Jodel ist eine Kultur, die nicht nur im Alpenraum verbreitet ist, sondern auch bei den afrikanischen Pygmäen und bei den Inuit, im Kaukasus, in Melanesien, Thailand und Kambodscha und vielen anderen Ländern der Welt existiert. <BR /><BR />„Der Jodler ist international, eine Sprache, die jeder versteht. Er sollte meiner Meinung nach ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen werden“, meint die Südtiroler Jodelkönigin Maria Sulzer aus Lana. „Ein Jodler besteht im Grunde aus aneinandergereihten Silben, die wiederholt verwendet werden, etwa ‚ridia‘, ‚ho‘, ‚huldio‘ … Für mich ist der Jodler ein wunderbares Spiel mit Klangfarben, ein Phänomen, es funktioniert am besten, wenn man ein natürliches Echo zur Verfügung hat. Goethe hatte vermerkt: Im Jodeln ist ein ‚Sehnsuchtston‘ zu vernehmen. Wie wahr.“ <BR /><BR />Beim Jodeln – so die Jodlerin und Volksmusikantin, die im Duett mit Helmuth Gruber sowie mit den Gaulsängern singt und jodelt, weiter – unterscheide man zwischen „Schlagjodler“ (geschlagener Jodler) und „Singjodler“ (gesungener Jodler). <BR /><BR />„Beim Schlagjodler muss der kunstvolle Wechsel zwischen Kopfstimme und Bruststimme hörbar sein. Geschlagene Jodler können sehr lang sein, verlangen Stimmakrobatik und Schnelligkeit im Zungenschlag. Sie werden zumeist als Solojodler vorgetragen. Der Singjodler – hier kommt die Singstimme zur Anwendung, ohne Registerwechsel zwischen Brust und Kopf. Er wird meistens nur in kurzen Sequenzen zwischen den Liedversen gesungen.“ <h3> Wer hat's erfunden?</h3>Doch wer hat das Jodeln eigentlich erfunden? Mit dieser Frage beschäftigt sich die (Musik-)Wissenschaft schon sehr lange. Es entwickelte sich vermutlich aus dem Juchzer. Benachbarte Almhirten verständigten sich in den Bergen mit einem lauten Schrei über große Entfernungen, um ein Lebenszeichen zu senden und sich zu verständigen. <BR /><BR />Beim lauten „Juhuu“-Rufen springt die Stimme oft ungewollt in die Kopfstimme – die Grundtechnik des Jodlers, meint beispielsweise der Musikethnologe Raymond Ammann von der Universität Innsbruck, der sich aber vor allem mit der Verbreitung des Jodlers wissenschaftlich auseinandersetzt. <BR /><BR />Das Juchzen diente aber auch als Kommunikationsmittel zwischen Mensch und Tier. Almhirten riefen auf diese Weise ihr Vieh zurück. Wie weit die Entstehung des Jodelns zurückliegt, lässt sich nur schwer sagen. <BR /><BR />Im Unterschied zum Juchzer und zum Ruf hat der Jodler eine komplexere Form mit mehreren Takten und wird oft mehrstimmig gesungen. Das Jodeln entwickelte sich während der Romantik im 17. und 18. Jahrhundert zu einem Kunstlied. Beständig entwickelte und entwickelt es sich über die Jahrhunderte weiter. <BR /><BR /> Wie auch in der deutschen Sprache gibt es beim Jodeln ebenfalls Dialekte. So unterscheidet sich etwa das Jodeln in der Schweiz von dem in Österreich und Südtirol. Experten können durch bloßes Zuhören das Jodeln einer Region zuordnen.<BR /><BR /> <a href="https://www.stol.it/artikel/panorama/hollare-diria-hollare-guggu-meisterjodler-aus-dem-dschungel" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Aber auch im Tierreich gibt es einige tüchtige Jodler. Mehr dazu lesen Sie hier.</a>