In der Grenzregion belauerten einander am Samstag tausende Soldaten, nachdem letzte Vermittlungsbemühungen der USA gescheitert waren. Verschärfte westliche Sanktionen nach dem Votum werden immer wahrscheinlicher.„Es besteht jetzt die reale Gefahr einer (russischen) Invasion“, erklärte der ukrainische Übergangspräsident Alexander Turtschinow am Samstag vor dem Parlament in Kiew. Neue Zusammenstöße zwischen prorussischen Kräften und radikalen Nationalisten im Osten des Landes seien das Werk von „Agenten des Kremls“ und gezielte „Provokationen“.Nach Angaben der Polizei waren in der Nacht zum Samstag ein prorussischer Aktivist und ein Passant bei Krawallen in der Stadt Charkow getötet und sechs weitere Menschen verletzt worden.Das russische Außenministerium forderte die ukrainische Übergangsführung daraufhin auf, „neofaschistische“ Gruppierungen zu verbieten und alle zur Rechenschaft zu ziehen, die zum „Fremdenhass“ aufriefen. Nach dem Machtwechsel in Kiew hatte Russland seine Einmischung in den Konflikt zwischen prorussischen und proeuropäischen Kräften in der Ukraine mit „Verantwortung für das Leben seiner Landsleute“ begründet. In Moskau demonstrierten am Samstag erstmals rund 50.000 Menschen gegen die Intervention im Nachbarland.Unmittelbar vor dem Referendum am Sonntag standen nach „FAZ“-Informationen 8.000 bis 10.000 ukrainische Soldaten auf der Krim einer Übermacht von mindestens 20.000 russischen Soldaten gegenüber. NATO-Sicherheitskreise hätten dies bestätigt und erklärt, dass 60 ukrainische Kriegsschiffe in den abgeriegelten Krim-Häfen festgesetzt worden seien. Die Halbinsel und ihre strategisch bedeutsamen Marine-Stützpunkte werden faktisch von Moskau kontrolliert.Die mehrheitlich russischsprachige Bevölkerung der autonomen ukrainischen Teilrepublik soll in dem Referendum über eine mögliche Angliederung an Russland entscheiden. Der Westen wirft der Regierung in Moskau vor, mit einem völkerrechtswidrigen Volksentscheid die Spaltung der Ukraine und eine Annexion der Krim voranzutreiben. Die EU hat zusätzliche Einreiseverbote und Kontensperrungen angedroht, sollte das Referendum stattfinden. Auch die USA planen neue Sanktionen.apa/afp