Im Gespräch gibt Lazzarotto Einblick in sein Leben und seine Vereinstätigkeit. Natürlich immer im Zeichen des Radsportes. <BR /><BR /><BR /><b>Herr Lazzarotto, waren sie überrascht, als Sie erfahren haben, dass sie mit dem Verdienstkreuz ausgezeichnet werden?</b><BR />Antonio Lazzarotto: Mehr als überrascht, ich hätte mir so etwas nie träumen lassen. <BR /><BR /><b>Was war Ihre erste Reaktion?</b><BR />Lazzarotto: Ich war überwältigt und habe mich überaus darüber gefreut. Ich sehe diese Ehrung auch als gemeinsamen Verdienst für unsere jahrzehntelange Aufbauarbeit im Radsport, denn ich alleine hätte das nie schaffen können.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="831611_image" /></div> <BR /><BR /><b>Wie sind Sie zum Radsport gekommen? Waren Sie „vorbelastet“?<BR /></b>Lazzarotto: Mein Vater war auch schon begeisterter Radfahrer. Ich selbst bin bereits seit meiner Kindheit Rad gefahren, es gefiel mir einfach außerordentlich gut. <BR /><BR /><b>Hatten Sie besondere Erlebnisse mit Ihrem Rad?</b><BR />Lazzarotto: An ein einschneidendes Ereignis kann ich mich gut erinnern. Ich habe bereits mit 8 Jahren begonnen, Touren zu unternehmen. Damals hatten die Räder nur 3 Übersetzungen am Hinterrad, von Schutzmaßnahmen wie Helm oder ähnlichem keine Spur. Ich bin öfters ins Sarntal und aufs Penser Joch gefahren, die alte Schotterstraße entlang. Bei einer Abfahrt geriet ich einmal nahe der Runkelsteiner Brücke durch Unachtsamkeit vom Weg ab und „bremste“ mit meinem Kopf und Körper an einem Felsvorsprung. Ich blutete und hatte mehrere Abschürfungen, mein Rad war ebenfalls demoliert. Zu Hause nahm es mir dann mein Vater weg und „entsorgte“ es, er fand meine Touren zu gefährlich. Trotzdem bin ich dem Radfahren und diesem Sport bis heute treu geblieben. <BR /><BR /><b>Sind Sie selbst auch Rennen gefahren?</b><BR />Lazzarotto: Eigentlich nicht. Ich sah meine Tätigkeit immer hinter den Kulissen, als Berater, Techniker, als einer, der für die gute Vorbereitung und Moral der Mannschaft sorgte.<BR /><BR /><b>In welchen Vereinen haben Sie gewirkt?</b><BR />Lazzarotto: Begonnen habe ich in den frühen 1980-er-Jahren bei der „Unione Ciclistica Meranese“, war dann beim „Veloce Club Bozen“ tätig, jahrelang auch als Präsident des „Centro Pista USSA“, um nur einige zu nennen. Außerdem war ich Gründungsmitglied des „Centro di Ciclocross USSA Bolzano“ und von „Spaziobicibolzano“, alles interessante und lehrreiche Erfahrungen für mich.<BR /><BR /><b>Sie haben auch einige Talente entdeckt...</b><BR />Lazzarotto: Das ist wohl ohne Zweifel die allseits bekannte Goldmedaillengewinnerin Antonella Bellutti, die Olympiasiegerin von 1996 und 2000. Ich habe sie zufällig, zusammen mit dem Radsportveteran Renato Valle, Radfahren gesehen und gleich erkannt, welch ein Juwel bei uns vorbeifährt. Das war 1992 und wir haben sie dann gefördert.<BR /><BR /><b>Sie haben sich nach und nach aus Ihren leitenden Funktionen zurückgezogen und sind seit 2021 Ehrenpräsident des Südtiroler Radsportverbandes, dem Sie 12 Jahre lang vorstanden. Was macht so ein „Radsportfanatiker“ wie Sie im Ruhestand?</b><BR />Lazzarotto: Ich bin für Ratschläge immer noch zu haben, mein Erfahrungsschatz ist ungemein groß. Aber immer nur, wenn es gewünscht wird und ich gebraucht werden sollte.<BR /><BR /><b>Wie sehen Sie Ihre Ehrung oder was verbinden Sie damit?</b><BR />Lazzarotto: Ich bin in Valstagno in der Provinz Vicenza geboren, seit meinem dritten Lebensjahr wohne ich in Bozen und fühle mich pudelwohl. Dass ich nun von den beiden Ländern Tirol und Südtirol das Verdienstkreuz erhalten habe, ist für mich eine große Ehre und auch Genugtuung. <h3> Zur Person</h3>Antonio Lazzarotto aus Bozen ist kürzlich 75 Jahre alt geworden. Der Radsport und alles, was mit ihm zusammenhängt war seit jeher seine große Leidenschaft ist. <BR />Nicht von ungefähr war Lazzarotto bei vielen Radclubs als Funktionär tätig. Einige Clubs hat er als Präsident viele Jahre lang erfolgreich geführt, sogar Europa-, Weltmeister und Goldmedaillengewinner bei Olympischen Spielen sind daraus hervorgegangen. Er selbst hat eher im Hintergrund agiert, für ihn stand der menschliche Aspekt des Athleten im Vordergrund.