<b>von Florian Mair</b><BR /><BR />In Jakob Piazzis Werkstatt findet man aber auch einige Krampusmasken – kunstvoll, furchterregend, fantasievoll. Jede erzählt ihre eigene Geschichte und zeigt, wie viel Kreativität und Können in dem angehenden Holzbildhauer stecken, und wie schnell sich der 16-Jährige weiterentwickelt – von Maske zu Maske. „Krampusmasken faszinieren mich“, sagt der junge Gfrillner. „Und sie haben auch Potenzial – es gibt einen echten Markt dafür.“ <BR /><BR />Im September beginnt für Jakob Piazzi das dritte Jahr an der Landesberufsschule für das Kunsthandwerk in Gröden. Im ersten Jahr standen Fassmalerei und Bildhauerei auf dem Stundenplan. Im vergangenen Schuljahr entschied er sich bewusst für die Bildhauerei. „Mir gefällt das freie Arbeiten“, sagt Jakob Piazzi während er seine geschliffenen Schnitzeisen ordnet. „Ich arbeite nach meinem eigenen Auge – das ist das Schöne an diesem Beruf. Aber natürlich müssen auch die Proportionen stimmen.“<BR /><BR />Eigentlich wollte Jakob Piazzi wie sein Vater Mathias Zimmerer werden. Doch in der Mittelschule wurde er auf die Kunsthandwerkschule in Gröden aufmerksam – und erinnerte sich daran, wie gern er schon als Kind geschnitzt hatte. „Er muss das machen, was ihm Freude bereitet“, sagt Vater Mathias, der kurz in der Werkstatt vorbeischaut. Und heute weiß der 16-Jährige: „Ich habe die richtige Entscheidung getroffen. Ich will Holzbildhauer werden.“<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1199013_image" /></div> <BR /><BR />Doch kann man davon leben? Haben die Leute das nötige Kleingeld, um Kunstwerke zu kaufen? „Ja, auf jeden Fall“, sagt er. „Zwar gibt es heute weniger sakrale Aufträge, aber dafür bieten sich andere Möglichkeiten – zum Beispiel die Anfertigung von Krampusmasken. Solche Masken kosten teils mehrere 1.000 Euro und werden sogar gesammelt. Und es gibt immer mehr Krampusgruppen, die ausgestattet werden müssen. Auch ich möchte, sobald ich volljährig bin, dem Tisner Krampusverein beitreten.“<BR /><BR />Und auch Holzdekorationen, etwa für den Garten, seien sehr gefragt. Jakob Piazzi spürt einen wachsenden Wunsch der Menschen nach Echtheit und Handgemachtem. „Der Bezug zum Holz ist etwas verloren gegangen, aber ich habe das Gefühl, viele Menschen sehnen sich wieder danach.“ Sobald er die Schule abgeschlossen hat, möchte er sich auf jeden Fall sofort selbstständig machen und loslegen. <BR /><BR />Für den 16-Jährigen ist die Bildhauerei aber weit mehr als nur ein Beruf: „Sie ist ein Teil der Menschheitsgeschichte. Seit es Menschen gibt, gibt es die Kunst – und damit die Bildhauerei. Es wäre schön, wenn sich wieder mehr junge Leute dafür entscheiden würden.“