Zugleich räumt die ukrainische Führung ein, die Kontrolle über Teile des russisch geprägten Ostens verloren zu haben. Moskautreue Milizen brachten weitere Verwaltungsgebäude in ihre Hand. Die prowestliche Führung in Kiew will am 25. Mai zusätzlich zur Präsidentenwahl eine Volksbefragung abhalten. Dabei solle es darum gehen, ob das Land als Einheit erhalten bleiben solle, sagte Regierungschef Arseni Jazenjuk. Die prorussische Aktivisten in der Ost- und Südukraine planen allerdings eigene Referenden für den 11. Mai über eine Abspaltung von Kiew.Im Osten des Landes sind sie weiter auf dem Vormarsch. Unbehelligt von Sicherheitskräften nahmen Separatisten auch die Gebietsverwaltung der Stadt Lugansk ein. Auch in Gorlowka besetzten prorussische Demonstranten weitere Verwaltungsgebäude. Übergangspräsident Alexander Turtschinow räumte ein, die Kontrolle über Teile des Landes verloren zu haben. Den Sicherheitskräften warf er Versagen vor.Wehrpflicht wieder eingeführtWegen der unruhigen Lage in der Ostukraine hat die Regierung die Wehrpflicht wieder eingeführt. Turtschinow unterzeichnete den Erlass „Über Maßnahmen zur Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit des Landes“, wie seine Verwaltung am Donnerstag mitteilte. Ziel sei es, der „Gefahr für die territoriale Einheit und der Einmischung in innere Angelegenheiten der Ukraine“ zu begegnen, hieß es.Demnach müssen Männer im Alter von 18 bis 25 Jahren wieder ihren Wehrdienst leisten. Eingezogen werden sollen sie zwischen Mai und Juni. Die Pflicht war erst vor einem halben Jahr abgeschafft worden. Vor zwei Wochen hatte das Parlament aber Turtschinow gebeten, die Möglichkeit einer Wiedereinführung zu prüfen. Der Erlass berücksichtige die Verschlechterung der Lage in der Süd- und Ostukraine sowie die „nackte Aggression“ prorussischer Milizen.dpa