Ein Jubiläum, das von der Allgemeinheit kaum beachtet wird. <BR /><BR /> Sebastian Felderer hat es zum Anlass genommen, sein umfangreiches Wissen zusammenzutragen und in einem Buch zu veröffentlichen. <BR /><BR /><b>Wie sind sind sie auf das Jubiläum „200 Jahre Postkurs Meran -Landeck“ gestoßen?</b><BR />Sebastian Felderer: Als Philatelist interessiert mich auch die Postgeschichte. Zunächst habe ich mich mit jener des Vinschgaus befasst und dann mein Interesse auch auf Landeck erweitert. Später habe ich mich dann nur noch auf Italien konzentriert.<BR /><BR /><b>Was hat ihr Interesse an der Postgeschichte geweckt?</b><BR />Felderer: Die Basis war meine Briefmarkensammlung. Von der bin ich zum Brief gekommen, der auch ein Dokument der Post ist. Ich sage immer, die Briefmarke flüstert, der Brief erzählt. <BR /><BR /><b>Was erzählt ein Brief?</b><BR />Felderer: Chronisten und Postgeschichtler haben ein unterschiedliches Interesse an einem Brief: Der Chronist befasst sich mit dem Inhalt des Briefes, für den Postgeschichtler ist der Umschlag viel interessanter. Ein Brief ist ein Teil der Postgeschichte. Über den Stempel, mit dem die Briefmarke entwertet wurde, kann man die Wege eines Briefes nachverfolgen, z. B. dass er von Pfunds nach Zernez über Nauders und die Norbertshöhe nach Meran gekommen war.<BR /><BR /><b>Was fasziniert sie an der Postgeschichte?</b><BR />Felderer. Es ist spannend, wie sich die Postgeschichte in die Geschichte integriert hat. Anhand der Postgeschichte kann man beispielsweise nachvollziehen, wie sich das Verkehrswesen und der Tourismus im Vinschgau entwickelt haben. Früher gab es eine enge Synergie zwischen der Post und den Reisenden. Mit der Einführung des Postkurses war es möglich, neben der Post auch Reisende zu transportieren. So wurden aus den Poststellen bald auch Gasthäuser. Sie hatten die Verpflichtung, dass dort die Pferde der Postkutsche gewechselt werden konnten; der Postillion und die Reisenden mussten verpflegt werden. Das ist auch ein kultureller Wert.<BR /><BR /><embed id="dtext86-58788111_quote" /><BR /><BR /><b>Was war der unmittelbare Anlass, den Postkurs Landeck – Meran einzuführen?</b><BR />Felderer: 1815 waren die Lombardei und Venetien Teile der österreichischen Kaiserreiches. Man wollte eine Verbindung in die Lombardei schaffen und zwar über das Stilfser Joch. So wurde ebenfalls vor 200 Jahren die Straße über das Stilfser Joch gebaut. Ein weiterer zentraler Punkt war damals auch die Errichtung einer Postlinie, die bis nach Venetien führen sollte. Deshalb wurde im März 1823 die Postlinie Landeck – Meran in Betrieb genommen.<BR /><BR /><b>Sie haben zum Jubiläum „200 Jahre Postkurs Landeck-Meran“ ein Buch im Eigenverlag herausgegeben. Was war ihre Motivation?</b><BR />Felderer: Meine Sammlung umfasst inzwischen etwa 1500 Dokumente wie Briefe, Ansichtskarten und vieles mehr. Mir ist es wichtig, das damit verbundene Wissen weiterzugeben. Die Sammlung war die Grundlage für das Buch zu einem Jubiläum, das vergessen wird. Sie kann die Grundlage sein, um weitere Themen aufzuarbeiten. <BR /><BR /><b> Was wünschen sie sich zum Jubiläum „200 Jahre Postkurs Meran–Landeck“?</b><BR />Felderer: Ich hoffe, dass es doch noch gefeiert wird. Die Einführung des Postkurses ist meiner Meinung nach die größere Errungenschaft wie die Jungfernfahrt der Vinschger Bahn im Jahr 1906. Früher haben Boten die Nachrichten gebracht. Mit der Einführung des Postkurses war es möglich, Briefe und Karten zu schicken.<BR />