Die einen schrecken zurück, wenn sie nur davon hören, die anderen möchten sie am liebsten an sich reißen. Das Konzept von Macht ist so groß wie der Begriff klingt und lässt oft unmittelbar negative Assoziationen wie Ausbeutung, Kontrolle oder Ungerechtigkeit aufblitzen. Es deshalb mit einer funktionierenden und glücklichen Paarbeziehung in Verbindung zu bringen, scheint im ersten Moment paradox. <BR /><BR />In Wahrheit ist es jedoch alles andere als das, wie Forscher der Universitäten von Halle-Wittenberg und Bamberg 2021 im Rahmen einer Studie darlegten. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="898493_image" /></div> <BR /><BR />Befragt wurden zu diesem Zweck 181 heterosexuelle Paare, die zum Zeitpunkt der Erhebung bereits mehrere Jahre liiert waren und seit mindestens einem Monat im selben Haushalt lebten. Als weitere Präzisierung wurde angegeben, dass die Beziehungen im Allgemeinen als harmonisch zu bezeichnen waren, Diskussionen also grundsätzlich ohne größere Ausschreitungen geführt werden konnten und nicht per se ein Konfliktpotential boten.<h3> Die klassischen Rollenbilder</h3>Der Zusammenhang von Macht und Partnerschaft wurde in dem Kontext nicht das erste Mal untersucht. Bereits in der Vergangenheit rückte dieses komplexe Wechselspiel immer wieder ins Interesse der Forschung – beeinflusst meist von den klassischen Rollenbildern, wonach der Mann unter anderem aufgrund seines höheren Einkommens und seiner besseren Ausbildung auch in den eigenen 4 Wänden mehr Einfluss ausübt, während die Frau ihm unterstützend zur Seite steht und sich vermehrt um die Familie kümmert.<BR /><BR />Zwar wurden diese Diskrepanzen mittlerweile zumindest teilweise aufgehoben und auch die gesellschaftlichen Erwartungen haben sich verändert, die Tendenz, dass der Mann aufgrund seiner Position objektiv gesehen als mächtiger gilt, ist jedoch auch heute noch feststellbar. Auf die Qualität einer Paarbeziehung wirkt sich dies allerdings nicht aus – behauptet zumindest das Forschungsteam der beiden deutschen Universitäten. <h3> Was entscheidet, ist das Gefühl</h3>Was hingegen sehr wohl zählt, ist das subjektive Machtempfinden der Partner. Wenn beide nämlich das Gefühl haben, für sie wichtige Entscheidungen treffen zu dürfen und dabei das Gegenüber beeinflussen zu können, ist dies förderlich für das Miteinander und die Zufriedenheit auf beiden Seiten. Das Vertrauen wächst ebenso wie die Bereitschaft, in die Beziehung zu investieren, die Sexualität wird positiver wahrgenommen und auch der Partner oder die Partnerin erscheint plötzlich in einem viel besseren Licht. <BR /><BR />Doch wie kann dies in der Praxis konkret funktionieren, wenn beiden gleichermaßen die Entscheidungsgewalt zugesprochen werden soll? Stört dies nicht erst recht die Harmonie, nach der man eigentlich sucht? Laut den Wissenschaftlern schließt das eine das andere nicht aus – im Gegenteil! <BR /><BR />Denn das Urteil darüber, welche Situationen und Angelegenheiten als besonders wichtig eingestuft werden, fällt oftmals völlig unterschiedlich aus. Während die Frau vielleicht gerne über die Einrichtung der eben erst neu erworbenen Wohnung bestimmt, möchte der Mann den Familienwagen aussuchen. Wenn es dafür am Ende das Zugeständnis des jeweils anderen gibt, ohne Streit und hitzige Diskussionen, wird das Beziehungsband sehr wahrscheinlich ein kleines bisschen enger geschnürt. Einen Versuch ist es allemal wert!<BR /><BR />Hier geht es zur zitierten <a href="https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/02654075211017670" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Studie</a>! <BR /><BR /><BR /><BR />