Die OSZE-Wahlbeobachter kritisierten die fehlende Bereitschaft der türkischen Regierung zur Klärung von Manipulationsvorwürfen. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu verbat sich am Mittwoch jegliche Einmischung Europas.„Ihr könnt nicht in die Türkei kommen und Euch in ihre Politik einmischen“, sagte Cavusoglu an die Adresse der Wahlbeobachter. Das Referendum sei „transparent“ verlaufen, betonte der türkische Außenminister. Die Feststellungen der Wahlbeobachter – die internationale Standards bei dem Referendum nicht erfüllt sahen – seien „äußerst parteiisch“. „Und so haben sie auch überhaupt keine Geltung und keinen Wert.“In dem vorläufigen Bericht der Beobachter gebe es „eine Vielzahl an technischen und konkreten Fehlern und da sehen wir eine Absicht dahinter“. Link sagte: „Die jetzt öffentlich vorgebrachten Zweifel an unserer Neutralität sind eindeutig politisch motiviert.“„Vollkommen faschistische Auffassung“Cavusoglu betonte, kein Land habe das Recht, „sich in ein Referendum in der Türkei einzumischen“. Er fügte hinzu: „Genauso hat die Europäische Union nicht das Recht, eine Ermittlung einzuleiten.“ Besonders scharf griff Cavusoglu den Rechtspopulisten Geert Wilders in den Niederlanden an, wo die Zustimmung zu Erdogans Präsidialsystem bei 71 Prozent gelegen war.Wilders hatte danach gesagt: „Wir müssen dafür sorgen, dass Leute keine doppelte Staatsangehörigkeit mehr haben können, allen voran Türken.“ Cavusoglu erwiderte: „Also die, die beim Referendum in der Türkei 'Ja' gesagt haben, sollen nicht leben, sie sollen ausgebürgert werden, sie sollen ermordet werden. Eine eindeutige Nazi-Auffassung, eine vollkommen faschistische Auffassung.“ Cavusoglu fügte hinzu: „Und kein Politiker in Holland sagt, dass er Unsinn redet. Insofern unterstützen sie ihn, indem sie schweigen.“Das sei „eine Auffassung, die es nicht einmal in der Nazizeit gegeben hat“, kritisierte der Minister. „Leider steuern viele Politiker in Europa und Kreise in manchen Ländern langsam auf Zeiten vor dem Zweiten Weltkrieg zu. Holland ist auch eins davon.“apa/afp/dpa/reuters