s+ hat den Ordensmann besucht, nachgefragt und Antworten erhalten. <BR /><BR />Schmal und steil schraubt sich die einspurige Straße mit einigen Ausweichstellen über den Hang von Leitach und Pardell hinauf, dann geht es wieder ein Stück zackig bergab. Auf einer der wenigen flachen Stellen unterhalb von Säben legt P. Kosmas den Allradantrieb ein, der kleine Suzuki röhrt, hechelt noch einmal auf Hochtouren und krallt sich dann über den buckeligen Schotter- und Pflasterweg und durch ein enges Tor hinauf in den Klosterhof. <BR /><BR />Obwohl der Ordensmann bei der Fahrt hinauf auf den Felsen „höllisch“ aufpassen muss, kann er unterwegs jede Menge erzählen. Von der beeindruckenden Geschichte des Buschenschanks „Moar zur Viersch“, an dem er gerade vorbeifährt, von den Leuten beim nahen „Huberhof“, wo er manchmal auch Gemüse aus dem Garten vorbeibringt, von den Weinbergen der Säbener Schwestern, Pächtern und Pfarrern. Die erste Frage hat sich damit schon erübrigt: Der Zisterzienser ist zwar allein auf Säben, aber einsam ist er nicht und wahrlich „kein Einsiedler“. Er ist angekommen bei Land und Leuten. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1206234_image" /></div> <BR />„Säben ist ein besonderer Ort und mir geht es hier ausgezeichnet“, sagt P. Kosmas, als er vom Auto aussteigt und seinem Hund Billie aus dem Kofferraum hilft. Die Hündin – ein eleganter Mix aus Appenzeller und Border Collie – tritt das Erbe von Coco an, der treuen Gefährtin, von der sich das Herrchen im Habit vor Kurzem für immer verabschieden musste. Übrigens: Weil es der Pater nicht übers Herz brachte, die alte und kranke Hundedame während der Messfeier allein im Kloster zu lassen, durfte sie in der Kapelle in einem Körbchen die Liturgie mitverfolgen – was P. Kosmas etliche Beschwerden einbrachte. „Aber sie sind ja auch Geschöpfe Gottes, auf die wir schauen müssen“, sagt er. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1206237_image" /></div> <BR /><BR />Inzwischen schnüffelt Billie neugierig an der Baustelle neben der steinernen Treppe, die zur Klosterpforte hinaufführt. Hier entstehen neue WC-Anlagen. Wenn es nicht gerade regnet oder extrem heiß ist, kämen täglich Leute herauf, die auch Kontakt mit dem Mönch im wallenden schwarz-weißen Habit suchen. Freilich bleiben sie schon mal draußen vor der Tür oder ernten ein deutliches Nein, wenn sie nur ein schnelles Selfie mit dem „Einsiedler“ schießen wollen oder um eine Führung durch die Anlage anfragen. Das komme für ihn nicht infrage, stellt P. Kosmas klar. <BR />Er ist ganz und gar nicht selig mit Touristen, die immer öfter schnell mal hinaufkommen, um einige Smartphone-Fotos in der Kirche und vom Blick auf Geisler, Peitler, Schlern und Plose zu schießen. Die besondere Atmosphäre von Säben erleben Menschen, die sich den Heiligen Berg „erarbeiten“, wie es P. Kosmas beschreibt – die also langsam hinaufgehen, vielleicht beten und nachdenken, Ruhe und Stille einatmen. <h3> Wo P. Kosmas Nein sagt</h3>Über solche Besucher freut sich der Ordensmann und für sie will er Pilgerseelsorger sein. „Bischof Ivo Muser und die Äbtissin haben keinen Hausmeister und keinen Gärtner gesucht, sondern eben einen Mönch, der in erster Linie das Werk der Schwestern fortsetzt. Meine Aufgabe sehe ich daher darin, dass auf diesem Berg weiterhin gebetet, die Heilige Messe gefeiert und diese Atmosphäre der Ruhe und Stille gewahrt wird.“<BR />Ein wichtiger Eckstein im geistlichen Schutzwall gegen Rummel und Vermarktung ist die tägliche Messfeier um 11.30 Uhr, die der Pater in der Chorkapelle der Klosterkirche anbietet. Neun Pilgerinnen und Pilger haben sich den Heiligen Berg „erarbeitet“ und feiern heute mit. Der kleine Toni aus Bruneck meldet sich als Ministrant. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1206240_image" /></div> <BR />Rucksäcke und Wanderstöcke werden auf den Kirchenbänken abgelegt, bunte Funktionskleidung sorgt für einen besonderen Akzent im Kirchenraum. Eine Art Gipfelmesse auf dem Säbener Felsen. <BR />Nach dem Schlusssegen huscht P. Kosmas nur für Sekunden in die Sakristei, um dann wieder in die Kapelle zu kommen und den Kontakt mit den Gläubigen zu suchen. Heute ist es eine Familie aus Bruneck, sofort spendet er ein Lob für den dortigen Dekan, der freudig und kraftvoll wirke, was er bei einigen Südtiroler Pfarrern vermisse. Nach einem Plausch am Portal verabschieden sich die Pusterer. <h3> Wie sieht die Zukunft aus?</h3>P. Kosmas schreitet zurück ins Kloster. An der Klingel ist noch zu lesen, dass sich hier die Tür zum Kloster der Benediktinerinnen öffnet. Das ist nach fast 350 Jahren aber leider Geschichte. Sind die Zisterzienser von Heiligenkreuz die Zukunft? P. Kosmas stellt bei dieser Frage gleich klar, dass er gekommen ist, um zu bleiben. Auch dann, wenn Stift Heiligenkreuz vorerst keine Mitbrüder nachschicken kann. <BR />Wofür er Verständnis hat. Heiligenkreuz sei in 30 verschiedenen Pfarreien tätig, dazu kommt die Hochschule der Abtei, die anstehende Visitation durch den Vatikan. „Da ist es nicht so leicht, genügend Mitbrüder freizuschaufeln.“ Zudem: Säben müsse man auch wollen, unterstreicht der Ordensmann. „An solche Orte gibt es keine Zwangsversetzung, dafür muss man auch körperlich fit sein und zwei gute Hände haben, weil wir hier vieles eben selber machen müssen“. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1206243_image" /></div> <BR /><BR /><BR />Den Träumen von einer Art „Auszeithaus für Suchende“, einem Haus der Spiritualität auf Säben, kann der Zisterzienser wenig abgewinnen. Allein der Denkmalschutz lege ein enges Korsett über die historische Anlage und lasse eine solche Umwidmung nie und nimmer zu. Aber P. Kosmas selbst hat noch ein Ass im Habit. „Ich habe dem Bischof und meinem Abt gesagt, was ich mir vorstellen könnte, was gut gehen würde, um das Großgebäude sinnvoll zu nutzen“, sagt er. Jetzt wartet er auf die Reaktion, Details werden vorerst nicht verraten, schmunzelt der Mönch und strahlt eine gewisse, felsenfeste Gelassenheit aus. <BR />Vielleicht gehört auch das zur Atmosphäre von Säben, die P. Kosmas tief eingeatmet hat. <BR /><BR /> Ein ausführliches Interview mit P. Kosmas hören Sie im <a href="https://www.stol.it/artikel/preview/preview-dtext86-71139341/438384b9068c23f412d603b32a79d400" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Podcast „Martins Sonn(der)tag“.</a>