„Ich war schon längere Zeit auf der Suche nach der etwas anderen sportlichen Herausforderung, weil ich die üblichen Rennen in Italien und im Alpenraum mehr oder weniger alle schon bestritten hatte“, antwortet Alexander Rabensteiner auf die Frage, wie ihm denn überhaupt so eine Idee in den Kopf schießen konnte. <BR /><BR />Nämlich jene Idee, die sieben höchsten Gipfel in sieben Südtiroler Bezirken zu besteigen und die jeweiligen Verbindungsstrecken mit dem Rennrad zu überwinden. Macht unterm Strich mehr als 22.000 Höhenmeter bei einer Radstrecke von rund 670 Kilometern – und das alles in einem Stück bzw. mit möglichst wenig Schlafpausen.<h3> Sieben höchste Gipfel</h3>Als „Südtirols Seven Summits“ könnte man das irrwitzige Projekt bezeichnen – in Abwandlung der in Bergsteigerkreisen wohlbekannten Auflistung der jeweils höchsten Gipfel auf allen sieben Kontinenten. In Südtirol dagegen dürften sich selbst Insider schwertun mit den sieben höchsten Gipfeln der Bezirke, wobei Alexander Rabensteiner sich hierbei an die vom Landesamt für Meteorologie festgelegten Bezirksgrenzen orientiert hat. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1194189_image" /></div> <BR /><BR />Somit ergab sich im Zuge seiner Recherche folgendes Gipfel-Szenario: Langkofel (Ladinien/Dolomitengebiet), Dreiherrenspitze (Pustertal), Hochfeiler (Wipptal), Hirzer (Eisacktal/Sarntal), Ortler (Vinschgau), Hintere Eggenspitze (Burggrafenamt) und Schwarzhorn (Überetsch/Unterland). <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1194192_image" /></div> <BR /><BR />Klarerweise stimmte der Klausner sein Vorhaben mit der Wettervorhersage ab, Mitte Juli war es dank einer Schönwetterperiode endlich so weit: Mitten in der Nacht, am Freitag um 1.30 Uhr, setzte sich der 49-Jährige mit seinem Rennrad in Bewegung, um über das Sellajoch den ersten Gipfel, den 3.181 Meter hohen Langkofel, zu erreichen. Kletterpartner Roland Zozin sorgte für die notwendige Unterstützung im Begleitfahrzeug, das mit Lebensmitteln, Getränken, Leibchen und sonstiger Ausrüstung dotiert war – seine beiden Sponsoren ließen sich nicht lumpen. <h3> Am Montag kam der Regen</h3>„Es war ein Traumtag mit herausragender Fernsicht, auf dem Gipfel konnte ich den Ortler und damit das allerhöchste Etappenziel erkennen“, kommen bei Alexander Rabensteiner bleibende Erinnerungen hoch. Noch am selben Tag ging es zur Dreiherrenspitze im äußersten Ahrntal, nach 19 langen Stunden gönnte sich der verwegene Bergläufer ein paar Stunden Schlaf bei einem befreundeten Bekannten in Uttenheim.<BR /><BR /> „Jeweils um 3.15 Uhr bin ich an den folgenden Tagen aus den Federn, um immer gegen 4 Uhr die nächsten Ziele in Angriff zu nehmen“, umreißt er die zeitlichen Dimensionen. Wenige Stunden Schlaf reichten ihm zum Regenerieren. Nach und nach habe sich zwar schon eine gewisse Müdigkeit eingeschlichen, jedoch habe der Plan wie am Schnürchen geklappt: kein Defekt am Rad, keine Beschwerden und perfektes Wetter. Was will das ambitionierte Sportlerherz denn mehr? <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1194195_image" /></div> <BR /><BR />Nachdem Hochfeiler und Hirzer abgehakt waren, stand am dritten Tag König Ortler (3.905 Meter) auf dem Programm. Diesmal musste der große Rucksack mitsamt Steigeisen, Pickel und Seilen hochgeschleppt werden – auf dieser „Königsetappe“ wurde Alexander Rabensteiner von drei durchtrainierten Kollegen begleitet. Die ungewohnte Höhe sei schon „zach“ gewesen, dennoch verlief weiterhin alles nach Plan. <BR /><BR />Als er tags darauf bzw. am vergangenen Montag im strömenden Regen über den Radweg entlang der Etsch bis zum Jochgrimm strampelte, um schließlich mit dem Schwarzhorn den allerletzten Gipfel anzuvisieren, war klar: Das Vorhaben ging auf, das Sieben-Gipfel-Projekt würde tatsächlich verwirklicht. Nach 91 Stunden – also sogar etwas früher als geplant – kam er wieder am Ausgangspunkt in Klausen an. Dort warteten Freunde und die Lebensgefährtin mit einer Torte auf ihn.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1194198_image" /></div> <BR /><BR /> Alexander Rabensteiner ist gelernter Elektriker und für den Energieversorger Alperia in Bozen tätig. Die Zeiten fürs Lauftraining sind knapp bemessen und wertvoll, wobei der Klausner jegliche Gelegenheit zu nutzen weiß: „Wenn wir am Wochenende einen Familienausflug machen, dann nutze ich den Anfahrtsweg gerne als Laufstrecke.“ <BR /><BR />So nimmt er beispielsweise die 20 Kilometer von Klausen bis zur Einfahrt ins Pustertal einfach im Laufschritt. Immer wieder neue Wege und neue Erfahrungen machen – so das Credo des Hobby-Bergläufers. Nur auf diese Art und Weise können außergewöhnliche Projekte geboren werden wie Südtirols Seven Summits.