nase ist mit Flimmerhärchen besetzt, deren Aufgabe es ist, ständig Sekret abzutransportieren und die Atemwege zu reinigen. Die Wurzeln der Zähne im Oberkiefer grenzen an die Kieferhöhlen. Wird aus einer einfachen Erkältung eine Nebenhöhlenentzündung, können zu den klassischen Symptomen auch Zahnschmerzen hinzukommen.<h3> Das Übel ist nicht der Zahn, sondern ...</h3>Wichtig ist in so einem Fall zuerst: eine professionelle Diagnose. <BR />Modern ausgestattete Zahnärzte verfügen über extrem genaue 3D-Röntgentechnologie – hier lassen sich auch die Übergänge der Zähne zur Nase darstellen. Der geschulte Diagnostiker erkennt dann sofort: Das Übel ist nicht der Zahn, sondern die Nase.<BR /><BR />Da diese Zahnschmerzen ein begleitendes Symptom der Erkältung sind, muss zunächst die Entzündung abheilen und der Druck im Inneren des Kopfes nachlassen. Das Immunsystem ist für gewöhnlich selbst in der Lage, eine Erkältung erfolgreich zu bekämpfen. Das dauert allerdings einige Tage. Ruhe und viel Schlaf wirken dabei unterstützend, zur Bekämpfung von Schmerzen eignen sich frei verkäufliche Schmerzmittel wie Ibuprofen. Diese Medikamente hemmen gleichzeitig auch die Entzündung. Gegen zähflüssiges Sekret bei Schnupfen hilft viel zu trinken und Inhalation mit Menthol, Eukalyptus oder Salzwasser. <BR /><BR />Noch ein Tipp: Thymian als frisch aufgebrühter Kräutertee oder Einreibung lindert Husten. Verwenden Sie Nasensprays zum Abschwellen der Schleimhäute höchstens für ein paar Tage, die Nasenschleimhaut kann sonst austrocknen – und bei längerem Gebrauch geschädigt werden. <h3> Zahnschmerzen auch nach der Erkältung?</h3>Ist die Kieferhöhlenentzündung, die in der kalten Jahreszeit tatsächlich sehr häufig auftritt, überstanden und die Zahnschmerzen halten dennoch an – tja, spätestens dann wird es Zeit für einen Besuch beim Zahnarzt. <BR /><BR />Weisen Sie Ihren Zahnarzt auf die überstandene Erkältung hin. Es besteht die Möglichkeit, dass die Infektion ein noch unbekanntes Problem mit den Zähnen zum Vorschein gebracht hat. In der Praxis können die möglichen Ursachen zahnärztlich abgeklärt und eine Behandlung eingeleitet werden.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="836747_image" /></div> <b>Dr. Juliane Hirte</b> (38) war Journalistin, bevor sie sich entschied, in München Zahnmedizin zu studieren. Im Jahr 2020 eröffnete sie in Pfalzen eine eigene Zahnarztpraxis, in der sie sich – von der Einrichtung bis zur Behandlung – ganz speziell auch an Angstpatienten richtet.<BR />