„Schäfchen zählen“ heißt es bei Familie Bernardi-Seppi fortan nicht nur nachts, wenn ihr Mädchen in wenigen Monaten das Licht der Welt erblickt haben wird – sondern auch tagsüber. Seit Ende August sind der Kalterer Ex-Tennisprofi Andreas Seppi (39) und seine schwangere Frau Michela Bernardi (29) ganz offiziell Schafhalter. Auf ihrer Ranch in Gold Hill (Colorado) sind Ende August drei Walliser <?Uni SchriftWeite="95ru"> Schwarznasenschafe eingezogen.<?_Uni> <BR /><BR />„Wir haben uns ein bisschen mehr Arbeit verschafft, aber auch viel Spaß“, stellen die beiden „Neo-Rancher“ lachend fest. Die Schwarznasenschafe stammen ursprünglich aus der Schweiz, werden aber seit kurzem in Amerika gezüchtet. „Die Rasse gilt als besonders liebevoll zu Kindern und hat auch im Winter bei unseren niedrigen Temperaturen keine Schwierigkeiten“, erklärt Michela Bernardi die Entscheidung. Mit ihrem Mann Andreas hat sie sich in letzter Zeit intensiv mit Schafen beschäftigt. <BR /><BR />„Nach sieben Jahren in den USA fühlen wir uns endlich eins mit unserem Grund und Boden und sind bereit, neue Erfahrungen zu machen“, erzählt das Ehepaar von seinem tierischen Start – der gut geklappt habe, wie sie finden, wenngleich es noch viel zu lernen gebe. <BR /><BR /><h3> Abenteuer Landwirtschaft</h3>Beide hatten nämlich bis jetzt wenig mit Landwirtschaft am Hut. Die Hotelierstochter aus Gröden studierte Psychologie, und für den Kalterer Ex-Tennisprofi drehte sich 20 Jahre lang fast alles nur um den Sport. <?Uni SchriftWeite="94ru"> Sep<?TrVer> pi war im Jänner 2013 die Nr. 18 der Weltrangliste und erspielte sich in seiner Karriere ein Preisgeld von 11,8 Millionen Dollar.<?_Uni> <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="943222_image" /></div> <BR /><BR />Seit seinem Karriereende im Herbst 2022 aber haben sich die Prioritäten des Paares verschoben. „In den ersten Monaten daheim war ich einfach nur Vollzeit-Papa. Ich habe den ganzen Tag mit meiner Familie verbracht, das war wirklich schön“, erklärt Seppi, der mit Ehefrau Michela und den beiden Kindern Liv (3 Jahre) und Hugo (1 Jahr) mittlerweile fix im US-Bundesstaat Colorado lebt. Dort fand er im Winter auch die Zeit, um sich über seine Zukunft Gedanken zu machen. <BR /><BR /><h3> Schafe, Court, Kindergarten</h3>Beruflich kam dabei eine innovative Geschäftsidee heraus, die im Tennis-Zirkus angesiedelt ist und die Seppi gemeinsam mit seiner Frau Michela und einem Freund realisiert hat. „Wir möchten Tennis-Liebhaber zu den großen Turnieren der Welt bringen und ihnen einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen“, beschreibt der Jung-Un<?TrVer> ternehmer sein Projekt, das den Namen „Pro Tennis Travel“ trägt. Wie das konkret aussehen soll? „Eine kleine Gruppe von Leuten, also maximal acht Personen, kommt zu den großen Turnieren, wie etwa den US Open oder den French Open. Vor Ort betreue ich diese Kunden, wir spielen mal gemeinsam Tennis, mal schauen wir, wie im Hintergrund alles abläuft, mal verfolgen wir zusammen ein Match, bei dem ich Insider-Tipps geben kann“, ist Seppis Be<?TrVer> geisterung groß. <BR /><BR />Und privat? Auch dort hat das Jahr 2023 große Veränderungen für die Auswandererfamilie parat. Denn Michela und Andreas erwarten nicht nur ein kleines <?Uni SchriftWeite="97ru"> Schwesterchen für Liv und Hugo.<?_Uni> Sie möchten auch ihrer Ranch, die sie 2019 erworben haben, mehr Leben einhauchen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="943225_image" /></div> <BR /><BR />„Der Alltag hier in der Wildnis, abgetrennt von der Zivilisation, ist nicht ganz einfach, daher mussten wir erst mal verstehen, wie wir damit zurecht kommen, bevor wir uns Tiere anschaffen. Jetzt aber sind wir mit drei Schafen gestartet und finden es toll. Sie tragen im Leben von Mensch und Natur so viel bei“, erzählt Michela und möchte einen intensiven Kontakt mit den Tieren pflegen. Verständlich. Denn wirkliche Nachbarn oder sozialen Austausch mit Mitmenschen gebe es hier auf der Ranch, fünf Kilometer außerhalb eines kleinen Dorfes namens Gold Hill mit 110 Einwohnern, nicht. 20 Kilometer von Boulder (in diese Stadt waren die Seppis 2017 ursprünglich gezogen) leben sie heute umgeben von Nationalparks auf 2678 Metern Meereshöhe. Im Dorf gibt es nur eine kleine Schule, zwei Lehrer und einen kleinen Laden. <BR /><BR />Doch die Abgeschiedenheit ha<?TrVer> ben Michela und Andreas bewusst gewählt: „Wir finden es so wichtig, dass unsere Kinder inmitten der Natur aufwachsen und eine vertrauliche und fürsorgliche Bindung zu den Tieren pflegen.“ Und diesen „American Dream“ wollen sie künftig 8500 Kilometer entfernt von Südtirol leben. Seit Ende August besucht Liv den Kindergarten im Ort, und auch Baby Nummer drei soll – wie seine Geschwister – als amerikanische Staatsbürgerin geboren werden. <BR /><BR />„Es war von Anfang an klar, wir sind hierher gezogen, um uns auf ein neues Abenteuer einzulassen. Wir glauben, dass dies unsere Berufung ist, und freuen uns auf eine tolle neue Erfahrung“, verrät Michela. Trotzdem: Südtirol bleibe in ihrem Herzen und auf ihrem Reiseplan. Den Sommer will Familie Bernardi-Seppi künftig nämlich weiterhin lieber zwischen Weinreben und Langkofel verbringen.