In der Kommunikation mit anderen machen wir oft einen großen Fehler: Wir nehmen zwar wahr, was unser Gegenüber sagt, blenden aber gleichzeitig aus, wie die Botschaft übermittelt wird. Dabei würde manchmal ein aufmerksamer Blick ins Gesicht unseres Gesprächspartners genügen, um herauszufinden, ob wir dem Gehörten Glauben schenken können oder ob wir gerade hinters Licht geführt werden. <BR /><BR />Die Wissenschaft geht davon aus, dass ein Mensch zu rund 10.000 verschiedenen mimischen Ausdrücken fähig ist – und das unabhängig von der jeweiligen Sprache oder Kultur. Das, was im Gesicht passiert, kann in den meisten Fällen auch dann gelesen und richtig gedeutet werden, wenn auf verbaler Ebene keine Verständigung möglich ist.<BR /><BR /> Zudem ist unsere Mimik meist sehr ehrlich und authentisch. Noch bevor wir eine Aussage tätigen oder eine Frage beantworten können, reagieren Teile unseres Gehirns bereits auf zahlreiche Reize und sorgen dafür, dass der Körper unseren Gefühlen entsprechende Signale aussendet.<h3> Mimik kann wertvolle Hinweise geben</h3><BR />Doch aufgepasst! Obwohl die Regungen in unserem Gesicht meist die Wahrheit sagen, sind wir gleichzeitig wahre Meister darin, sie zu verstecken, zu verbergen und zu steuern. Man denke nur an die versteinerten Mienen am Pokertisch, die nicht selten über Sieg oder Niederlage oder gar den Verlust enormer Geldsummen entscheiden.<BR /><BR /> Voreilige Schlüsse sind deshalb fehl am Platz! Vor allem in der Kombination mit anderen non-verbalen Elementen kann die Mimik jedoch wertvolle Hinweise darüber geben, ob das, was wir gerade hören, der Wahrheit entspricht. Der ehemalige FBI-Agent Joe Navarro gibt in seinem Buch „Menschen lesen“ einen kleinen Überblick über jene winzigen Regungen, deren Entzifferung unser Leben erleichtern kann. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="890681_image" /></div> <BR /><BR /><BR />Mit am deutlichsten Auskunft über unser tatsächliches Befinden geben unsere Augen. Die Muskeln, von denen sie umgeben sind, sind dazu da, uns vor Gefahren zu schützen. Fühlen wir uns unwohl oder gar bedroht, ziehen sie sich zusammen. Gleichzeitig werden auch unsere Pupillen immer kleiner. <BR /><BR />Das Gegenteil passiert, wenn uns etwas Positives widerfährt. Dann weiten sich die Augen, damit möglichst viele schöne Reize wahrgenommen und verarbeitet werden können, während die Augenbrauen nach oben gerissen werden. Schwindet unser Interesse an einer Sache oder mangelt es an Aufrichtigkeit, sinken letztere hingegen schlagartig wieder nach unten.<h3> Anzeichen von Nervosität</h3>Ebenso ein Anzeichen für Unbehagen oder ein negatives Gefühl ist das Abwenden des Blickes. Wenn uns etwas widerstrebt, sorgt das limbische System dafür, dass wir uns wegdrehen, um möglichst wenig davon mitzubekommen. Oftmals schlagen wir auch die Hände auf die Augen oder verstecken uns beispielsweise hinter einer Zeitung. Beobachten wir ein derartiges Verhalten bei unserem Gegenüber, deutet das zwar nicht automatisch darauf hin, dass uns diese Person etwas verschweigen will, es ist jedoch ein ziemlich deutliches Zeichen dafür, dass sie etwas beunruhigt oder aus der Bahn geworfen hat. <BR /><BR />Ein letztes Anzeichen für Nervosität ist eine intensivere Bewegung der Augenlider. Stehen wir unter Stress, so blinzeln wir Untersuchungen zufolge öfter und schneller. Der Auslöser für den negativen Reiz kann allerdings auch hier vielfältig sein.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="890684_image" /></div> <BR /><BR /><BR />Neben den Augen geben vor allem der Mund und die Lippen Aufschluss über das tatsächliche Befinden eines Menschen. Mit etwas Übung ist es beispielsweise gar nicht einmal so schwer, ein falsches von einem echten Lächeln zu unterscheiden. Lacht jemand nämlich aus Freude oder Begeisterung, werden die Mundwinkel nach oben gezogen und an den Rändern der Augen machen sich deutlich sichtbar Lachfalten bemerkbar. Handelt es sich hingegen um ein Lächeln aus Höflichkeit, werden andere Muskeln aktiviert und die Mundwinkel ziehen sich lediglich nach außen in Richtung Ohren. <BR /><BR />Andere Gemütszustände können derweil an den Lippen abgelesen werden. Sind wir angespannt oder gestresst, pressen wir diese oft unbewusst zusammen, bis sie ganz zu verschwinden scheinen. Werden sie allerdings geschürzt, so deutet dies darauf hin, dass jemand mit der Aussage seines Gegenübers nicht einverstanden ist. <h3> Wenn Gesagtes und Gezeigtes sich widersprechen</h3>Dabei kann es einerseits sein, dass schlicht und einfach zwei verschiedene Meinungen aufeinanderprallen. Andererseits kann aber genau hier der Schlüssel zum Aufdecken eines Geheimnisses liegen. Wenn ein Mensch angesichts einer bestimmten Behauptung die Lippen schürzt, lohnt es sich, noch einmal genauer nachzuhaken. Denn es ist sehr gut möglich, dass er die Wahrheit kennt, sie uns aber gekonnt verschweigt. <BR /><BR /><BR />Und was ist nun, wenn Stimme und Körper zwei verschiedene Signale senden? Auch darauf liefert FBI-Agent Joe Navarro eine Antwort: In den meisten Fällen sollte der Reaktion des Körpers eher Glauben geschenkt werden, vor allem dann, wenn es sich um eine negative handelt. Derartige unbewusste Signale gelten vielfach nämlich als unverfälscht und werden spontan ausgesandt – noch bevor wir darüber nachdenken können, ob unsere Gefühle in dem Moment vom Umfeld auch akzeptiert werden. Eine gegenteilige verbale Äußerung kann also erst folgen, wenn der Körper schon lange gesprochen hat.<BR /><BR /><BR />