Karim Aga Khan: Models, Milliarden, Mitgefühl - Panorama

Eines gleich vorausgeschickt: Aga Khan ist ein Titel (bedeutet &bdquo;Herr Fürst“), den der Schah von Persien erstmals im frühen 19. Jahrhundert dem Oberhaupt (Imam) der islamischen religiösen Gemeinschaft der nizaritischen Ismailiten verliehen hat. Der Titel wird vererbt. Geschichten wie aus 1001 Nacht Karim – Jahrgang 1936 und mit bürgerlichem Namen Karim al-Husseini – hatte ihn seit 1957 inne, als er seinen Großvater beerbte. Sultan Muhammad Shah al-Husayni, bekannt als Aga Khan III., war dermaßen verehrt worden, dass ihn seine Anhänger zum Goldenen Imamats-Jubiläum 1935 in Gold aufwogen, zum Diamantenen Jubiläum 10 Jahre später sogar in Diamanten. Die Vorfahren der Familie stammen aus Persien und waren vor etwa 2 Jahrhunderten nach Indien geflüchtet. Karims Vater, Prinz Aly, der unter anderem mit Schauspielerin Rita Hayworth verheiratet war, wurde durch den Letzten Willen des Vaters übersprungen. Aly, UNO-Botschafter Pakistans, verunglückte 1960 tödlich. Karim wurde in der Schweiz geboren – seine Mutter war die Engländerin Joan Yarde-Buller, älteste Tochter des dritten Baron Churston – und verbrachte einen Großteil seines späteren Lebens in Frankreich, obwohl er die britische Staatsbürgerschaft besaß. Mit nur 20 Jahren wurde der damalige Harvard-Student 1957 infolge des Testaments seines Großvaters zum geistigen Führer der Ismailiten bestimmt. In den darauffolgenden Jahrzehnten baute er ein Milliarden-Imperium auf, besaß Villen und teure Pferde, Luxus-Jachten, Privat-Jets und sogar eine Insel in der Karibik. Zugleich spendete er Millionen an Krankenhäuser und Schulen in Entwicklungsländern. Der Aga Khan war 2-mal verheiratet und hatte 4 Kinder: mit seiner ersten Ehefrau, dem britischen Model Sally Croker-Poole (85), bekannt als Begum (&bdquo;Fürstin“) Salima, die Tochter Zahra (54) sowie die Söhne Rahim (53) und Hussain (50); mit Gabriele Prinzessin zu Leiningen (61), einer deutschen ehemaligen Popsängerin und promovierten Juristin, die den Namen Inaara annahm, den Sohn Aly Muhammad (24). In seiner über 60-jährigen Amtszeit erwies sich Aga Khan als wichtiger Vermittler zwischen der islamischen Welt und dem Westen. Mit dem von ihm gegründeten Aga Khan Development Network (AKDN) mit Sitz in Genf baute er eine der größten privaten Entwicklungsorganisationen weltweit auf. Sie umfasst verschiedene wohltätige Einrichtungen, etwa im Gesundheits-, Bildungs- und Architekturbereich. Die 1967 gegründete Stiftung, die rund 96.000 Mitarbeiter hat, sorgte für eine Erhöhung des Alphabetisierungslevels in 18 Ländern in Süd- und Zentralasien, Afrika und dem Nahen Osten. Das Netzwerk verfügt über ein jährliches Budget von etwa einer Milliarde Dollar. Karims Aga Khans Vermögen zum Zeitpunkt seines Todes wird auf 10 Milliarden Euro geschätzt, er betrachtete es allerdings als Eigentum aller Ismailiten. Literatur, Baubranche und Philanthropie Die geistliche und weltliche Nachfolge des Vaters tritt nun Rahim an. Dieser wurde in Genf geboren und besuchte die Phillips Academy in Andover im US-Bundesstaat Massachusetts, eine renommierte High School. Nach seinem Schulabschluss besuchte er die Brown University in Rhode Island und erwarb einen Bachelor in Vergleichender Literaturwissenschaft. Nachdem er einige Zeit in der Baubranche gearbeitet hatte, schloss Prinz Rahim 2006 ein Weiterbildungsprogramm für Führungskräfte in Management und Verwaltung an der Business School der Universität Navarra in Barcelona ab, bevor er in das AKDN einstieg. Dort hat er den Vorsitz des Umwelt- und Klimaausschusses inne. Eine Familie mit einem Faible für Models In Herzensangelegenheiten hat Rahim dieselben Vorlieben und dasselbe Pech wie seine Vorfahren. Auch er heiratete eine Laufstegschönheit, das US-amerikanische Top-Model Kendra Spears (36, Prinzessin Salwa nach der Hochzeit). Die beiden galten als ein Traumpaar unter den Royals der Welt. 2015 kam Prinz Irfan zur Welt, 2017 Prinz Sinan. 2022 ließ sich das Paar überraschend scheiden; der Grund für die Trennung wurde nicht kommuniziert. Prinz Rahim wohnt mit seinen Söhnen in Genf. Rahim kann er auf den Zusammenhalt seiner Familie bauen. Schwester Zahra ist Philanthropin, Mitglied des Verwaltungsrats des AKDN und sitzt auch im Vorstand mehrerer ihm angeschlossener Strukturen. Sie ist außerdem Treuhänderin der Aga-Khan-Universität. Die Prinzessin war mit dem britischen Geschäftsmann und ehemaligen Model Mark Boyden verheiratet (Scheidung 2005) und hat 2 Kinder, Sara und Iliyan. Hussain engagiert sich ebenfalls in der Philanthropie und arbeitet mit dem Aga Khan Trust for Culture zusammen. Er ist in zweiter Ehe mit der Psychologin Elizabeth Hoag verheiratet, die nach ihrem Übertritt zum Islam den Namen Fareen annahm. Nesthäkchen Prinz Aly Muhammad ist ein britischer Kameramann, er führte unter anderem 2018 bei dem Kurzfilm &bdquo;Close To Home“ Regie.