In einer „institutionellen Erklärung“ gab Regierungschef Rajoy am Montag bekannt, dass der König das spanische Volk über die Gründe seiner Entscheidung persönlich informieren werde. Juan Carlos wird seit Monaten von gesundheitlichen Problemen geplagt. Dennoch traf die Entscheidung Spanien völlig überraschend – eine Abdankung hatte der König bisher strikt ausgeschlossen.Wie Rajoy mitteilte, trete Juan Carlos aus persönlichen Gründen zurück.Juan Carlos hatte den Thron im Jahre 1975 nach dem Tod des faschistischen Diktators Francisco Franco bestiegen und sein Land in die Demokrate geführt.Felipe wird auch neuer "Graf von Tirol"An seinem 18. Geburtstag, dem 30. Januar 1986, war der Kronprinz in einem feierlichen Staatsakt vor dem Parlament auf die spanische Verfassung vereidigt worden. Felipe soll nun neuer König werden. Der 46-jährige Jurist ist mit der ehemaligen Journalistin Letizia Ortiz verheiratet. Zusammen haben sie zwei Kinder. Als spanischer König wäre Felipe seines Namens der sechste.Nach einer besonderen Regelung führt Spaniens König Juan Carlos heute noch auch bereits erloschene Titel. Da die Bourbonen im Jahr 1700 die Habsburger vom spanischen Thron verdrängten, führt Juan Carlos als Erbe der spanischen Habsburger-Linie auch den Titel „Graf von Tirol“ .Rajoy kündigt Nachfolgegesetz anDamit eine Abdankung wirksam und der Thronfolger zum neuen König gekrönt werden kann, muss allerdings noch eine Nachfolge-Regelung vom Parlament verabschiedet werden. Eine Abdankung des Monarchen ist im spanischen Rechtssystem bislang nicht vorgesehen.In der Verfassung wird dazu auf ein gesondertes Gesetz verwiesen, das aber bisher nicht verabschiedet wurde.Rajoy kündigte eine Sondersitzung des Kabinetts an, um das gesetzgeberische Verfahren in die Wege zu leiten. „Ich hoffe, dass das Parlament in kurzer Frist den Kronprinzen zum neuen König ernennen kann“, sagte der Regierungschef.Mariano Rajoy und Alfredo Perez Rubalcaba wissen es schon länger Wie die Tageszeitung „El Mundo“ unter Berufung auf Quellen im Königshaus berichtet, wussten Ministerpräsident Mariano Rajoy und Oppositionsführer Alfredo Perez Rubalcaba schon seit März von den Abdankungsplänen. Demnach habe Juan Carlos nur einen „günstigen Zeitpunkt“ abgewartet, um das Zepter an seinen Sohn Felipe zu übergeben. „Der König hat die Entscheidung, abzudanken, im Jänner getroffen, nach seinem 76. Geburtstag“, schreibt die Zeitung. Zwei Monate später seien dann die beiden Spitzenpolitiker Rajoy und Rubalcaba informiert worden.Aus dem Königshaus hieß es, dass die Entscheidung auf kein bestimmtes Ereignis zurückgehe wie etwa das Ergebnis der jüngsten Europawahlen.APA/dpa/mtz