Ein gutes Rezept für ein glückliches Leben: Alexander Tempel entdeckt, dass zufriedene Menschen ein gemeinsames Merkmal haben. <BR /><BR />„Um den Kopf freizukriegen“ setzt sich der deutsche Fotograf und Filmemacher Alexander Tempel im Jahr 2020 ans Steuer seines Pick-up-Trucks und fährt in Richtung Alpen. Wenige Wochen zuvor ist seine Mutter gestorben, er will in der Begegnung mit den Bergen diesen Einschnitt im Leben verarbeiten. <BR /><BR />Aber der Fotokünstler entdeckt bald ein weiteres Ziel seiner Reise: ein Projekt, das ihn in den nächsten 4 Monaten nicht mehr loslässt. Tempel will glückliche Menschen porträtieren und von ihnen lernen. Das Ergebnis der Entdeckungsreise durch Nordtirol, die Dolomiten, den Nationalpark Hohe Tauern und die Region rund um den Wilden Kaisesr ist das Buch „GlücksUmwege“, das soeben im renommierten Verlag National Geograpic erschienen ist. Tempel erzählt darin 15 Geschichten vom „Neuanfang(en) in den Bergen“, wie der Untertitel erklärt.<BR /><BR />Mehr als gut vertreten ist dabei auch Südtirol – eine Weltgegend, in der sich offensichtlich gut und glücklich leben lässt. Die Erste, die Tempel auf seiner Reise trifft und für das Buchprojekt gewinnt, ist <b>Ulli Kofler</b>, die viele Jahre als Köchin auf der Wurzer Alm oberhalb von Hafling arbeitete und sich mit originellen Knödelrezepten einen Namen machte. Sie sei ein unheimlich positiver Mensch, obwohl auch sie schon früh mit Trauer und Verlust leben lernen musste; sie gehe immer davon aus, dass etwas schon seinen Grund hatte. „Wer weiß, wofür das gut war“, sage sie dann, und imponiere ihm sehr, erzählt Tempel dem Magazin „Der Spiegel“, das sein Buch ausführlich vorstellt.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="773168_image" /></div> <BR />Ebenfalls ins Buch der Glücklichen schafft es die gelernte Köchin <b>Elisabeth Mittelberger</b>. In ihrem gelernten Beruf wurde sie aber – wie das Buch vermerkt – nicht sonderlich glücklich. Das hat sich geändert, seit sie in Vöran einen Biobauernhof betreibt und das schönste aller Gefühle jeden Tag mit einem Kneippguss und dem „Sonnengruß“ wachkitzelt.<h3> Über Umwege zum Glück</h3>Auf der anderen Seite des Etschtals, in Lana, lebt <b>Alexander Gross</b>. Auch er fand über einen Umweg zum persönlichen Lebensglück. Der ausgebildete Bäckermeister gründete 2013 das Unternehmen Pastalpina, das aus alten, oft fast vergessenen Getreidesorten erlesenes Brot und Nudeln herstellt. Über Zufriedenheit sagt Gross: „Ich bin zufrieden mit dem, was ist, und dann gestalte ich etwas, dass ich mir wünsche.“<BR /><BR />Eine noch härtere Lebenskurve hat <b>Sandy Kirchlechner</b> geschafft. Wie sie dem Fotografen bei einer Begegnung in Meran erzählt, hatte sie ein Burn-out, über die Brücke der Meditation betrat sie lohnendes Neuland. „Wenn ich mich liebe, dann geht es mir gut, und ich kann anderen Menschen etwas zurückgeben“, fasst Kirchlechner ihre Erkenntnis zusammen. <BR /><BR />Als eines der Geheimnisse für ein zufriedenes, glückliches Leben ortet Alexander Tempel die Verbundenheit mit der Natur. Das geht hin bis zum „Hautkontakt“, wie im Porträt über den bekannten Gadertaler Hotelier, Buchautor und Vordenker Michil Costa nachzulesen ist. Costa steigt von Corvara aus täglich barfuß (!) auf seinen Hausberg, den Col Alto, um dort eine Lärche zu umarmen. „Er hat diese Lärche umarmt, als sei sie ein Mensch, und ich habe gespürt, da findet ein Austausch statt“, schreibt Tempel, der dieses Ritual zuerst als „Quatsch“ wertete, es aber inzwischen anders sieht.<BR /><BR />Im benachbarten Gröden trifft der Fotograf schließlich David Perathoner, der seinen Job im Vertrieb eines Sportartikelherstellers kündigte, ins Heimattal zurückzog und sich Ziegen kaufte. Seine Produkte aus Ziegenmilch sind inzwischen eine gefragte Marke, von seinem blickt man auf die Bergkulisse aus Sellagruppe, Langkofel, Plattkofel, Grohmann und Schlern.<BR /><BR /><BR />DAS BUCH<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="773171_image" /></div> <BR /><BR />Alexander Tempel, GlücksUmwege: 15 Lebensgeschichten vom Neuanfang(en) in den Bergen. Verlag National Geographic Deutschland, 192 Seiten, ca. 25 Euro. <BR />Erhältlich auch bei www.athesiabuch.it