<b>Von Edith Runer</b><BR /><BR />Es gibt Menschen, die ganz klassische Hobbys pflegen. Und dann gibt es jene, deren Freizeitgestaltung mitunter etwas ungewöhnlicher ausfällt. Elisabeth Ladinser gehört zweifellos zur zweiten Gruppe. Seit vielen Jahren erkundet sie mit ihrem Mann und mit Freunden in Faltbooten Küsten, Seen und Flüsse.<h3> Das Kultboot</h3>Faltboote? Die kennen wohl nur Abenteurer – oder Leute, die mal Reportagen aus der ehemaligen DDR gesehen haben. Dort waren diese Boote Kult. Sie bestehen aus einem zerlegbaren Rahmen, meist aus Holz oder inzwischen Kunststoff, und einer flexiblen, wasserdichten Außenhaut.<BR /><BR /> Das Besondere: Man kann das Boot zusammenfalten, sodass es wie ein Koffer transportiert werden kann – dabei ist es trotzdem ein echtes Boot, mit allem, was dazugehört. Weil es sogar im legendären Trabi Platz fand, wurde das Paddeln in der DDR zum Volkssport – man nannte es „Wasserwandern“. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1210950_image" /></div> <BR />Elisabeth Ladinser und ihr Mann Elmar kauften vor vielen Jahren ihr erstes Faltboot. Sofort packte sie die Begeisterung für diesen Sport. Ob Griechenland, Dänemark, Italien oder Kroatien – ein- bis mehrmals im Jahr sind sie auf dem Wasser unterwegs. Oft mit Zelt und etwas Gepäck im Stauraum zum Übernachten, stets mit dem Blick auf einsame Buchten, Steilküsten oder Klippen – und mit dem Gefühl, im Wellengang trotz der Anstrengung Ruhe zu finden. <h3> Der (Sport-)Keller</h3>Bereitwillig führt Elisabeth Ladinser in den Keller ihres Hauses in Eppan, um ein Exemplar dieses Sportgeräts zu zeigen. Dort stehen aber noch weitere Zeugnisse ihres Bewegungsdrangs: mehrere Fahrräder zum Beispiel. „Insgesamt habe ich mindestens vier“, sagt sie lächelnd.<BR /><BR /> Allein zwei davon braucht die konsequente Öffi-Nutzerin für den Weg zum Büro des Dachverbandes: eins zum Busbahnhof in Eppan, das andere, um in Bozen mobil zu sein. „Zu Fuß geht es mir dort einfach zu langsam.“ Die Mountainbikes nutzen sie und ihr ebenso sportlicher Ehemann hingegen für Touren in den Bergen. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1210953_image" /></div> <BR /><BR />Die Tourenski ruhen im Sommer, im Winter hingegen kommen sie umso öfter zum Einsatz, denn Skifahren ist Elisabeth Ladinsers Leidenschaft. Schon mit vier Jahren – damals lebte die Familie in Corvara – wurden ihr, weil es keinen Kindergarten gab und sie Beschäftigung brauchte, Ski angeschnallt – und ab ging es auf die Piste.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1210956_image" /></div> <BR /> „Die Ausrüstung und die wenigen Lifte waren im Vergleich zu heute nahezu primitiv“, erinnert sie sich und fügt bedauernd hinzu: „Es erschreckt mich, wenn ich die übertriebenen Ausmaße des Skizirkus heute beobachte.“ Sie hat die Pistenski deshalb schon vor Jahren an den Nagel gehängt und sucht mit den Tourenski lieber nach unverspurten Hängen. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1210959_image" /></div> <BR /><BR />In einer Ecke des Kellers steht auch noch zugedeckt eine Art Küchenzeile. Sie lässt sich in kürzester Zeit in den Kastenwagen einbauen – ebenso wie das Dachzelt. Im vergangenen Jahr reiste das Paar damit quer durch Frankreich bis nach Südengland, wo ihr Sohn vorübergehend arbeitete.<h3> Das Campingfieber</h3>Man spürt förmlich den Hauch von Abenteuergeist, der durch die Kellertür weht. „Früher waren wir mit den Kindern meistens im Zelt auf Campingplätzen unterwegs“, erinnert sich Elisabeth Ladinser. Sie mag es einfach, natürlich, zwanglos – und stressfrei. Deshalb hat sie, obwohl sie zu Hause sehr gerne kocht und isst, unterwegs nur die Küchenutensilien fürs Frühstück dabei. „Für die anderen Mahlzeiten gehen wir auf kulinarische Entdeckungsreisen.“ <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1210962_image" /></div> <BR />Viel Zeit zum Reisen bleibt der Rechtsanwältin auch nach ihrer Pensionierung kaum. Weiterhin ist sie als Mediatorin tätig, außerdem als Sachwalterin und seit einigen Monaten als Vorsitzende des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz. Die Umwelt lag ihr schon immer am Herzen. Jahrelang leitete sie die Umweltgruppe Eppan. Dass sie nun ehrenamtlich einem landesweiten Verband vorsteht, war nicht geplant. <BR /><BR />Anfangs zögerte sie, die verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen. Als Peter Gasser, heute ihr Stellvertreter, und der Vorstand ihr Rückendeckung und Unterstützung zusicherten, willigte sie ein. Den Umgang mit den Medien muss sie sich noch aneignen, räumt sie ein. Doch das gelingt offenbar: Mit klaren Worten und deutlichen Stellungnahmen hat sie bereits Profil gezeigt.<BR /><BR /><embed id="dtext86-71390315_listbox" /><h3> Die Gartenidylle</h3>Vom Keller geht es zurück in den idyllischen Garten mit vielen Schattenplätzchen und stattlichen Gemüsebeeten. Die Gartenarbeit bleibt Elisabeth Ladinser jedoch erspart. „Da darf ich meinem Mann nicht dreinfunken“, sagt sie augenzwinkernd. Weil sie viel unterwegs ist, genießt sie es umso mehr, daheim zu sein. „An einem Sonntag einfach nur zu entspannen, das kann auch schön sein.“ Dann nimmt sie sich gerne Zeit für ein Buch. Sie liest Julie Zeh und Dörte Hansen, gerne auch kroatische und slowenische Autorinnen. „Wenn mich ein Buch fesselt, kann ich bis zum Ende nicht mehr aufhören.“<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1210965_image" /></div> <BR />Als ehemaliges Vorstandsmitglied der Vereinigten Bühnen Bozen ist sie auch theaterbegeistert. Sie besitzt ein Abo fürs Kulturinstitut und besucht gern das Programmkino im Filmclub. <BR /><BR /><BR />Und zum Schluss verrät sie noch ein kleines Geheimnis: Seit einiger Zeit nimmt sie Klavierunterricht – ein Traum, den sie bereits als Kind hatte. Ambitionen hat sie keine besonderen, aber die Freude an der Musik ist groß. Es muss also nicht nur Sport sein.<BR /><BR /><embed id="dtext86-71390309_listbox" />