Wer die Bezeichnung hört, denkt unwillkürlich an schnelle Autos. Sie tragen den Namen von Carlo Abarth, einem Spezialisten für Fahrzeugtuning. Doch auch im Obervinschgau tragen viele diesen Schreibnamen.<BR /><BR />Der Familiennamen Abart bzw. Abarth kommt fast ausschließlich im Dorf Schleis bzw. in der Gemeinde Mals vor. 39 Männer und Frauen mit dem Familiennamen Abart und 13 mit dem Familiennamen Abarth haben derzeit ihren Wohnsitz in der Gemeinde Mals. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="664847_image" /></div> <BR /><BR />Vereinzelt gibt es auch in anderen Gemeinden des Obervinschgaus Familien mit diesem Namen. Ihre Vorfahren lassen sich meist bis nach Schleis zurückführen.<BR /><BR /><b>Der Vater von Carlo Abarth stammte aus Meran<BR /></b><BR />So wurde auch beim jungen Historiker David Fliri das Interesse geweckt, den Wurzeln von Carlo Abarth, der auch heute noch international ein Begriff ist. Carlo Abarth (1908 – 1979) war ein Motorradrennfahrer und Unternehmer, der sich als Anbieter von Fahrzeugtuning, aber vor allem durch seine Eigenkonstruktionen einen Namen gemacht hatte. In seinem Unternehmen wurden in den 1950er- und 1960er-Jahren viele Fahrzeuge von Fiat, Simca und Alfa Romeo renntauglich gemacht<BR /><BR /> David Fliri hat als Mitarbeiter des österreichischen Staatsarchivs in Wien hat besondere Möglichkeiten für seine Recherche.<BR /><BR />„Leider war die Suche nach Carlo (Karl) Abarth etwas problematisch“, berichtet Fliri. Er wurde - so lauten alle Quellen übereinstimmend - 1908 in Wien geboren. Sein Vater hieß ebenfalls Karl Abart(h) (geb. 1869 in Meran und gest. 1948 Meran); er war Berufssoldat. Die Mutter war Dora Anna Taussig (geb. 1885 Wien), die Tochter eines Textilfabrikanten. <BR /><BR />David Fliri konnte die Geburtseintragung von Carlo (Karl) Abarth zunächst nicht finden, obwohl er alle Wiener Taufbücher durchstöbert hatte. „Der Grund dafür ist folgender: Der Vater war zum protestantischen Glauben konvertiert“, hat der Historiker herausgefunden. <BR /><BR /><b>Carlo Abarth wurde in Wien geboren</b><BR /><BR />Schließlich wurde er fündig: Carlo (Karl) Abarth, geboren am 15. November 1908 in Wien, wurde durch die „k.u.k. evangelische Militärseelsorge A.B.“ ebendort auf den Namen „Karl Heinrich“ getauft worden. Eingetragen wurde er allerdings im Taufbuch des zuständigen 81. Infanterieregiments, bei dem sein Vater zu diesem Zeitpunkt als Oberleutnant diente.„In diesem Jahr hatte Karl Abarth senior auch seinen Namen abändern lassen von „Abart“ auf „Abarth“ „Deswegen unterscheidet sich die heutige Schreibweise des Namens von den Vinschger Familienvertretern“, erklärt der Historiker.<BR /><BR />Eine Spur führte nach Meran, wo der Großvater von Carlo (Karl Abarth), Karl Abart (geb. 1835 in Gargazon und gest. 1900 in Oberammergau), eine gewichtige Persönlichkeit war. Er hatte sich in der Passerstadt eine Existenz als Wirt und Hotelier, Postmeister und Fleischhauer aufgebaut. Er war ebenfalls politisch tätig und wirkte als Gemeinderatsmitglied in Meran und als Landtagsabgeordneter in Tirol.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="664850_image" /></div> <BR />Der Urururgroßvater von Carlo (Karl) Abart stammte aus Schleis. Johann Michael Abart (geb. 1738) war in das Burggrafenamt übersiedelt und hatte sich dort niedergelassen. <BR /><BR />„Wie nun diese Abart(h) genau mit den Trägern des Namens in Schleis zusammenhängen, lässt sich leider nicht mit letzter Sicherheit sagen“, sagt David Fliri. „Die Familie, der Carlo (Karl) Abarth entstammt, gehört einer zweiten Linie an, von der es keine direkten Verwandten heute noch in Schleis gibt.“ Alle heute in Schleis lebenden Abart(h)s entstammen einer ersten Linie. <BR /><BR />David Fliri wartet noch mit einem ein kuriosen Detail am Rande auf. Ein anderer Abart von Schleis habe seine Heimat um 1800 ebenfalls in Richtung Wien verlassen. Er stammte aus einer Gerbersfamilie und hat sein Handwerk auch in der Großstadt fortgesetzt. Seine Nachkommen, die sich aber „Awart“ schreiben, haben daraufhin eine Lederfabrik und zuletzt bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Handschuhproduktion betrieben. „Noch heute dürfte es einige Vertreter dieser Familie in Wien geben“, vermutet der Historiker. <BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR />