Das neue Stück „Unerhört“, das am 12. März im Astra in Brixen seine Premiere feiert und mit dem die Seniorentheatergruppe Überholspur anschließend eine kleine Südtirol-Tournee unternimmt, dürfte landesweit für Furore sorgen: Die überaus rüstigen Theaterleut widmen sich in ihrer Inszenierung nämlich einer delikaten Thematik: Sex im Alter. Wie kommen die bloß auf sowas? <BR /><BR />„Der Mensch ist Zeit seines Lebens ein sexuelles Wesen“, erklärt die leidenschaftliche Theaterfrau Maria Thaler Neuwirth, Regisseurin und Leiterin der besagten Theatergruppe, „und gerade viele alte Menschen leiden darunter, wenn sie sozusagen als geschlechtslos angesehen werden“. Gerade weil kaum darüber gesprochen wird, herrsche viel Unsicherheit. Umso größer sei der Redebedarf. <BR /><BR />Maria Thaler Neuwirth betreut seit vielen Jahren Seniorengruppen im STV, sie weiß, mit wie man Stücke möglichst lebensnah und originell auf die Bühne bringt. „Zunächst haben wir uns in der Gruppe über die Einsamkeit unterhalten, daraufhin waren wir uns schnell einig, dass die Zweisamkeit viel besser ist und so hat es sich eben bis zur Intimität im Alter hochgeschaukelt“, meint die 59-jährige Brixnerin augenzwinkernd und erzählt von einigen Passagen. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1139478_image" /></div> <h3> „Thema offen und mit der nötigen Sensibilität angehen“</h3>Wie es etwa ist, wenn man sich mit über 60 Jahren erstmals offen über einen Orgasmus unterhält, auf welche Art und Weise man die Lust im Alter ausleben möchte oder was es mit sexuellem Verlangen im Altersheim auf sich hat. <BR /><BR />„Gerade in unseren Heimen besteht hier viel Gesprächsbedarf, man sollte das Thema offen und mit der nötigen Sensibilität angehen“, ist die Regisseurin überzeugt. Alle Beteiligten haben ihre eigenen Anschauungen und Erfahrungen eingebracht, sodass „ein lebensnahes, charmantes und gefühlvolles Stück“ entwickelt wurde. Man wolle damit den Diskurs beflügeln, ohne ins Schmuddelige abzudriften. <BR /><BR />Unterstützt wird das Projekt durch die Zusammenarbeit mit dem Amt für Senioren und dem Sozialsprengel der Provinz Bozen, welche zum Thema eine Sensibilisierungskampagne mit Broschüren und Filmabenden lanciert hatten. Dass die Seniorengruppe mit ihren Darstellern im Alter zwischen 70 und 80 Jahren gar einiges auf dem Kasten hat, zeigt auch die Tatsache, dass das Stück – je nach Spielort – entweder in Deutsch, Italienisch oder Ladinisch aufgeführt wird. <BR /><BR />Damit möchte man bei jeder der 3 Südtiroler Volksgruppen klar machen, dass man im Alter nicht nur dahinwelken möchte. Oder dass „in Mutters Stübele noch der Wind geht“, wie es in einer umgetexteten Liedpassage heißt.<BR /><BR /><b>Termine:</b> Aufgeführt wird „Unerhört“ an mehreren Südtiroler Orten. Die Premiere erfolgt am 12. März im Astra Brixen (16 und 20 Uhr). Weitere Aufführungen: Seniorenclub Leifers (21. März), Corvara (11. April), Gastspiel in Lustenau (15. April), St. Christina/Gröden (8. Mai) und Marling (9. Juni). Weitere Termine folgen.