Die Wurzeln des Vereins „The Garden of Peace“ liegen eigentlich im Profanen. Als sich Oliven-Papst Francesco Serafini, langjähriger Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung für Umweltfragen des Internationalen Olivenrats in Madrid, in den Ruhestand verabschiedete, legte er in seinem Heimatort Paciano (Provinz Perugia) einen Olivengarten an. <BR /><BR />Seine Idee: die biologische Vielfalt der Pflanze aufzeigen und kulturelle Brücken schlagen. Die Bäumchen wurden ihm von den Keimplasmabanken in Cordoba, San Juan, Marrakesch und Izmir zur Verfügung gestellt.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1074084_image" /></div> <BR /><BR /> Insgesamt pflanzte Serafini 21 Sorten aus 21 Ländern – etwa die iranische Zard, die Nabala Baladi aus Palästina, die israelische Barnea und andere autochthone Sorten aus den Mittelmeerländern und darüber hinaus. Den kleinen Olivenhain nannte der Fachmann aus Umbrien „The Garden of Peace“ – es wurde ein Ort, der die Verbindung zwischen den Kulturen im Mittelmeerraum, dem Hauptanbaugebiet von Oliven, versinnbildlicht.<BR /><BR /> „Serafinis Initiative begeisterte Menschen weltweit“, schildert Botschafterin Diete Gummerer. Die Konfliktberaterin am „Tau – Zentrum für Entwicklung“ in Eppan hat den Oliven-Experten vor anderthalb Jahren über Freunde kennengelernt. <h3> Dialog und Zusammenarbeit zwischen den Völkern</h3>Unter anderem war die Begeisterung so groß, weil in jeder der 3 Weltreligionen rund ums Mittelmeer Olivenbäumen eine besondere Bedeutung zugeschrieben wird: Im Christentum steht der Olivenbaum für Hoffnung und Versöhnung, im Judentum gilt er als Symbol von Frieden und Wohlstand, im Islam wird er als Baum des Lebens bezeichnet.<BR /><BR /> Diete: „2019 wurde der gemeinnützige Verein ,The Garden of Peace‘, der sich für Dialog und Zusammenarbeit zwischen den Nationen einsetzt, gegründet. <BR /><BR />Coronabedingt eingebremst, haben wir erst 2021 unsere Tätigkeit aufgenommen. Seither sind mehrere Gärten entstanden – unter anderem in Madrid, Zaragoza, an der Musikakademie von Maestro Andrea Bocelli in Camerino, in Tanger in Marokko, in Teheran im Iran und auf Kreta. Derzeit werden neue Gärten im Tal der Tempel auf Sizilien, in Zypern und in der Alhambra in Granada vorbereitet. Auch in Südtirol möchten wir einen Garten anlegen, die entsprechenden Verhandlungen laufen bereits.“<BR /><h3> Netzwerke weit über das Mittelmeer hinaus</h3>Mit jedem neuen Garten, der entsteht, werden neue Kontakte mit Menschen und deren Kulturen geknüpft. „Unsere Vision ist, durch die Gärten ein Netzwerk aufzubauen – und das weit über den Mittelmeerraum hinaus. Sie sollen nicht nur Oasen der Schönheit und Besinnung sein. Sondern auch als Brücken zwischen Völkern und Kulturen fungieren. Das Ziel: die Harmonie zwischen Völkern und Nationen fördern“, so die Botschafterin.<BR /><BR /><BR /> Im sprichwörtlichen Schatten der Olivenbäume der „The Garden of Peace“-Initiative – so die Vision des Vereins – könnten künftig kulturelle Austauschprogramme, Bildungsinitiativen, Konferenzen und thematische Treffen stattfinden. <h3> „Menschen wollen tief in ihrem Inneren den Frieden“</h3>„Natürlich sind wir realistisch genug, um zu erkennen, was weltweit derzeit los ist“, erklärt Diete Gummerer, „diese Kriege schlagen Wunden, die in vielen Jahren noch nicht verheilt sein werden. Doch wir hoffen, dass auch unsere Idee Wellen schlägt. Dass die Menschen, die eigentlich tief in ihrem Inneren Frieden wollen, erkennen, dass er nur von ihnen abhängt, und dass jeder an sich selbst zu arbeiten hat. Denn Frieden ist eine Kulturleistung, und wir alle sind die Gesellschaft.“ <BR /><BR />Am Freitag, 20. September, wird das Projekt es Projektes „The Garden of Peace“ im Messner Mountain Museum in Sigmundskron vorgestellt. Am kostenpflichtigen Event (nur über Anmeldung) nehmen unter anderem Gründer Francesco Serafini, Sarah Hell, spezialisierte OP-Schwester aus Girlan, die für die italienische Hilfsorganisation Emergency in Kriegs- und Krisengebieten im Einsatz steht, und Monika Gross, Projekt Managerin des Vereins Südtiroler Ärzte für die Welt, teil. <BR /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1074087_image" /></div> <BR /><BR />Ebenso der Künstler Manfred Bockelmann, der im Rahmen seines Projekts „Zeichnen gegen das Vergessen“ Portraits von Kindern gezeichnet hat, die in Konzentrationslagern ums Leben gekommen sind. „Die Menschen lernen leider nicht aus der Geschichte …“, so die Ansicht Bockelmanns. <BR /><BR />Diete: „... und er trifft damit ins Schwarze. Um unsere Realität zu verstehen, müssen wir weit in unsere Evolutionsgeschichte zurück eine Brücke schlagen, um zu erkennen, welche tiefen Prägungen uns in unserem Alltag in Bezug auf Konflikte unbewusst lenken. Es ist ein tiefgründiges Verstehen unserer bisherigen Entwicklungsgeschichte, und dann beginnt eine ordentliche Arbeit an uns selbst. Wir sind Gast auf dieser wunderbaren Erde, wir kommen mit nichts und wir gehen mit nichts.“