Wenn Igeljunge tagsüber allein sind und das Nest verlassen haben, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass ihrer Mutter etwas zugestoßen sein muss. Ohne zu zögern griff sie zum Handy.<BR /><BR />In kürzester Zeit war der Igelnachwuchs bei ihr in Völlan. „Zwei der Kleinen hatten das Nest bereits verlassen, die anderen fünf waren so geschwächt, dass sie sich kaum noch bewegten“, sagt Lydia Pichler und streichelt eines der stacheligen Geschöpfe. „Sie waren dehydriert. Ohne Hilfe hätten sie sicher nicht überlebt. Wenn Igeljunge tagsüber ihr Nest verlassen, darf man nicht wegschauen.“ In den ersten Stunden versorgte sie mit Vereinspräsident Walter Pichler, ihrem Mann, die sieben Igel. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1182966_image" /></div> <BR /><BR />Danach übergaben sie die Waisenkinder an Annelies Hell und Josef Unterholzner, die mit viel Geduld und Einsatz die Aufzucht übernahmen. Mehrere Nächte hatten sie weniger Schlaf als sonst, denn regelmäßig mussten die Tiere gefüttert werden – und zwar mit Milch, die speziell für Igel hergestellt wird, da falsche Nahrung lebensgefährlich ist.<BR /><BR />„Man darf Igeln niemals Kuh- oder Ziegenmilch geben – auch keine Katzenaufzuchtmilch. Wir verwenden spezielle Igelmilch. Und sobald die Igel selbstständig fressen, bekommen sie eigenes Fleisch, Wasser und etwas von der speziellen Milch“, erklärt Lydia Pichler. „Übergangsweise, bis man die kleinen Igel einem Tierschutzverein übergeben kann, sollte man sie mit leichtem Fencheltee versorgen.“<h3> „Igel sind keine Haustiere“</h3>Doch die Pflege ging weit über das Füttern hinaus. Josef Unterholzner betont einen wichtigen Punkt: „Man muss die kleinen Bäuchlein sanft massieren, damit die Igel Urin und Kot abgeben können – sonst drohen Komplikationen.“ Tag für Tag nahmen die Igel an Gewicht zu – jetzt sind es bereits stattliche Tiere, die aber weiterhin Pflege benötigen. <BR /><BR />„Igel sind keine Haustiere, man muss sie auswildern“, erinnert Tierschützerin Lydia Pichler. „Wenn Igel in der warmen Jahreszeit 300 bis 400 Gramm wiegen, können wir sie wieder freilassen. Dann nehmen sie bis zum Winterschlaf problemlos zu. Manche Igel kommen aber spät zur Welt. Wenn sie ihren Winterschlaf nicht mit mindestens 800 Gramm antreten können, unterstützen wir sie, bis sie stark genug sind. Selbst ein später Winterschlaf ist besser als gar keiner.“ <h3> Aufruf: „Baut Igelhotels“</h3>Unterholzner hat noch einen Wunsch an alle, die Gärten oder Grünflächen haben: „Baut Igelhotels – kleine Unterschlüpfe aus Holz oder anderem Material, die den Igeln Schutz bieten. Es braucht nicht viel, um zu helfen.“ Lydia und Walter Pichler haben ebenfalls alle Hände voll zu tun – derzeit ziehen sie vier kleine Igel auf, die ihnen anvertraut wurden.<BR /><BR /> Und Walter Pichler sagt: „Man kann unseren Verein Tiere in Not auf unterschiedliche Weise unterstützen: als aktives Mitglied, so wie Annelies und Josef, oder einfach nur als zahlendes Mitglied oder als Spender.“