Merkel appellierte an Putin, seinen Einfluss auf die prorussischen Aktivisten in Slawjansk geltend zu machen, um die Geiseln – darunter vier Deutsche – freizubekommen, wie die Bundesregierung und der Kreml mitteilten. In der Krisenregion eskalierte am Donnerstag die Gewalt.Hunderte prorussische Aktivisten stürmten ein Justizgebäude in Donezk; es gab Verletzte. Die prowestliche Regierung in Kiew führt die erst vor einem halben Jahr abgeschaffte Wehrpflicht wieder ein.Interimspräsident Alexander Turtschinow unterzeichnete den Erlass dazu, wie seine Verwaltung am Donnerstag mitteilte. Demnach müssen Männer im Alter von 18 bis 25 Jahren wieder ihren Wehrdienst leisten. Eingezogen werden sollen sie zwischen Mai und Juni. Der Erlass berücksichtige die Verschlechterung der Lage in der Süd- und Ostukraine sowie die „nackte Aggression“ prorussischer Milizen.Eine von Turtschinow angeordnete „Anti-Terror-Operation“ von Armee, Geheimdienst und der neu formierten Nationalgarde gegen die Aktivisten hat bisher so gut wie keinen Erfolg gebracht. Die Regierungstruppen sind schlecht ausgerüstet und unmotiviert. Moskautreue Separatisten dehnen ihren Einfluss in der russisch geprägten Ostukraine fast täglich weiter aus.Putin stelle gegenüber Merkel ForderungenPutin forderte im Gespräch mit Merkel nach Kremlangaben einen Rückzug der ukrainischen Regierungstruppen aus der Ostukraine, ein Ende der Gewalt und einen nationalen Dialog. Der Westen beschuldigt Russland, sich einer Umsetzung der unter Beteiligung Moskaus ausgehandelten Genfer Vereinbarungen zu verweigern und die Krise in der Ukraine anzufachen. Der Friedensplan sieht unter anderem die Entwaffnung militanter Gruppen und die Räumung besetzter Gebäude vor.In Slawjansk sagte Milizenführer Wjatscheslaw Ponomarjow „bild.de“, er habe noch keinen Kontakt zu Moskau gehabt und seine Gruppe gehorche auch nicht Putin. Der Agentur Interfax sagte Ponomarjow, die gefangenen OSZE-Beobachter seien weiter in Slawjansk. Er hoffe, sie gegen eigene Anhänger austauschen zu können, die von der Regierung in Kiew gefangenengenommen wurden. Die Aktivisten in Slawjansk tauschten inzwischen nach eigenen Angaben zwei gefangene Mitglieder des ukrainischen Geheimdiensts SBU gegen Gesinnungsgenossen aus.dpa