Die größte Branchenmesse Amerikas startete für das Fachpublikum am Donnerstag in Las Vegas. Misslungener Auftakt war die Präsentation des Tablet-PC von Microsoft, das Unternehmenschef Steve Ballmer enthüllte. Details zum Preis des von HP hergestellten Multimedia-Geräts nannte er nicht. Auch ließen die Firmen offen, ab wann der Tablet-PC zu kaufen sein wird. Einem Medienbericht zufolge könnte das Gerät ab Mitte des Jahres in den Verkauf gehen.Experten zeigten sich enttäuscht. Vor Ballmers Rede zum Auftakt der Elektronikmesse CES in Las Vegas sah es so aus, als wollte der Software-Gigant zusammen mit dem weltgrößten PC-Hersteller Hewlett- Packard den Rivalen Apple übertrumpfen uns als Erster einen neuartigen Tablet-Computer vorstellen. Doch nach Einschätzung der meisten Branchenexperten griff der von Ballmer gezeigte Kompaktcomputer „Slate“ zu kurz. „Eigentlich hat Ballmer nur einen kleinen PC gezeigt, der mit Windows 7 läuft“, sagte Analyst Michael Gartenberg. „So etwas hatten wir schon einmal - und niemand hat die Dinger gekauft.“ Wenig beeindruckt zeigten sich viele Beobachter auch von den demonstrierten Anwendungen. Der Microsoft-Chef hatte lediglich vorgeführt, wie man auf dem Gerät ein E-Book lesen und ein Video abspielen kann.Darum soll es auch bei dem für Ende Januar erwarteten Apple-Gerät gehen, doch im Gegensatz zu Ballmers „Slate“ wird der Apfel-Rechner als Heilsbringer unter anderem für die Medienbranche gehandelt.Dreidimensionales FernsehenMarktreif ist die Technologie für dreidimensionales Fernsehen. Vor Beginn der Messe haben mehrere TV-Sender angekündigt, sie auch zu nutzen. Der amerikanische Sportkanal ESPN - eine Tochter des Disney- Konzerns - will zum Start der Fußball-WM im Juni dieses Jahres in den USA ein Programm in 3D ausstrahlen. Gerätebauer Sony, die Senderfamilie Discovery Channel und die kanadische Technologie-Firma IMAX bündeln ihre Kräfte: Ein Gemeinschaftsunternehmen soll bis zum Jahresende einen 3D-Kabelkanal an den Start bringen.Hersteller wie Sony, LG und Panasonic werden auf der CES die neuesten Gerätetrends vorführen. Falls sich die Technologie durchsetzt, dürfen die Unternehmen auf satte Umsätze hoffen: Die auf Bildschirme spezialisierte Marktforschungsfirma Display Search prognostiziert, dass die Konsumenten im Jahr 2018 für 3D-Fernseher 17 Milliarden Dollar ausgeben werden. Skeptiker bezweifeln allerdings, dass die Masse der Zuschauer ein Gefallen daran findet, sich im Wohnzimmer mit einer Brille vor das Gerät setzen.Neben zahlreichen Neuerungen rund um TV und Internet zählen vor allem mobile Web-Geräte inklusive zahlreicher Erweiterungen zu den Hoffnungsträgern der Branche. Vor der Messe kündigte beispielsweise Skype an, seinen Dienst für Videotelefonie auf bestimmten Internet- fähigen Fernsehern von LG und Panasonic zu installieren.Ein wesentlicher Treiber bei der Unterhaltungselektronik war in der Vergangenheit Apple - nicht zuletzt mit seinem iPhone. Erst jüngst hatte das Unternehmen gemeldet, dass inzwischen mehr als drei Milliarden Anwendungen, sogenannte Apps, für das Telefon herunter heruntergeladen worden sind. In Las Vegas wird Apples iPhone jedoch weiterhin nur indirekt zu sehen sein.Speziell für den Markt rund um das iPhone hat die CES hat in diesem Jahr einen eigenen „iLounge Pavillion“ eingerichtet, um alle Anwendungen und Entwicklungen für das iPhone und den Mediaplayer iPod zu präsentieren. Neben iPod-Docking-Stations in allen Größen und Formen zum Abspielen von Musik zeigen viele Hersteller zum Beispiel auch, wie sich das iPhone zur Wanduhr, zur Wetterstation oder zum Navigationsgerät für ein Modell-Flugzeugs verwandeln kann. Apple selbst bleibt allerdings auch weiterhin der CES wie auch anderen großen Messen fern.apa/reuters