Die italienische Regierung sei bemüht, der EU-Kommission die Vorteile ihres Haushaltsplans zu erklären. „Frankreich muss auch begründen, warum es die Defizitziele nicht einhält”, kommentierte der 32-jährige Di Maio in einem Interview mit Italiens öffentlich-rechtlicher TV-Anstalt RAI. Er bekräftigte, dass Italien keine Absicht hege, aus der EU, oder aus dem Euro-Raum auszusteigen.Laut Di Maio befürchtet die italienische Regierung nicht die am Freitagabend erwartete Herabstufung von Italiens Kreditwürdigkeit durch die US-Ratingsagentur Standard & Poor's. Italiens Wirtschaftslage sei solide. Di Maio kritisierte EZB-Präsident Mario Draghi. Mit seinen Aussagen trage er zu einer weiteren Vergiftung des Klimas bei. „Wir wollen einen Haushaltsplan umsetzen, der auf der Seite der Schwächeren steht”, so Di Maio. Draghi hatte betont, Italien müsse die Haushaltsregeln einhalten.Kurz übt KritikDie Forza Italia um Ex-Premier Silvio Berlusconi erklärte, dass Italien auf internationaler Ebene isoliert sei. „Auch Kurz hat das Haushaltsgesetz scharf kritisiert. Das sind die vermeintlichen Freunde von (Lega-Chef und Innenminister Matteo) Salvini, die Italiens Interessen verteidigen sollten”, kritisierte der Senator der Forza Italia, Andrea Cangini.Kurz hatte in einem Interview mit „Sole 24 Ore” Italien davor gewarnt, zu einem zweiten Griechenland zu werden. „Wir wollen nicht, dass wieder ein ähnlicher Fall wie in Griechenland vorkommt. Wir müssen von der letzten Finanzkrise und von der Lage in Griechenland lernen”, so Kurz. „Es ist von lebenswichtiger Bedeutung, sich an die Regeln zu halten, vor allem wenn es um die EU-Finanzstabilität geht. Das gilt auch für Italien. Daher unterstütze ich voll den Beschluss der EU-Kommission zum Italiens Budgetplan”, so Kurz.Kurz rief die italienische Regierung auf, die Forderungen der EU-Kommission nach Änderung der Haushaltspläne zu respektieren. „Wir müssen alle für die Reduzierung der Schuldenlast in der EU kämpfen, um wettbewerbsfähiger zu werden”, sagte Kurz. Italiens Haushaltsplan bezeichnete Kurz in der jetzigen Form als „unannehmbar”. „Damit würde die Verschuldung steigen, während wir immer noch die Folgen der letzten Finanzkrise zu bewältigen haben.Kurz habe gute Beziehungen zu Regierung um Conte Kurz betonte, er habe gute Beziehungen zur Regierung von Premier Giuseppe Conte, den er im September in Rom besucht habe. Italien sei ein Nachbarland Österreichs und ein EU-Partner. „Unsere Regierung ist klar proeuropäisch eingestellt und wir nehmen unsere EU-Präsidentschaft sehr ernst. Ich bin zutiefst überzeugt, dass Europa die ehrgeizigste und wichtigste Erfolgsgeschichte des 20. Jahrhunderts ist”, sagte Kurz. Zugleich sei er über Österreichs Rolle als „Brückenbauer” auf internationaler Ebene stolz.Das von der EU-Kommission abgelehnte Italien-Budget für nächstes Jahr ist Schwerpunkt bei der Sitzung der Eurogruppe am 5. November. In EU-Ratskreisen wurde auch eine Sondersitzung der Währungsunion im November nicht ausgeschlossen. Österreich ist durch Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) vertreten.Abwarten der 3-Wochen-FristAllerdings werden keine konkreten Schritte zu Italien in 10 Tagen erwartet. Zunächst müsste die 3-Wochen-Frist abgewartet werden, die die Brüsseler Behörde der italienischen Regierung zur Überarbeitung ihres Haushaltsvorschlags brieflich mitgeteilt hatte. Doch gebe es innerhalb der Euro-Staaten doch Besorgnis über die Entwicklung, wobei gleichzeitig eine Ansteckungsgefahr mehr oder minder in Abrede gestellt wird. Diese sei sehr gering, wurde erklärt. Diskutiert dürfte aber die Lage am Anleihenmarkt werden, die für Italien derzeit nicht gerade rosig aussieht. Hier gebe es einige Sorge.Dass der italienische Finanzminister Giovanni Tria dabei den Unmut der anderen Ressortchefs zu spüren bekommen könnte, wurde in Abrede gestellt. In der Eurogruppe werde nicht geschrien, hieß es.Jedenfalls gehe es bei der Eurogruppe nicht um allfällige Sanktionen wie ein Defizitverfahren. Letzteres wäre auch nicht der erste Schritt, da Italien trotz der kritisierten 2,4 Prozent Budgetdefizit in ihrem Vorschlag unter der Maastricht-Grenze von 3 Prozent bleibt.apa