Seit einem Jahr wird er in seinem Einsatz gegen die Blutsauger von der Labrador-Hündin Nelly unterstützt. Sie ist derzeit Italiens einziger geprüfter Bettwanzenspürhund. <BR /><BR />Sie sind wenige Millimeter groß, nachtaktiv und können als Reisemitbringsel zu einer echten Plage in den eigenen vier Wänden werden: Die Rede ist von Bettwanzen. Spürhund Nelly gelingt es mit seiner feinen Nase, die gut versteckten Lästlinge aufzuspüren. <BR /><BR />Ein Hotelzimmer irgendwo in Südtirol, Spürhund Nelly ist im Einsatz. Die 4-jährige Labradorhündin schnüffelt mit ihrer feinen Spürnase entlang der Zimmertäfelung. Nelly wedelt eifrig mit dem Schwanz – und am Ende dieses ersten rund 10-minütigen Kontrolleinsatzes wird der Hund fündig: Hundeführer Roman Unterrainer öffnet das Mobiliar und zeigt auf ein gläsernes Röhrchen: „Quicklebendige Bettwanzen, etwa 7 an der Zahl.“<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="833621_image" /></div> <BR />Nelly ist derzeit Italiens einziger extern geprüfter Bettwanzensuchhund. Die gefundenen Bettwanzen sind in diesem Fall gezüchtet, Unterrainer hat vorab das Glasröhrchen im Schrank platziert. „Als Spürhund braucht Nelly stets ein Erfolgserlebnis. Der Hund wurde gut eineinhalb Jahre trainiert, Bettwanzen zu lokalisieren“, erklärt Unterrainer. <BR /><BR />Erst vor kurzem bestand Nelly eine Leistungsprüfung als Bettwanzenspürhund in der Schweiz. Andere Spurhunde finden Drogen, Nelly findet Bettwanzen. Hunde haben übrigens einen bis zu100 Mal ausgeprägteren Geruchssinn als Menschen.<BR /><BR />Der Brixner arbeitet seit rund 17 Jahren als Schädlingsbekämpfer. Als Mitglied des Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verbands ist er ausgebildet, Schädlinge oder auch Lästlinge wie es die Bettwanze eine ist, ausfindig und unschädlich zu machen.<h3> Bettwanzen haben Hochkonjunktur</h3>Seit einem Jahr nun ist Nelly als Bettwanzenspürhund an seiner Seite. Der Hund wird vor allem beim Verdacht auf einen Wanzenbefall oder nach erfolgter Bekämpfung der Wanzen eingesetzt: „Hier in diesem Hotelzimmer hatten wir einen Befall. Gäste hatten sich an den Hotelier gewandt, der wiederum ist dann aktiv geworden“, erklärt Unterrainer. <BR /><BR />Heute ist das Zimmer frei von Wanzen. Schwarze Kotspuren am Bettgestell erinnern aber noch an ihre Präsenz. Auch kleine Blutflecken auf dem Bettlaken oder Häutungen können auf einen Befall hindeuten. Bettwanzen will keiner haben, entsprechend groß ist das Tabu vor allem auch bei den Betrieben. Die Angst vor einem Imageschaden ist enorm. <BR /><BR />Wanzen gibt es laut Unterrainer auf der Almhütte ebenso wie im 5-Sterne-Hotel. Von den Übernachtungsbetrieben wandern die Tiere schließlich mit dem Gast in die Haushalte. Und: Die Existenz von Bettwanzen hat per se nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="833624_image" /></div> <BR /><BR />Was auffällt, so Unterrainer, ist dass das Wachstum der rund 5 Millimeter großen Tierchen in den vergangenen 8 bis 9 Jahren stark zugenommen hat. Er spricht von einer „Plage“: „In den 1970er-, 1980er-Jahren wurden sie mit einem radikalen Gift gekämpft, das Problem schien vom Tisch zu sein.“ Mit nachlassendem Einsatz durch die Chemikalien und der zunehmenden Globalisierung sei das Tier zurückgekommen und breitete sich weiter aus. <BR /><BR />„Als ich angefangen habe zu arbeiten, hatten wir jährlich 3 Bettwanzen-Befälle, heute sind es 3 pro Tag.“ Die Bettwanzen als nachtaktive Blutsauger reisen mit dem Menschen mit, bevorzugt im Gepäck. Unterrainer: „Die Globalisierung, die wachsenden Mobilität des Menschen, all das kommt der Bettwanze sehr entgegen.“ <BR /> Gefährlich ist das Tier nicht, es überträgt – im Unterschied zur Zecke oder zur Mücke – bis dato keine Krankheiten. Die Stiche können aber jucken. Bevorzugter Aufenthaltsort der Tiere ist das Schlafzimmer. Dort saugt sich die Bettwanze im Dunkeln rund 20 Minuten in der Haut des Menschen fest, vollgesaugt wandert sie dann zurück in eine Ritze, Spalte oder auch unter einen Lichtschalter. Alle 7 Tage braucht das Tier im Schnitt neue Nahrung.<h3> Hohe Temperaturen vernichten die Tiere</h3>Die Behandlung eines von Bettwanzen befallenen Zimmers ist aufwendig und kostenintensiv: Da Wanzen bis zu 100 Prozent aus Eiweiß bestehen, ist es auch die Hitze, die das Tier vernichten kann. Unterrainer: „Mit speziellem Gerät wird die Zimmertemperatur über zwei bis drei Tage auf bis zu 60 Grad erhitzt. Die hohen Temperaturen lassen das Eiweiß gerinnen, zerstören die Wanzen und – ganz wichtig – auch ihre Eier.“ Zur Nachkontrolle kommt dann wieder Nelly zum Einsatz. <BR /><BR />Reisenden rät Unterrainer vor Abreise aus ihrer Unterkunft mit einer kleinen Bürste entlang der Nähte und Reißverschlüsse der Koffer und Taschen zu bürsten – und so die Tiere erst gar nicht mit nach Hause zu nehmen. „In den Betrieben selbst bräuchte es mehr Information, Aufklärung. Wer das Problem totschweigt, löst es nicht. Auch präventiv lässt sich vieles tun“, sagt Unterrainer. <BR /><BR />Wer unter Bettwanzen leidet, ist übrigens ist bester Gesellschaft: Auch Schweizer Luxushotels, in denen die Nacht bis zu 10.000 Euro kostet, lassen deren Suiten regelmäßig auf Wanzen untersuchen. <BR /><BR /><BR />