<b>Von Stephan Niederegger</b><BR /><BR />Die Herausforderungen und Aufgaben eines Priesters haben sich in den letzten Jahrzehnten wesentlich verändert, erklärt Holzer: „Du bist von einem Einzelkämpfer zum Teamspieler geworden.“ Das sei grundsätzlich positiv und vieles funktioniere besser als früher, da es viele Menschen gibt, die in der Pfarrei mitarbeiten, freut er sich. <BR /><BR />Es sei vor allem für den Priester selbst eine wesentliche Umstellung, die große Kunst, sich darauf einzulassen und die Veränderungen zu begleiten. Umso wichtiger ist es für den Dekan von Bozen, sich auch persönliche Freiräume zu schaffen. Das Singen, die Gitarre und das Akkordeon helfen ihm dabei.<h3> Die Gitarre und das Akkordeon</h3>Das Singen begleitet ihn zwangsläufig tagtäglich. Die Instrumente hat er sich im Laufe der Jahre selbst beigebracht. Neben dem reichen musikalischen Angebot im Bozner Dom gibt es immer wieder Momente, in denen ihm die Gitarre hilft, selbst ein Lied anzustimmen, so etwa bei kleineren Feiern oder Kindergottesdiensten.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1148754_image" /></div> <BR />Das Akkordeon hat ihn schon seit seiner Jugend fasziniert. Heute steht es immer griffbereit neben dem Computer. Wann immer es die Zeit erlaubt, verliert er sich gerne in den Tasten und lässt sich von Melodien aus dem Alltag entführen. Zum Geburtstag von Freunden gibt es auch ein persönliches Ständchen oder – wenn er nicht selbst zur Feier kommen kann – eine musikalische Videobotschaft per Handy.<BR /><BR />Der leidenschaftliche Priester ist beeindruckt von der Vielfalt, dem Reichtum und der Kultur der Musik. Sie könne die Menschen von der tiefsten Trauer bis zum höchsten Glück begleiten und Emotionen ausdrücken, was mit Worten nicht immer möglich ist, philosophiert er. Dieses weite Spektrum empfindet er als großes Geschenk und sieht darin auch einen spirituellen Aspekt, der Gemeinschaft stiftet und Menschen zusammenführt. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1148757_image" /></div> <BR />Zu Hause hört er immer wieder gerne Musik, dabei stehen die Messen und die Orgelmusik der großen Meister auf seiner ganz persönlichen Hitliste. Er geht auch gerne ins Konzert – von der Volksmusik bis zur Klassik. Fasziniert zeigt sich Dekan Holzer dabei besonders von der heimischen Blasmusikszene und den Auftritten der Musikkapellen unseres Landes. Zudem habe er das große Glück, die Vielfalt der Musik im Bozner Dom erleben zu dürfen, ergänzt Holzer.<h3> Joggen in aller Herrgottsfrühe</h3>Der 69-Jährige genießt gerne die Vielfalt der Natur, vor allem, wenn sie am Morgen erwacht. Täglich, so gegen 5 Uhr früh, fährt er mit dem Rad durch die Stadt – „wenn noch kein Gegenverkehr ist“, um auf der Oswald-Promenade zu joggen. Neben der sportlichen Fitness und dem bewussten Spüren des Körpers ist es für ihn ein ganzheitliches Erlebnis, zu beobachten, wie in der Morgendämmerung die Welt erwacht.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1148760_image" /></div> <BR /> Wenn die Ruhe und Stille der Nacht dem Leben am Tag weicht, lauscht er den Geräuschen und Tönen der Natur. Er hört den Vögeln zu, atmet bewusst den Duft des Morgens ein – den morschen Geruch der Wälder nach einem Regen oder die Kräuterdüfte im Frühling.<BR /><BR /><embed id="dtext86-69288743_listbox" /><BR /><BR /> Wenn es im Winter noch Nacht ist, ist diese morgendliche Runde für ihn ebenso beeindruckend wie im Sommer, wenn die Natur schon fast wach ist. Zurück im Pfarrwidum legt er sich noch kurz hin, bevor er mit dem Frühstück den offiziellen Tag beginnt und der Terminplan auf ihn wartet.<h3> Gerne in den Bergen unterwegs</h3>In seiner Jugend war er viel allein in den Bergen und auf Südtirols Gipfeln unterwegs. Anspruchsvolle Bergtouren macht er heute nur mehr in Begleitung eines Bergführers, wie etwa mit seinem Landsmann Christoph Hainz, mit dem er letzthin auf dem Zwölferkofel (3094 Meter) in den Sextner Dolomiten war. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1148763_image" /></div> <BR />Mit Freunden aus seiner Zeit in Kastelruth ist er immer in Kontakt. Einmal im Jahr macht er mit ihnen eine meist mehrtägige Bergwanderung. Früher waren es anspruchsvolle Bergtouren, die sie auch auf den Gipfel des Ortlers und Großglockners führten. Heute gehen sie es etwas gemütlicher an, erzählt er schmunzelnd: „Wir werden ja nicht jünger.“ Letztes Mal wanderten sie den Kellerbauerweg entlang, ein Höhenweg, der ihm besonders viel bedeutet.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1148766_image" /></div> <BR />An seinen freien Tagen ist der Dekan meist alleine unterwegs. Auch in der Bibel ist alles in Bewegung – Jesus war mit seinen Jüngern viel unterwegs, zieht er einen Vergleich. Im Gehen werde vieles zur Metapher: das Mitgehen, das Aufsteigen, das Planen der Zeit, das Suchen nach einer Quelle, das Durchhalten bis ans Ziel, das bewusste Innehalten und Rasten – es ist ein ganzheitliches Auftanken in Gottes Schöpfung.<BR /><BR /> An diesen Tagen nutzt er meist die öffentlichen Verkehrsmittel, fährt mit dem Bus zum Ausgangspunkt. Dadurch ist er auch auf dem Rückweg ungebunden, kann über ein Joch gehen oder kurzerhand eine andere Route wählen und kommt vom anderen Tal wieder mit dem Bus zurück nach Bozen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1148769_image" /></div> <BR />Das Meer und die Hitze sind nicht das Seine, daher ist er im Sommer lieber immer eine Woche lang im Pustertal, am elterlichen Hanskofl-Hof in Mühlwald, der mittlerweile von seinem Bruder und dessen Sohn geführt wird. <BR /><BR />Auch sei er kein großer Reisemensch, fahre aber doch gerne bei den Kulturreisen mit der Pfarrgemeinde mit – wie etwa das letzte Mal in den Osten Österreichs zum Stift Florian, zum Stift Melk und nach Wien.<BR /><BR /><embed id="dtext86-69288742_listbox" />