Rund 250 Schafe und Ziegen und noch ein Dutzend Rinder hat Toni Staudacher den Sommer über auf seiner Alm am Jaufen. Seit der Wolf dort vor ein paar Jahren die ersten Schafe gerissen hat, ist für ihn Herdenschutz ein wichtiges Thema. <BR /><BR />Er hat den obligatorischen Herdenschutzzaun aufgestellt (insgesamt sechs Kilometer) – und dafür auch insgesamt 6.400 Euro an Förderung vom Land bekommen. Doch schon für die Instandhaltungen des Elektrozaunes gibt es vom Land ebenso wenig einen Beitrag wie für den Abbau im Herbst und das Wiederaufstellen desselben im Frühjahr.<h3> „Der Zaun alleine nützt auch nichts“</h3> „Und der Zaun alleine nützt auch nichts“, sagt Staudacher. Für Bär und Wolf sei er nur bedingt ein Hindernis. Immer wieder sei er zudem niedergetreten oder es fehle sonst etwas. Dann sei er ganz wirkungslos.<BR />Staudacher hält daher zusätzlich fünf Herdenschutzhunde. Doch die werden nicht gefördert. <BR /><BR />Dabei sind sie teuer, sowohl in der Anschaffung als in der Haltung. 2000 bis 5000 Euro kostet so ein Hund, je nachdem ob er bereits ausgebildet ist. Hinzu kommen Kosten für Futter, Tierarzt, Impfungen etc.. Das summiere sich leicht auf 4000 bis 5000 Euro im Jahr. „So funktioniert Herdenschutz zwar, aber alles zusammen sind das enorme Kosten. Wer nur wirtschaftlich denkt, tut sich das nicht an“, glaubt Staudacher. <BR /><BR /><BR />Und die Zahlen aus einer Antwort von Landwirtschaftslandesrat Luis Walcher auf eine Anfrage des Freien Abgeordneten Andreas Leiter Reber scheinen ihm Recht zu geben: 24 Ansuchen (22 davon genehmigt und umgesetzt) im Jahr 2023, sieben 2024 und heuer bislang sechs. Kostenpunkt für das Land: 2023 knapp 73.000 Euro, 2024 etwas mehr als 21.000 Euro. Für heuer laufen die Ansuchen noch. In der Regel wird mit dem Geld der Ankauf der Elektrozäune finanziert. <BR /><BR />So hat das 2023 auch die Eigenverwaltung BNR Toblach getan: Für insgesamt sieben Ansuchen gab es dabei vom Land alles zusammen 18.800 Euro. Großflächig eingezäunt wurde damit jedoch nicht, sondern nur Gehege für die Nacht. Rinder und Schafe müssen also abends ins „Nachtquartier“ getrieben werden. Sicher sind sie da aber auch nur, wenn der Hirte aufpasst. Letzterer ist natürlich auch zu bezahlen – ohne Förderbeitrag.<h3> Ohne Hunde funktioniert Herdenschutz nicht</h3>Das Dilemma, so Staudacher: Zäune werden zwar gefördert, reichen aber nicht. Damit der Herdenschutz funktioniere, brauche es zusätzlich Hirten und Hunde, die würden aber nicht gefördert. Und zumindest die Hunde seien auch alles andere als willkommen: „Es stimmt, sie machen keine Unterschied zwischen Wolf und Wanderer, wenn es darum geht die Herde zu schützen. Da bräuchte es halt für Wanderer und Bergführer zumindest mal regelmäßige Aufklärung.“ <BR /><BR />Um dem stetigen Rückgang der bewirtschafteten Almen entgegenzuwirken sei eine sofortige Unterstützung dieser Landschaftspfleger nötig.<BR /><BR />Für Leiter Reber steht jedenfalls fest: „Herdenschutz ist vielfach nicht möglich und wo er möglich ist, wird er auch noch zu wenig gefördert. Kein Wunder, dass viele Bauern frustriert sind, denn während die Landespolitik seit Jahren Wolfs-Entnahmen ankündigt, müssen sie mitansehen, wie ihre Schafe zerfetzt werden. Er fordert die Landesregierung auf, mit ganzem Einsatz alle Spielräume zu nutzen, um die Rudelbildung und dauerhafte Ansiedlung von Wölfen zu verhindern.“