Immerhin 170 Senioren in Südtirol zählen zum Hunderter-Club, davon allein 68 in der Landeshauptstadt Bozen.<BR /><BR />„Trenta dì conta novembre, con april, giugno e settembre – di ventotto ce n'è uno, tutti gli altri ne han trentuno“: Diesen Kinderreim sagte Giuseppina Zecchini gestern bei ihrer Geburtstagsfeier im Seniorenwohnheim Don Bosco auf und zeigte zudem auch, dass sie das Einmaleins noch beherrschte. Weiters gönnte sie sich ein Stück Torte und Orangensaft. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1177212_image" /></div> <BR /><BR /> Gesundheitlich geht es ihr gemessen am Alter noch immer recht gut. Einige Pillen muss sie täglich einnehmen, ansonsten hat sie aber keine schweren Krankheiten, berichtet ihre Tochter Renata Neri. Was das Geheimnis ihres hohen Alters ist, sei schwer zu sagen. „Sie hat immer viel gearbeitet – und dabei nicht Zeit gehabt, an andere Dinge zu denken“, weiß Neri. Giuseppinas Schwester Maria habe mit 98 Jahren ebenfalls ein hohes Alter erreicht.<h3> Mit 14 Jahren kam sie als Babysitterin nach Südtirol</h3>Immer wieder erinnert sich Giuseppina an Gedichte und stellt auch noch gern ihre Rechenkünste unter Beweis. „Seit der Covid-Zeit erkennt sie uns Kinder allerdings nicht mehr“, erzählt Neri. „Wir konnten sie während der Covid-Zeit einige Monate lang nicht besuchen und als wir dann ins Seniorenwohnheim kamen, mussten wir die Maske tragen und zwischen uns war das Plexiglas. Es fiel ihr zunehmend schwerer, uns Kinder zu erkennen – bis sie uns dann schließlich gar nicht mehr erkannte.“<BR /><BR />Zecchini stammt ursprünglich nicht aus Südtirol – lebt aber bereits seit den 1930er Jahren im Lande. 1914 wurde sie in San Massimo (Provinz Verona) geboren, als viertes von fünf Geschwistern. Mit 14 Jahren kam sie dann nach Bozen – um als Babysitterin bei einer Familie zu arbeiten. Dort lernte sie dann ihren späteren Mann – Laerte Neri – kennen. <h3> Mit 45 Jahren Witwe und drei Kinder zu versorgen</h3>Laerte Neri arbeitete als Tischler beim Pionierkorps des Militärs in Pflersch. Im Kriegsjahr 1939 wurde geheiratet. Das Paar hatte drei Kinder zusammen: Ettore Neri (heute 84 Jahre alt), Renata Neri (78 Jahre) und Paolo Neri (77 Jahre). Laerte Neri starb sehr früh – mit nur 48 Jahren, im Jahr 1959, erzählt Renata Neri. Damit wurde Giuseppina Zecchini bereits mit 45 Jahren Witwe und musste ihre drei Kinder – damals zwölf, 13 und 18 Jahre alt – allein groß ziehen. Hobbys hatte Giuseppina keine – sie hatte immer sehr viel zu tun. Nicht nur den Haushalt und die Erziehungsarbeit für ihre drei Kinder musste sie hinkriegen. Um finanziell über die Runden zu kommen, nähte und erledigte sie die Wäsche auch noch im Hause anderer Familien, erzählt Renata Neri. <h3> Theresia Staffler war die bisher älteste Südtirolerin</h3></TD><TD><BR />Giuseppina Zecchini ist nun auf dem besten Weg, die älteste Frau zu werden, die je in Südtirol gelebt hat. Den bisherigen Altersrekord hatte die Ultnerin Theresia Staffler („Simele Thres“) inne, mit 111 Jahren und 57 Tagen. Staffler starb 2010 – damals waren weltweit nur 44 Menschen älter als sie. <BR /><BR /> Zecchini ist nun die zehntälteste Frau in Italien, gleich hinter ihr rangiert Isabella Pelá, eine Trentinerin, die am 26. Juli ebenfalls 111 Jahre alt wird. Der älteste Mensch in Italien ist Lucia Laura Sangenito aus Sturno (Kampanien) mit 114 Jahren und 201 Tagen. Bereits Sangenitos Mutter hatte stolze 101 Jahre gelebt, und ihr Ehemann wurde immerhin 99 Jahre alt. <BR /><BR />Die Lebenserwartung steigt und so verwundert es nicht, dass die Zahl der Südtiroler im Hunderter-Club immer größer wird. 2024 waren es bereits 170. Männer sind dort Exoten: Von 170 Südtirolern mit 100 und mehr Jahren sind gerade einmal 29 Männer – der älteste davon 106 Jahre alt.