Die in Kooperation zwischen Südtiroler Landesarchiv, Geschichte und Region und den Instituten für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie bzw. für Erziehungswissenschaften der Universität Innsbruck konzipierte und erarbeitete Wanderausstellung wurde im Sommer 2011 erstmals in Hall in Tirol gezeigt, letzten Herbst war sie auch an der Freien Universität Bozen zu sehen. Nach Stationen in Schwaz, Landeck und Innsbruck war sie zuletzt für einen knappen Monat im Haus der Sparkasse in Meran zu sehen. Weitere Stationen sind Brixen (Freie Universität, 23. November 2012 bis 19. Jänner 2013; Eröffnung am 22. November um 18 Uhr) und Bruneck (Krankenhaus, 25. Jänner-16. März 2013).30 Fallgeschichten „Ich lasse mich nicht länger für einen Narren halten“, schimpft 1903 der Jagdgehilfe Josef B. über seine Behandlung und Einsperrung in der Psychiatrie. Im Rahmen dieser Ausstellung wird seine Geschichte rekonstruiert, ebenso wie jene von dreißig weiteren Frauen und Männern, die im historischen Raum Tirol zwischen den 1830er und den 1970er Jahren psychiatrisch behandelt wurden.Anhand der sorgfältig recherchierten anonymisierten biographischen Fallgeschichten von Patientinnen und Patienten der Anstalten Hall und Pergine sowie der Universitätsklinik für Psychiatrie in Innsbruck wird die zugleich beklemmende und berührende Geschichte der Psychiatrie in Tirol, Südtirol und Trentino erstmals in all ihren Dimensionen ausgeleuchtet.Lebensgeschichten und Exponate sind in der Ausstellung acht, mit Verben rubrizierten Themenblöcken zugeordnet: begutachten, arbeiten, essen, behandeln, verwahren, töten, erziehen, verschicken. Eine allzu lange Zeit von Scham, sozialer Ausgrenzung, Verdrängung und Stigmatisation geprägte Geschichte wird hier endlich erfahr- und greifbar.