„Mit 5 Jahren wusste ich schon: Ich will Pfarrer werden, als mein Vater mich nach meinem Berufswunsch fragte. Mit 11 Jahren hat er mich dann erneut gefragt und die Antwort stand für mich nach wie vor fest: Ich will Pfarrer werden“, erzählt uns Olivier Ndondo Akwel-Mpem, Präsident der Konferenz der afrikanischen Kongregation im Interview.<BR /><BR /><embed id="dtext86-60918781_quote" /><BR /><BR />Seine starke Überzeugungskraft, die sich bereits im Kindesalter zeigte, hat ihn bis zum Priesteramt und noch viel weiter über die Grenzen Afrikas bis nach Rom, bis zum Oberhaupt der katholischen Kirche gebracht. Jüngst hat ihn seine Überzeugung bis nach Unsere liebe Frau im Walde geführt, wo er nach dem Interview auch die Messe halten wird.<BR /><BR /><BR /><b>Unterscheidet sich die Messfeier, wie Sie sie hier gleich halten werden, von der im Kongo?</b><BR />Olivier Ndondo Akwel-Mpem: Ja, die Messe hier unterscheidet sich von der im Kongo. Zum Beispiel folgt das Kyrie im Kongo erst nach der Predigt, nicht wie hier, wo vorher um Vergebung gebetet wird. Weil, sagen wir mal so: Bevor ich um Vergebung bitte, sollte ich schon wissen, was ich gemacht habe. Sobald wir um Vergebung gebetet haben, geben wir uns im Kongo die Hand.<BR />Generell wird sehr viel getanzt. Das Gloria zum Beispiel wird immer getanzt. Bei der Gabenbereitung gibt es stets eine Prozession. Und bereitet werden lokale Früchte oder eben lokales Gemüse. Der Gottesdienst ist überhaupt sehr aktiv und rituell im Kongo. Wir haben viele Chöre, für jede Messe gibt es einen Chor.<BR /><BR /><BR /><b>Gibt es hier solche Messen?<BR /></b>Ndondo Akwel-Mpem: Ja, es gab bereits 2 Messen laut kongolesischem Ritus in Italien. Am ersten Dezember 2019 hat Papst Franziskus zum ersten Mal so einen Gottesdienst in Rom gehalten. <BR />Daraufhin haben wir beschlossen, ein Buch darüber zu schreiben, um die kongolesische Form der Messfeier mit der ganzen Welt zu teilen und so die Grenzen zu überbrücken. Die zweite dieser Messfeiern in Rom fand am dritten Juli 2022 statt. Und erst heuer im Februar hat Papst Franziskus in Kinshasa, der Hauptstadt der demokratischen Republik Kongo, den Gottesdienst laut kongolesischem Ritus gehalten.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="932068_image" /></div> <BR /><BR /><b>Wie kommt es eigentlich dazu, dass Sie am Nonsberg sind?<BR /></b>Ndondo Akwel-Mpem: Dank Missio, einer religiösen Organisation bin ich heute hier. Diese hat es mir ermöglicht, mein Doktorat der Theologie in Rom zu machen, das ich 2022 abgeschlossen habe. So kam es auch, dass mich zu Beginn meines Doktorates Papst Franziskus zum Generalsekretär der „Papst-Franziskus-Stiftung für Afrika“ gemacht hat.<BR /><BR /><BR /><b><div class="img-embed"><embed id="932071_image" /></div> <BR />Was macht die „Papst-Franziskus-Stiftung für Afrika“?<BR /></b>Ndondo Akwel-Mpem: Dank dieser Stiftung ist es uns möglich, Frauen in Afrika zu unterstützen und zu mehr Autonomie zu verhelfen. Wir helfen Müttern und deren Kindern, die von der Gemeinschaft und Familie in Afrika verstoßen wurden. Durch zahlreiche Bildungs- und Unterstützungsangebote bieten wir dort rund 50 Frauen Ausbildungen im Hauswesen, aber auch Allgemeinbildung, wie zum Beispiel Lesen und Schreiben wird ihnen und ihren Kinder näher gebracht. <BR /><BR /><b>Was ist Ihnen hier in Südtirol besonders aufgefallen?<BR /></b>Ndondo Akwel-Mpem: Insbesondere die jüngen Leute hören viel zu wenig auf ihre Eltern und besuchen viel zu selten den Gottesdienst. Der Glaube zu Gott und die Beziehung zu unseren Eltern sind sehr wichtig, um den richtigen Weg im Leben zu finden.<BR /><BR /><BR /><b>Welche Botschaft möchten Sie vermitteln?<BR /></b>Ndondo Akwel-Mpem: Jeder von uns ist einzigartig und wir sollten unsere Einzigartigkeit keineswegs als Hindernis sehen. Wir sollten das Ganze vielmehr so betrachten, dass jeder von uns etwas ganz Besonderes ist und mit etwas ganz besonderem ausgestattet wurde, um den anderen zu helfen.<BR /><BR />ZUR PERSON<BR /><BR />Olivier Ndondo Akwel-Mpem wurde 1976 in Ngoso, der demokratischen Republik Kongo geboren. Der gebürtige Kongolese ist unter anderem Präsident der Konferenz der afrikanischen Kongregation und Generalsekretär der „Papst-Franziskus-Stiftung für Afrika“. <BR /><BR />Als Präsident der Konferenz der afrikanischen Kongregation koordiniert der 47-Jährige die Bildungshäuser 8 afrikanischer Länder. <BR /><BR />2022 Hat er sein Doktorat in Theologie in Rom abgeschlossen. Daneben hat er noch einen Master in Theologie, und jeweils ein Diplom in integraler Ökologie und ein weiteres Diplom in Leadership und Management.<BR />