Oppositionsanhänger in dem Inselstaat feierten seinen Sieg auf den Straßen. Solih forderte Yameen auf, einen friedlichen Machtwechsel zuzulassen und politische Gefangene freizulassen.Die Regierung der Malediven räumte die Niederlage von Präsident Yameen bei der Wahl am Sonntag ein. Das Außenministerium erkannte am Montag in einer Erklärung den von der Wahlkommission verkündeten Sieg des Oppositionskandidaten an. Auch die Staatsmedien, die vor der Wahl kaum über die Opposition berichtet hatten, zeigten am Montag Solihs Siegesansprache.Yameen selbst äußerte sich zunächst nicht. Ein Sieg des Oppositionsführers hatte als äußerst unwahrscheinlich gegolten, weil Yameen mit aller Härte gegen seine Kritiker vorgeht. Alle als aussichtsreich geltenden Konkurrenten des Staatschefs sitzen im Gefängnis oder mussten das Land verlassen.Die Nachbarstaaten Indien und Sri Lanka gratulierten Solih bereits zu seinem Sieg. Das US-Außenministerium rief Yameen auf, „den Willen des Volkes zu respektieren”. Nach Angaben der Wahlkommission erreichte der Oppositionspolitiker 58,3 Prozent der Stimmen.Solih, ein erfahrener Politiker der Maldivian Democratic Party, war als Kandidat eines Bündnisses von Oppositionsparteien angetreten. Im Wahlkampf hatte er versprochen, die Korruption zu bekämpfen. Der 54-jährige Solih gilt als enger Vertrauter Nasheeds, des ersten frei gewählten Präsidenten des überwiegend muslimischen Inselstaates, der heute auf Sri Lanka lebt. In dessen Amtszeit von 2008 bis 2012 hatten die Malediven noch enge Beziehungen zum traditionellen Partner Indien gepflegt. Yameen hingegen steht China nahe.Angesichts der Verfolgung von Oppositionellen unter Yameen hatten Beobachter Zweifel geäußert, dass es eine freie und faire Wahl werde. Am Samstag hatte es eine Razzia in Solihs Wahlkampfbüro gegeben. Größere Vorkommnisse oder ernste Beschwerden wurden bei der Wahl aber zunächst nicht bekannt. Weil es zu langen Wartezeiten an den Wahllokalen kam, wurden diese drei Stunden später geschlossen als ursprünglich vorgesehen. Die Wahlbeteiligung lag bei mehr als 88 Prozent der gut 262.000 Wahlberechtigten.Gewählt wurde ein halbes Jahr nach dem Ende eines 45-tägigen Ausnahmezustands, den Yameen im Februar ausgerufen hatte. Die Regierung hatte sich geweigert, eine Anordnung des Obersten Gerichts umzusetzen, inhaftierte Oppositionspolitiker freizulassen. Sie warf der Opposition einen Putschversuch vor und nahm zahlreiche Menschen fest - darunter zwei Richter des Obersten Gerichtshofs und den früheren, jahrzehntelang autokratisch regierenden Präsident Maumoon Abdul Gayoom, einen Halbbruder von Yameen. Alle drei wurden im Juni wegen Behinderung der Justiz zu 19 Monaten Haft verurteilt.apa/ag./dpa