Wenn Sie die Umstellung in der Sendetechnik nützen wollen (oder müssen), um ein neues Fernsehgerät anzuschaffen, dann gibt es dafür auch Geld vom Staat. Ab Montag, 23. August, sind Ansuchen möglich. <BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><b>Warum ist die Umstellung auf eine neue Sendetechnik notwendig?</b><BR />Die letzte große technische Neuerung in Sachen Fernsehen liegt etwas mehr als 10 Jahre zurück. Damals wurde die Sendetechnik für den TV-Empfang über Antennen (terrestrisch) vom alten analogen Modus auf digitale Übertragung umgestellt; das brachte unter anderem eine deutlich bessere Bildqualität. Ein Grund für die jetzt bevorstehende Umstellung ist das Mobilfunknetz 5G, das gerade aufgebaut wird. Um noch größere Datenmengen auf mobile Geräte (Smartphones usw.) zu bringen, werden zusätzliche Funkfrequenzen benötigt. Das Fernsehen muss hier ausweichen, gleichzeitig ist das die gute Gelegenheit, um die nächste Generation in der TV-Technik zum Zug kommen zu lassen. <BR /><BR /><b><BR />Was bringt die neue Technik?</b><BR />Bisher werden Fernsehprogramme im digitalen Standard DVB-T (für: <b>D</b>igital <b>V</b>ideo <b>B</b>roadcasting – <b>T</b>errestrial, also über Antenne) ausgestrahlt. Der Nachfolger nennt sich DVB-T2, die „2“ steht für zweite Generation. Einen Vorteil haben vor allem die Sender selbst, die ihre Datenpakete noch dichter zusammenschnüren können; um alle bisherigen Programme zu senden, werden nur noch halb so viele Frequenzen benötigt. Auch die Fernsehfreunde können davon profitieren, weil Platz für zusätzliche TV-Sender geschaffen wird; die Programme können zudem mit Online-Inhalten aufgewertet werden. Gleichzeitig schafft der neue Übertragungsstandard die Basis für das extrem hochauflösende Fernsehen der Zukunft (4 K; 8K). <BR /><BR /><b>Wie läuft die Umstellung in Südtirol?</b><BR />Die Rundfunkanstalt RAS wird für die Umstellung der Sendenetze rund 2 Millionen Euro ausgeben. Ab Herbst dieses Jahres wird die Rundfunkanstalt alle 12 Fernsehprogramme auf den neu zugewiesenen Kanälen 21 und 34 im heutigen Standard DVB-T ausstrahlen; Fernsehgeräte, die nicht HD-tauglich sind bleiben damit ohne Empfang. Die Sender werden damit ihren Programmplatz wechseln, daher muss am Fernsehgerät ein Sendesuchlauf durchgeführt werden, um sie wieder zu empfangen. Auch alle anderen Betreiber wie Rai und Mediaset stellen die Programme auf die neuen Kanäle um. Bis spätestens in einem Jahr, also Mitte 2022, erfolgt dann der Umstieg auf den neuen Fernsehstandard DVB-T2 mit der Kodierung HEVC. „Mit der Umstellung bleibt Platz für zusätzliche Programme, konkret plant die Rundfunkanstalt die Übernahme von ORF Sport und ZDF Neo“, erklärt RAS-Generaldirektor Georg Plattner. <BR /><BR /><BR /><b>Welche Fernsehgeräte können Sendungen in DVB-T2 empfangen?</b><BR />TV-Geräte der jüngeren Generation haben mit den neuen Signalen kein Problem. Seit Dezember 2017 dürfen in Italien nur noch Fernseher verkauft werden, die den Standard DVB-T2 unterstützen. Es ist aber möglich, dass jemand zum Beispiel über ein Online-Schnäppchen ein Gerät aus dem Ausland gekauft hat, das mit der älteren Technik arbeitet. Das gilt fast generell für Fernseher, die in den Jahren zwischen 2010 und 2014 hergestellt wurden. Wer also ein Modell besitzt, das älter ist als 10 Jahre, sollte sich für die anstehende Umstellung zumindest schon Gedanken machen. RAS-Generaldirektor Georg Plattner schätzt, dass etwa die Hälfte der Südtiroler Haushalte nicht für die Umstellung gerüstet sind. Aber dafür muss nicht gleich ein neues Fernsehgerät angeschafft werden (siehe Frage weiter unten). <BR /><BR /><b>Wie kann ich testen, ob mein Gerät die Umstellung schafft?</b><BR />Der schnellste und einfachste Weg, um das festzustellen, ist ein Blick in die Bedienungsanleitung des TV-Geräts. Dort ist angegeben, ob das Modell die Übertragungstechnik DVB-T2 unterstützt. Auch eine Suche im Internet kann helfen, diese Frage zu klären. <BR />Schließlich gibt auch das Fernsehgerät dem Nutzer eine Information darüber, ob es in Zukunft seinen Dienst leisten kann. So strahlt die Rundfunkanstalt RAS an 7 Hauptsendern in allen Landesteilen bereits Testsendungen im neuen Format aus, darunter ORF III HD, BR HD und arteHD. Bleibt der Bildschirm schwarz oder ist das Gerät nicht geeignet (nähere Infos: www.ras.bz.it/de /dvb-t2-testsendungen/).<BR />Auch die Rai stellt über den Kanal 100 (LCN, automatische Programmsortierung) ein Testsignal zur Verfügung. Wenn auf dem blau umrandeten Bild der Schriftzug „HEVC Main10“ erscheint, klappt es auch mit dem Empfang im neuen Standard DVB-T2. Die Mediaset-Gruppe hat das Testsignal auf Kanal 200 eingerichtet. <BR /><BR /><b>Muss ich ein neues Fernsehgerät kaufen?</b><BR /><BR />Wer ein Gerät besitzt, das nicht älter ist als 3 Jahre, braucht sich im Normalfall keine Sorgen machen. Die älteren Modelle können in den allermeisten Fällen die neuen Antennensignale nicht mehr verarbeiten, der Fernsehempfang ist damit spätestens in einem Jahr nicht mehr möglich. Wer die Programme weiterhin genießen will, hat 2 Möglichkeiten: Ein neues TV-Gerät anschaffen, gute Modelle sind bereits ab 500 Euro erhältlich. <BR />Wer sich nicht von seinem „Alten“ trennen will, kann ihn mit einer Zusatzbox aufrüsten. Durchaus brauchbare Geräte sind schon ab etwa 30 Euro erhältlich, je nach Ausstattung können sie aber auch bis zu 200 Euro kosten. Die Installation ist sehr einfach. Das Signal aus Antenne wird in die Zusatzbox eingespeist, diese wird über ein Kabel mit dem Fernsehgerät verbunden. <BR /><BR /><b>Brauche ich eine neue TV-Antenne?</b><BR /><BR />Nein. Wer bereits jetzt Fernsehprogramme der RAS empfangen kann, braucht keine neue Antenne. <BR /><BR /><b>Der Staat stellt Beiträge für den Kauf einer Zusatzbox oder eines TV-Geräts bereit: Wie kann ich dieses Geld nützen?</b><BR />Wie die Verbraucherzentrale Südtirol informiert, stellt der Staat insgesamt 250 Millionen Euro bereit, gesplittet auf 2 Maßnahmen:<BR /><BR />1. Bonus TV/Decoder für Familien mit ISEE-Einkommen unter 20.000 Euro: diesen Bonus, der als Rabatt von maximal 50 Euro ausgeschüttet wird, gibt es bereits seit einiger Zeit. Um den Beitrag zu erhalten, muss man dem Händler ein Formular mit dem Ansuchen für den Kauf eines Decoders oder TV-Geräts übergeben. Die Voraussetzungen für den Erhalt des Bonus sind: in Italien ansässig sein, in der Familie ein ISEE-Einkommen von unter 20.000 Euro zu haben und das einzige Familienmitglied zu sein, welches um diesen Bonus ansucht.<BR />Das Formular gibt es <a href="https://www.mise.gov.it/images/stories/images/Richiesta_Bonus_TV.pdf" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">hier</a>!<BR /><BR /><BR />2. TV-Verschrottungsprämie: Diese startet am 23. August 2021 und gilt hingegen einkommensunabhängig bis zum 31. Dezember 2022 oder bis zur Erschöpfung der Mittel. Um in den Genuss des Bonus zu kommen, muss ein vor 22. Dezember 2018 gekauftes Gerät verschrottet bzw. entsorgt werden; die Begünstigten müssen außerdem in Italien ansässig sein und die Fernsehsteuer regulär bezahlt haben. Von dieser letzten Voraussetzung ausgenommen sind jene Bürgerinnen und Bürger über 75, die von der Fernsehsteuer befreit sind. Der Bonus beträgt 20% des Kaufpreises bis maximal 100 Euro.<BR />Nimmt man beide Boni zusammen, kann man man insgesamt 130 Euro an Beitrag erhalten.<BR /><BR /><BR /><b>Wie erhalte ich die Beiträge?</b><BR />Der Verkäufer wird das Ansuchen direkt in eine eigene Plattform der Agentur für Einnahmen eintragen; es werden u.a. die Steuernummer, Art und Preis des gekauften Geräts sowie die Eigenerklärung zur Fernsehsteuer hochgeladen, und die Ermächtigung zur Anwendung des Skontos wird vermerkt. Pro Nutzer stehen die Boni nur einmal zur Verfügung. Auf der Homepage des <a href="https://www.mise.gov.it/index.php/it/" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung</a> findet man die Liste der Händler sowie die Liste der für den neuen Standard gerüsteten Modelle. Wer das alte Gerät nicht im Geschäft beim Kauf, sondern beim Recyclinghof entsorgt, muss sich die erfolgte Entsorgung bestätigen lassen.<BR />