<b>Von Edith Runer</b><BR /><BR />Es sind oft Hundertstelsekunden, die entscheiden: Sieg oder nur zweiter Platz? Treppchen oder nur Blech? Aber auch: Karriere oder Krankenhaus? Denn im Skisport kann eine Verletzung im Bruchteil einer Sekunde das Ende eines Traums bedeuten – das erfahren viele, auch junge Athleten. <BR /><BR />Birgit Nössing war in den 1990er-Jahren eine dieser Anwärterinnen, auf die die Trainer früh ein Auge geworfen hatten. Landesmeisterin im Super-G und Riesenslalom – alles schien möglich. <BR /><BR />Doch dann kam der Sturz, eine schwere Knieverletzung, die sie körperlich und mental aus der Bahn warf. „Bis zum Profisport wäre es noch ein weiter Weg gewesen, und ich war einfach nicht mehr bereit für das Risiko“, erzählt sie heute. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1246689_image" /></div> <h3> Bei Olympia in Cortina dabei</h3>Karriere gemacht hat Birgit Nössing trotzdem. Und was für eine! Die 43-Jährige ist als Sportmoderatorin regelmäßig im Fernsehen zu sehen. Souverän und sympathisch plaudert sie, oft live, mit den Besten der Welt und schafft es, ihnen mehr als nur Floskeln zu entlocken. Der Gesprächspartner, der sie am meisten beeindruckt hat? „Roger Federer.“<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1246692_image" /></div> <BR /> Aber auch Ski-Ass Bode Miller hat es ihr angetan. Bei den Olympischen Spielen 2026 wird Birgit Nössing für Eurosport in Cortina moderieren. „Das Fernsehen hat mich schon als Kind fasziniert. Ich wollte wissen, wie Sendungen gemacht werden.“<BR /><BR />Nach dem Studium strebte die Völserin deshalb eine Laufbahn im Journalismus an. Beim Nachrichtensender N24 lernte sie Texten, Vertonen, Schneiden – und saß nach einigen Jahren vor der Kamera der TV-Nachrichten. Seither ist die Moderation, mittlerweile die Sportmoderation, ihr berufliches Zuhause. <BR /><BR />Sie war schon bei mehreren Olympischen Spielen vor Ort, auch in Paris 2024. Für ein Interview, das sie dort mit Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye geführt hat, erhielt sie den Medienpreis Goldener Kompass. Auf Cortina freut sie sich sehr: „Ist ja fast daheim.“<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1246695_image" /></div> <h3> In der Freizeit vor allem Mama</h3>Völs ist immer noch ein Ankerpunkt für sie. Ihr Lebensmittelpunkt aber liegt in München, wo sie mit ihrem Mann Timo Petersen und ihrer vierjährigen Tochter Liv lebt. <BR /><BR />Freizeit – das bedeutet für die Sportjournalistin derzeit vor allem, Mama zu sein. Schwimmen, Turnen, Klettern, Wandern, Radfahren – Liv ist ein kleiner Wirbelwind, der sie ordentlich auf Trab hält. „Mir ist wichtig, dass sie Freude an der Bewegung hat“, sagt Birgit Nössing und erinnert sich, wie sie selbst „auf jeden Baum gekraxelt“ ist und dabei lernte, sich etwas zuzutrauen und Risiken einzuschätzen. „Sport gibt Selbstvertrauen – und darauf kommt es im Leben oft an.“<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1246698_image" /></div> <BR />Ihren eigenen Bewegungsdrang muss die 43-Jährige seit einer Knöchelverletzung etwas zügeln. „Ich habe gern Tennis gespielt, aber die Ärztin hat mir wegen der abrupten Stopps davon abgeraten.“ <BR /><BR />Die Alternative ist Joggen – „wir wohnen nahe am Wald, die Natur ist vor der Haustür.“ Während der Coronazeit entdeckte Birgit Nössing Yoga für sich. „Das bringt mich nach einem langen Tag wieder in die Balance.“ Auch Heimwerken entspannt sie: „Handwerker brauchen wir selten“, sagt sie schmunzelnd und zeigt auf einen Schrank in ihrer Wohnung, den sie selbst zusammengebaut hat.<h3> Skifahren? „Nur“ daheim</h3>Durch ihren Ehemann Timo ist sie außerdem zur Musikliebhaberin geworden. „Er arbeitet bei Sky, ist aber nebenbei Schlagzeuger. Mit zwei Freunden hat er die Indie-Band Beau Rivage gegründet – und jetzt sogar ein Album veröffentlicht“, erzählt sie stolz. <BR /><BR />Das Paar besucht gern Live-Konzerte – „kein Mainstream, lieber kleine Bands und Festivals.“ Hin und wieder mag es Birgit Nössing aber auch gemütlich und gibt sich abends einer romantischen TV-Serie hin. „Ich bin ein kleiner Serien-Junkie“, gibt sie zu. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1246701_image" /></div> <BR />Als freischaffende Moderatorin ist sie beruflich viel unterwegs und froh, dass „Omi“ Maria immer gern nach München fährt, um ihre Enkeltochter zu betreuen. An freien Wochenenden oder an Weihnachten kommt die Familie regelmäßig nach Völs. <BR /><BR />„Im Winter verbinde ich die Besuche mit dem einen oder anderen Skitag.“ Dann packt sie das alte Rennfieber, und plötzlich ist alles wieder da – Tempo, Spaß, Adrenalin. Einmal Sportlerin, immer Sportlerin.