<b>Von Alexander Zingerle</b><BR /><BR />Von Szenenkennern und Rienzstädtern einmal abgesehen, dürften nicht besonders viele Südtiroler mit dem Namen Marco Cordaro etwas anzufangen wissen. Bisher zumindest, denn mit seiner Wahl zum neuen Präsidenten des Südtiroler Tennisverbandes wird er vermehrt in der Öffentlichkeit stehen. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1177938_image" /></div> <BR />Schließlich leitet der Brunecker damit nicht nur die Geschicke des drittgrößten Sportverbandes des Landes mit rund 8.000 Mitgliedern und 83 Vereinen, sondern er vertritt auch eine Sportart, die sich neuerdings kaum noch für möglich gehaltener Popularitätswerte erfreut – Jannik Sinner sei Dank. <BR /><BR />Es ist ein klares Zeichen der Erneuerung für den heimischen Tennissport, denn der weitestgehend unbekannte und unbekümmerte Marco Cordaro verkörpert mit seinen 23 Jahren Aufbruchsstimmung und frische Tatkraft. „Klar, ich habe schon einige Pläne, die ich zusammen mit dem neuen Vorstand anpacken möchte“, lässt er wissen und zählt einige Dinge auf. <BR /><BR /><embed id="dtext86-70252098_listbox" /><h3> Neuer Schwung für die Tennisszene</h3>So gilt sein Augenmerk etwa dem Spielkalender der Landesmeisterschaft („Wir müssen kleinen Vereinen mit wenigen Plätzen entgegenkommen“), der Aus- und Weiterbildung von Tennislehrern und dem teils verknappten Angebot von überdachten Tennisplätzen im Winter. <BR /><BR />Alles Dinge, die er gerne in Angriff nimmt, denn schließlich reizen ihn organisatorische Herausforderungen. „Egal, ob es sich um die Arbeit oder um Tennis handelt, ich erledige gerne verwaltungstechnische Aufgaben, habe auch immer bereitwillig bei der Organisation von Turnieren mitgeholfen“, zeigt er auf. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1177941_image" /></div> <BR />Symptomatisch für diese Wesensart ist die Tatsache, dass er drei Tage nach seinem 18. Geburtstag in den Vorstand seines Vereins, des ATC Bruneck, eingetreten ist – zum frühestmöglichen Zeitpunkt. <BR /><BR />Wer im Vereinswesen aktiv ist – egal ob Sport, Kultur oder Soziales – weiß, wie schwer es angesichts der überbordenden Bürokratie und gestiegener Ansprüche ist, überhaupt noch fähige junge Leute für ehrenamtliche Ämter zu finden. <BR /><BR />Marco Cordaro hat keine Scheu vor Verpflichtungen und Verantwortung, so gesehen ist dem Südtiroler Tennisverband ein mittelgroßer Coup gelungen, um nicht zu sagen: ein Kunstgriff.<h3> Ein Kasten voller Zaubertricks</h3>Und auch mit Kunstgriffen kennt sich Marco Cordaro bestens aus – und zwar im wortwörtlichen Sinne. Denn wenn er nicht gerade seiner eigentlichen Arbeit als Büroleiter in der Skischule Cima am Kronplatz nachgeht oder sich dem Tennissport widmet, dann tut er kaum etwas lieber, als zu zaubern. <BR /><BR />Zaubern, echt jetzt?, dürften sich wohl nicht wenige Leser wundern. Marco erklärt: „Die Zauberei hat mich schon als Kind fasziniert, ich bin immer dabeigeblieben, habe mich weiterentwickelt und heutzutage trete ich mit meiner Show vor allem in Hotels und bei Events auf.“ <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1177944_image" /></div> <BR />Dabei signiert er als „Magic Marco“, hat eine ganze Fülle von Tricks mit Fächern, Tüchern und Seilen auf Lager, weiß mit Kartenspielertricks genauso zu verblüffen wie mit magischen Illusionen. Sogar Pyrotechnik gehört zu seinem Zauber-Arsenal. <BR /><BR />Bereits im Alter von acht Jahren bekam Marco einen Zauberkasten für Kinder geschenkt, mit 14 Jahren gab er erste Shows, mittlerweile tritt er in der Hochsaison etwa einmal wöchentlich auf. In ganz Südtirol gibt es wohl nur eine Handvoll Zauberer, entsprechend gut ist die Nachfrage. <BR /><BR />Trotzdem wollte es der junge Brunecker immer beim Hobby belassen: „Mir macht die Zauberei genauso große Freude wie meinem Publikum, das vielfach aus Kindern und Jugendlichen besteht. Für mich ist es ein willkommener Ausgleich zum Job und zum Tennis, dabei soll es auch bleiben.“ <h3> Roger Federers Rückhand</h3>Natürlich greift der neue Landespräsident auch selbst gerne zum Schläger, derzeit jagt er den gelben Filzkugeln für seinen Heimatverein ATC Bruneck in der zweiten Liga nach. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1177947_image" /></div> <BR />Zum Tennis kam er mit elf Jahren nach einer Knieverletzung, die er sich beim Basketball zugezogen hatte, erst vor fünf Jahren nahm er auch Stunden mit einem Lehrer. Angesprochen auf seine Stärken, kommt es wie aus der Kanone geschossen: der Aufschlag und die einhändige Rückhand. Gerade die elegante Bewegung der einhändigen Rückhand habe er sich von seinem großen Idol Roger Federer abgeschaut.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1177950_image" /></div> <BR />Der neue Tennis-Hero Jannik Sinner kam erst später, klarerweise ist auch Marco vom gleichaltrigen Pusterer Himmelsstürmer angetan. „Er hat auch mal bei uns im Verein trainiert, in Rom habe ich einige Partien von ihm verfolgt und konnte mich mit seinen Eltern unterhalten“, sagt er.<BR /><BR /> Der Sinner-Effekt sei in der heimischen Tennisszene deutlich zu vernehmen, diesen gelte es sowohl für den Leistungs- als auch den Breitensport zu nutzen. Gut möglich, dass auf den Sinner-Effekt auch ein Cordaro-Effekt dazukommt. <BR /><BR /><embed id="dtext86-70252092_listbox" />