Monty weiß es nicht, aber er hat Geschichte geschrieben. Hundegeschichte. Denn zum ersten Mal in der sehr langen Tradition der Westminster Kennel Club Dog Show in New York, kurz Westminster, hat ein Riesenschnauzer die Königsklasse „Best in Show“ gewonnen. Zum Vergleich: Rauhhaar-Foxterriere haben sich bereits 13 Best-in-Show-Titel geholt. <BR /><BR />Der 5-jährige Monty aus Connecticut hat die Sensation im dritten Anlauf geschafft. Er war bereits in den vergangenen 2 Jahren als Gruppensieger seiner Kategorie (Arbeitshunde) ins Finale der Westminster Dog Show eingezogen. Aber erst heuer hat er an der Leine seiner Hundevorführerin (der Fachausdruck lautet Handler) und (Mit-)Besitzerin Katherine „Katie“ Bernardin den ganz großen Titel errungen. Dafür gab's für Monty Bänder, viel Ehre, viele Küsschen und natürlich das Recht, zu prahlen. Einen Geldpreis gibt's bei der Westminster übrigens traditionell nicht. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1135395_image" /></div> <BR />Monty – sein offizieller Name lautet GCHG CH Hearthmore's Wintergreen Mountain RI CGC TKN FITB – feierte seinen Sieg außerdem mit einem Wagyu Rib-Eye Steak, das ihm beim „Champion's lunch“ in der Bar Boulud in New York serviert wurde. Chefkoch Daniel Guzman höchstpersönlich hatte es für den schwarzen Riesenschnauzer zubereitet. <BR /><BR />Mit Monty freuten sich gleich 3 Frauchen: Katie Bernardin, bei deren Familie der preisgekrönte Rüde lebt, Co-Eigentümerin Sandra Nordstrom sowie Co-Eigentümerin und Züchterin Cherlann Ambrose. Bei diesem Hund liegt das Posen, Drehen und Showlaufen in den Genen: Montys „Papa“ Ty (eigentlich GCHG CH Ingebar's Tynan Dances With Wildflowers) und „Mama“ Dela (GCH Nightline Heart Of Delarive CGC) sind ebenfalls preisgekrönte Tiere.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1135398_image" /></div> <BR />Nach dem Sieg steht dem neuen Hunde-Star Monty ein PR-Marathon bevor: Er wird im TV auftreten (bei FOX News war er bereits zu Gast) und sich mit Promis fotografieren lassen (müssen), in Top-Restaurants „dinieren“ und für Fotoaufnahmen posieren. Außerdem darf der Gewinner der Westminster stets die Eröffnungsglocke an der New Yorker Börse läuten.<h3> Trainingsroutine mit Laufband und Ball</h3>Wenn kein Wettbewerb ansteht, ist der temperamentvolle Schnauzer einfach nur Hund. „Wir verbringen viel Zeit auf der Couch und spielen im Schnee“, erzählte Bernardin. „Er will seine Leckerlis, er will sein Eis – jedes Mal, wenn man Eis holt, muss er auch eines haben.“<BR /><BR /> Doch insgesamt 65 Titel – von der „National Dog Show“ an Thanksgiving über die „American Kennel Club National Championship dog show“ bis hin zur Westminster (höher hinaus geht es in der amerikanischen Hundesportwelt nicht) – gewinnt man nicht, wenn man nur auf der Couch liegt und Eis frisst. <BR /><BR />Montys Trainingsroutine umfasst Physio- und Kalt-Lasertherapie, mehrere Einheiten auf dem Wasserlaufband zum Muskelaufbau und Balltraining – und zwar mit einem Gerät namens „FitPaws“, um seinen Rumpf und seine Beine zu trainieren, verriet Bernardin im vergangenen Dezember gegenüber „CT Insider“. Unmittelbar vor den Shows wird Monty noch gewaschen, geföhnt, und seine Augenbrauen werden mit Haarspray behandelt. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1135401_image" /></div> <h3> Riesenschnauzer sind umwerfend</h3>Riesenschnauzer, die fast bis zu 50 Kilogramm auf die Waage bringen können, sind eine buchstäblich umwerfende Rasse: Sie stupsen, rempeln und schieben ihre Menschen an – immer auf der Suche nach einer neuen Aufgabe oder einem neuen Spiel. Die Hunde lieben es zu arbeiten und gebraucht zu werden. <BR /><BR />Die vierbeinigen Draufgänger besitzen eine enorme Ausdauer und Belastbarkeit, und so fällt es manchmal schwer, sie in ihrem Tatendrang zu bremsen. Die Rasse zeichnet sich aber nicht nur durch ein temperamentvolles Wesen aus, sondern auch durch eine bemerkenswerte innere Ruhe, die sie zu gutmütigen und anpassungsfähigen Begleitern macht. Diese ausgeglichene Art bewahren sie sich bis ins hohe Alter.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1135404_image" /></div> <BR /> Seine Familie geht dem Riesenschnauzer über alles. Das heißt jedoch nicht, dass er sich ihr bereitwillig unterordnet – denn neben seinem Familiensinn besitzt diese Rasse auch eine ordentliche Portion Eigensinn. Eine konsequente Führung mit viel Geduld und Ruhe sind bei dem selbstbewussten Riesenschnauzer deshalb unerlässlich. Eine Grundausbildung, die auf die besonderen Wesenszüge dieses Rassehundes eingeht, ist die Voraussetzung für ein gelungenes Zusammenleben zwischen Mensch und Riesenschnauzer. <BR /><BR /> Eine wunderbare Möglichkeit, um den sportlichen Riesenschnauzer zu beschäftigen, ist natürlich der Hundesport. Experten empfehlen allerdings, auf die Gesundheit der Tiere Rücksicht zu nehmen: Große und schwere Hunde eignen sich eher für Obedience, wo die Belastung für Hüfte und Gelenke weniger hoch ist, als für Agility. Fazit: Riesenschnauzer sind nichts für Couch-Potatos oder Anfänger.<h3> Monty ist nun im Ruhestand</h3>Der Sieg bei der Westminster war Montys letzter Sieg bei einer Hundeshow. Der Riesenschnauzer geht nun nämlich in Pension. Katie Bernardin freut sich schon darauf, dass sie sich nicht mehr darum kümmern muss, den Hund für Ausstellungen in einem tadellosen Zustand zu halten. „Es wird schön sein, zu Hause und vor Ort zu bleiben“, sagte sie. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1135407_image" /></div> „Er kann einfach ein Hund sein. Er kann sich schmutzig machen, sich im Schlamm wälzen, er kann das tun, was Monty tun möchte.“ Riesenschnauzer lassen sich das in der Regel nicht 2-mal sagen.<h3> Die Westminster</h3>Die Westminster Kennel Club Dog Show, kurz Westminster, ist die älteste Hundeausstellung der Welt. Aus der Taufe gehoben wurde sie von einer Gruppe von Jägern, die sich regelmäßig im New Yorker Westminster-Hotel trafen und sich Jagdgeschichten ihrer Vierbeiner austauschten. Die Show feierte 1877 Premiere, und seither findet sie jährlich statt. Älter ist nur die Tradition des Pferderennens „The Kentucky Derby“, das seit 1875 in Louisville ausgetragen wird. Zum Vergleich: Der erste Super Bowl fand 1967 erstmals statt. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1135410_image" /></div> <BR />Seit dem Jahre 1984 wird die Westminster im Fernsehen ausgestrahlt und ist Bestandteil des US-Sportprogramms von USA Network. Die Zuschauerplätze im Madison Square Garden sind in der Regel ausverkauft. Es ist ein riesiges Medienspektakel. Allein 700 Presseleute aus 20 Ländern werden akkreditiert.<h3> Gesucht wird der ideale Rassehund</h3>An der Westminster dürfen nur Rassehunde, die vom Dachverband der Rassehundezüchter in den USA anerkannt werden, teilnehmen. Ihre Zahl ist auf 2500 beschränkt – also auf 10.000 Pfoten. Austragungsort der Flauschparade ist der ehrwürdige Madison Square Garden in New York, wo die New York Knicks Basketball und die New York Rangers Eishockey spielen und wo im Laufe des Jahres unter anderem Kylie Minogue, Avril Lavigne und Katy Perry auftreten werden. <BR /><BR />Heuer traten 201 Rassen aus 50 US-Bundesstaaten – gestriegelt und geschniegelt und mit stolzen Frauchen und Herrchen an den anderen Enden der Leinen – gegeneinander an. Für die Teilnahme am Wettbewerb wurden die Tiere je nach Rasse in 7 Gruppen unterteilt. Die Zuordnung zu den Gruppen erfolgte wie immer nach dem Zuchtgrund der jeweiligen Rasse: die Sportlichen und Unsportlichen, Schoßhunde, Terrier, Jagdhunde, Herdenhunde und „Arbeitshunde“. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1135413_image" /></div> <BR />Die Hunde wurden von einer Jury je nach Rasse und Gruppe beurteilt, sodass es am Ende jeweils einen Gewinner-Hund gab. Im Finale der Westminster trafen sich aus jeder der 7 Gruppen die jeweiligen Gewinner-Hunde. Somit wurde am Ende ein Gewinner der gesamten Show, der „Best in show“, gekürt – und das war heuer Riesenschnauzer Monty. Dieser entspricht dem Idealbild seiner Rasse.<h3> Hundeshows nur als Event?</h3>Hinter Hundeshows wie der des Westminster Kennel Club in New York steckt mehr als nur Unterhaltung für Hunde-Fans. Laut New Yorker Westminster Clubs dienen diese Schauen dazu, Zuchttiere angemessen zu bewerten, sodass Züchtern der Erhalt und die Produktion von reinrassigen Hunden erleichtert wird.