Eine klassische Namibia-Reise startet und endet in Windhoek. Denn praktisch alle internationalen Flüge landen auf dem Hauptstadtflughafen, genauer gesagt, 50 Kilometer östlich der knapp 500.000 Einwohner zählenden Stadt. <BR /><BR />Windhoek – umgeben vom Khomas-Hochland, den Auas-Bergen und den Eros-Bergen – ist das moderne, urbane Herz Namibias, die einzige echte Stadt des Landes. Ein bisschen Geschichte zu dieser Stadt: Der Name Windhoek kommt aus dem Afrikaans und bedeutet „Windecke“. Das Volk der San besiedelte das Gebiet schon seit Tausenden von Jahren. Da in der Region heiße Quellen hervortraten, wurde das Gebiet um 1850 von den Orlam (Sammelbegriff für die Verbindungen von holländischen Buren und Nama-Frauen) besiedelt.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1115229_image" /></div> <BR />Die Buren, niederländische Siedler aus der Kapkolonie (Südafrika), errichteten später hier eine steinerne Kirche, die auch als Schule genutzt wurde. So entwickelte sich bald eine Stadt, die jedoch wegen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Nama und Herero völlig zerstört wurde, sodass 1873 nichts mehr von Windhoek übrig war.<BR /><BR />Im Jahr 1884 wurde ein Großteil Namibias zum sogenannten deutschen „Schutzgebiet“ erklärt und trug fortan den Namen Deutsch-Südwestafrika. Zum Verwaltungssitz der deutschen Kolonie wurde zunächst die Siedlung Otjimbingwe gemacht, 1890 wählte der Hauptmann der Schutztruppe, Curt von François, das wesentlich zentraler gelegene Windhoek. Mit einer Steinfestung, der heutigen Alten Feste, wurde der Grundstein zur Stadt Windhoek gelegt.<BR /><BR /> Von Beginn der Besiedlung an wurde auf eine strikte Trennung der afrikanischen und europäischen Bevölkerung geachtet. Während des Ersten Weltkrieges endete die deutsche Kolonialzeit in Windhoek, und die Stadt wurde von südafrikanischen Truppen besetzt. Später wurde dann die Infrastruktur Schritt für Schritt verbessert, wobei bei Schulen und Krankenhäusern das Prinzip der „Apartheid“ weiterhin verfolgt wurde. Auch sollte die afrikanische Bevölkerung wiederholt aus ihren Wohngebieten umquartiert werden, was zu heftigen Protesten und gewaltsamen Auseinandersetzungen führte, die ihren Höhepunkt in den Jahren 1959 bis 1963 hatten.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1115232_image" /></div> <BR /><BR />Als Namibia 1990 von Südafrika unabhängig wurde, erfuhr die Stadt einen starken politischen und kulturellen Aufschwung. Heute ist Windhoek noch immer von europäischen Einflüssen geprägt. Ein Hauch deutscher Kolonialarchitektur, Straßencafés und westliche Küche tragen zum unverwechselbaren Flair dieser kleinen, kosmopolitischen Stadt bei. Touristisch ist Windhoek das wichtigste Tor zu den Attraktionen Namibias – sei es zu der atemberaubenden Wüstenlandschaft oder der faszinierenden Tierwelt.<h3> Etosha Nationalpark: 114 Säugetierarten</h3>Der Etosha Nationalpark darf auf einer Namibia-Reise nicht fehlen, denn er ist einzigartig innerhalb Afrikas. Das Hauptmerkmal des Parks ist die 130 Kilometer lange und 50 Kilometer breite Salzpfanne, die sogar aus dem Weltall sichtbar ist. Trotzdem gibt es hier eine üppige Wildtierpopulation, die sich an den natürlichen oder künstlichen Wasserlöchern versammelt, sodass Tiersichtungen garantiert sind. Im Etosha Nationalpark können Besucher 114 verschiedene Säugetierarten beobachten – unter ihnen Gnus, Zebras, Giraffen, Hyänen, Löwen, Geparden und Leoparden. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1115235_image" /></div> <h3> „Jagd“ mit Fotoapparat und Videokamera</h3>Jedes Wasserloch hat einen einzigartigen Charakter und die zu sehenden Tiere wechseln je nach Jahreszeit. Das Okaukuejo-Wasserloch beispielsweise liegt direkt neben dem Okaukeujo Rest Camp. Es wird mit Flutlicht angestrahlt und zieht jede Nacht, besonders zwischen Juni und Dezember, seltene Spitzmaulnashörner und zahlreiche Elefanten an.<BR /><BR /> Das Okondeka-Wasserloch ist hingegen eines der besten Gebiete zur Löwenbeobachtung; das offene Grasland der Umgebung ist außerdem Heimat von Springböcken, Oryx (Wappentier von Namibia), Zebras und Straußen. Um die scheuen Leoparden zu sichten, eignen sich hingegen die Wasserlöcher Halali und Goas am besten. Die Quelle in Goas ist außerdem bei verschiedenen Vogelarten, Schwarznasen-Impalas und Elefanten sehr beliebt. Gnus und Zebras werden hier ebenfalls gesichtet. <BR /><BR />Tiere ganz anderer Art hat der Seehafen Walvis Bay in der Region Erongo zu bieten. Durch den Benguela-Strom, der kühles Wasser aus der Antarktis vor die Westküste Namibias bringt, fühlen sich hier – selbst im afrikanischen Sommer – Delfine, Wale und seltene Fische, wie etwa der Mondfisch, wohl. Aber auch rund 40 verschiedene Vogelarten können entdeckt werden, darunter Reiher, Pelikane, aber auch Flamingos.<h3> Die Namib, die älteste Wüste der Welt</h3>Namibia hat die spannendsten Wüsten der Welt: die Namib-Wüste im Westen und die Kalahari im Osten. Während die Kalahari eher trocken und savannenähnlich ist, fasziniert die Küstenwüste Namib durch farbenprächtige und gigantische Dünen sowie Tiere und Pflanzen, die sich an die Region angepasst haben. Eine dieser Pflanzen ist die Welwitschie. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1115238_image" /></div> Diese Pflanzen können bis zu 2000 Jahre alt werden und bilden in dieser ganzen Zeit nur 2 riesige Blätter. Die Naras Melone hingegen wächst in den Bereichen der Namib, die ein wenig feuchter sind, und ist Lebensgrundlage für zahlreiche Tiere, darunter Stachelschweine und Rennmäuse. Wüstenelefanten und Spitzmaulnashörner leben ebenfalls in der Namib, die Elefanten sind besonders begabt, wenn es um das Aufspüren von kleinsten unterirdischen Wasseradern geht. <BR /><BR />Inmitten der Wüste, im Namib Naukluft Park, befinden sich 2 landschaftliche Highlights: Sossusvlei und Dead Vlei mit ihren Sanddünen. Bekannt ist die sogenannte Düne 7 oder Big Daddy in der Sossusvlei – mit ihren rund 350 Metern handelt es sich um die höchste Sanddüne der Erde. <BR /><BR />Grundsätzlich gilt: Namibia ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Generell gilt die Trockenzeit von Mai bis Oktober als die beste Reisezeit. Während dieser Monate sind die Temperaturen angenehm, die Vegetation ist weniger dicht und die Wildtiere sind leichter zu beobachten. <BR /><BR />Man kann Namibias zauberhafte Landschaft im Rahmen einer geführten Rundreise oder individuell als Selbstfahrer erkunden. Wer letzteres wählt, sollte zuvor in die Details – etwa die Wahl des Mietwagens vor Ort (Achtung: viele Schotterpisten, Linksverkehr; Fahrerlaubnis mit internationalem Führerschein oder italienischem Führerschein mit Übersetzung ins Englische, bestätigt von Botschaft oder Konsulat) – besonders viel Zeit und Sorgfalt investieren. <BR /><BR />Für Reisen nach Namibia werden Standardimpfungen empfohlen (siehe dazu: <a href="https://wwwnc.cdc.gov/travel" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">wwwnc.cdc.gov/travel</a>); je nach Reiseregion innerhalb des Landes kann eine Malaria-Prophylaxe ratsam sein (Stand: Dezember).