In der Felswand gegenüber dem Bunker-Mooseum in Moos hat sich ein kleines Naturwunder abgespielt. Ein Bartgeierpaar, das dort einen verlassenen Adlerhorst für sich entdeckt hatte, brütete darin erfolgreich und kümmerte sich dann über 120 Tage hinweg fürsorglich um sein Junges. Nun hat das Jungtier erstmals den Horst verlassen und selbstständig die Lüfte erobert – ein Moment, der Fachleute und Naturfreunde bewegte.<BR /><BR /> „Bereits 2024 hatte dasselbe Bartgeierpaar dort gebrütet, doch damals ist kein Jungvogel geschlüpft“, erklärt Museumsleiter Peter Heel vom Verein Museum Hinterpasseier, der sich seit Jahren intensiv mit der Beobachtung des Bartgeiers im Tal beschäftigt. Umso größer ist die Freude über den Jungvogel. Und einer der beiden Altvögel konnte dank der intensiven Beobachtungen sogar eindeutig identifiziert werden: Es handelt sich um Caeli, ein Bartgeiermännchen, das 2018 im Rahmen eines internationalen Wiederansiedlungsprojekts im Nationalpark Hohe Tauern in Österreich ausgewildert wurde. Ursprünglich stammt Caeli aus einer spanischen Zuchtstation.<BR /><BR />Nun dürfte sich die Bartgeierfamilie noch einige Wochen im Umfeld des Horstes aufhalten, bevor sich das Jungtier – wie für Bartgeier typisch – auf Wanderschaft im Alpenraum begeben wird. Und die Chancen stehen gut, dass sich das Bartgeierpaar 2026 erneut in der Felswand in Moos zur Brut niederlassen wird.<BR /><BR />Das Monitoring dieser europaweit geschützten Vogelart wird seit Jahren vom Verein Museum Hinterpasseier durchgeführt, der zudem Mitglied der internationalen Vereinigung für Bartgeier-Monitoring (International Bearded Vulture Monitoring, kurz IBM) ist. Besucherinnen und Besucher des „Mooseums“ können sich auf der Dachterrasse in einer eigens gestalteten Ausstellung über die Wiederansiedlung des Bartgeiers informieren. Und mit etwas Glück lassen sich die majestätischen Tiere sogar live am Himmel beobachten. Das Interesse der Bevölkerung ist groß. <BR /><BR />Der Bartgeier – einst gefürchtet, zu Unrecht verfolgt und schließlich durch eine gnadenlose Verfolgung in den Alpen völlig ausgerottet – ist heute ein Symbol für eine neue Naturschutzethik und für eine wachsende ökologische Verantwortung. Doch bei aller Begeisterung mahnt der Museumsverein zu Rücksichtnahme: „Bartgeier sind äußerst störungsempfindlich“, betont Peter Heel. „Beobachtungen sollten deshalb ausschließlich aus angemessener Distanz erfolgen.