Sein erster Markttag war am 13. Juni 1971 in Salurn. Doch seine Laufbahn begann schon 1962: Mit 13 Jahren half er auf dem Don-Bosco-Platz und dem Matteotti-Platz an verschiedenen Ständen aus. „Die Familie brauchte Geld, also habe ich mitgeholfen. Das war keine Frage – es war eine Berufung.“ Der Markt wurde zu seiner großen Leidenschaft.<BR /><BR /> Ein Versuch, in einem Lebensmittelgeschäft zu arbeiten, scheiterte schnell: „Dort fehlte mir der menschliche Kontakt. Der Markt bedeutet persönliche Beziehungen, Empathie und eine echte Verbindung zu einem Ort. Das hat mich überzeugt und an das Marktleben gebunden.“ <BR /><BR />Albertin erlebte die Hochzeiten des Straßenhandels in den 1980er- und 1990er-Jahren, den Wandel der Stadt, die schwierige Zeit während der Pandemie und den wachsenden Druck auf die Branche, gerade im Textilbereich. „Die letzten zehn Jahre waren hart. Aber die Beziehung zu den Kunden bleibt.“ <h3> „Den Markt auf dem Don-Bosco-Platz empfinde ich als den meinen“</h3>Als langjähriger Vertreter der Straßenhändler setzte er sich stets für bessere Arbeitsbedingungen ein. Mit Weitsicht trieb er die Öffnung des Montagsmarkts auf dem Don-Bosco-Platz voran und erkannte früh dessen Potenzial, als das Viertel noch im Entstehen war. „Die Idee dazu hatte ich schon lange: einen echten Markt in einem aufstrebenden Stadtteil zu etablieren. Diesen Markt empfinde ich als den meinen.“<BR /><BR />Auch die Entstehung des Markts in Firmian trägt seine Handschrift. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung wurden Regeln entwickelt und neue Veranstaltungen ins Leben gerufen – wie das Bienenfest oder der Frühlingsmarkt. <h3> „Es brauch eine gemeinsame Vision“</h3>Albertin richtet einen klaren Appell an die Institutionen: „Es reicht nicht, nur über den Markt zu schlendern. Wer wirklich verstehen will, was wir brauchen, muss morgens bei Wind und Regen da stehen. Die Flächen müssen den neuen Bedürfnissen angepasst werden. Ein gutes Beispiel ist der Siegesplatz: Hier braucht es eine gemeinsame Vision. Die Markthändler müssen von Anfang an eingebunden werden, nicht erst in letzter Minute. Wir haben sechs Entwürfe für den künftigen Platz gesehen – echte Lösungen entstehen nur im Dialog.“ <BR /><BR />Für die Zukunft hat Maurizio Albertin klare Pläne: „Mehr Zeit für meine Familie, meine vier Enkel, und ich werde mein Engagement für die kirchlich-soziale Freiwilligenorganisation Unitalsi wieder aufnehmen. Der Markt aber wird immer ein Teil meines Herzens bleiben.“ <BR /><BR />Mit Albertins Abschied endet für die Bozner Märkte eine Ära. „Er hat mit seinem Einsatz, seiner Erfahrung und seiner Vision in den vergangenen 50 Jahren den Straßenhandel geprägt“, würdigt Mirko Bertoldi, beim Kaufleuteverband Confesercenti zuständig für die Markthändler, den Ruheständler. „Seine Geschichte ist Teil unseres wirtschaftlichen und sozialen Gefüges und wird uns auch in Zukunft begleiten.“